Wer profiliert sich im Jubiläumsjahr und holt sich den Gesamtsieg, wer hat in den beiden Divisionen und in den attraktiven Sonderwertungen die Nase vorne?

Zunächst aber reiben sich die Berg-Cup Starter, die von Anfang der Meisterschaft an, also seit 1988, dabei sind, verwundert die Augen. „Träume ich, bin ich in einem Film, oder sind wirklich bereits 25 Jahre vergangen? 25 Jahre voll mit begeisterndem Bergrennsport, eingebettet in den freundschaftlichen Rahmen der großen Berg-Cup Familie?“ Doch es gibt kein böses Erwachen, es gibt kein Ende der Vorstellung. Klar, es ist traumhaft, aber es ist Realität. Realität mit Zukunft und Fortsetzung.

Und die beginnt in aller Kürze. Am 05. und 06. Mai in Luxemburg, in Eschdorf. Es folgen 6 Rennen in Deutschland, dann steht Ende August mit Oberhallau ein Abstecher in die Schweiz auf dem Programm. Die nächste Station heißt Unterfranken, von dort führt die Berg-Cup Route den Tross nach Österreich, nach St. Agatha, bevor Mickhausen im bayerischen Schwabenland am ersten Oktoberwochenende zum großen Finale bittet.



Die KW Berg-Cup Reise steht unter dem Motto 8 aus 11. Das ist keine neue Lottoformel, sondern die Anforderung der Saison 2012 an die Berg-Cup Kämpen. Denn die Summe der 8 besten Resultate aus 11 geplanten Rennen entscheidet, wer am 4. November im Schwarzwaldörtchen Wart ganz oben auf dem Siegerpodest steht. Und auf dieses Ziel wird ehrgeizig hin gearbeitet. Die Renngeräte wurden über den Winter revidiert, weiter entwickelt und weiter verbessert. Motorleistung, Getriebeübersetzung, Fahrwerk, Aerodynamik und viel, viel Detailarbeit stand in den jeweiligen Lastenheften. Das Licht in den Werkhallen und Garagen brannte lang, manchmal die ganze Nacht durch. Prüfstandkapazität wurde händeringend gesucht, erste Tests erfolgten bei Slaloms und anderen Gelegenheiten. Nebenbei musste noch das Equipment auf Vordermann gebracht werden, es hieß und heißt Werkzeug- und Ersatzteilkisten packen, Transportanhänger und Wohnmobile durchchecken und beladen.

Wer ist der KW Berg-Cup Musterschüler 2012, wer hat seine Hausaufgaben am besten gelöst, wer hat sich am seriösesten auf die neue Saison vorbereitet? Einen ersten Anhaltspunkt wird uns am 05. und 06. Mai Eschdorfs Zielkurve liefern. Wenn wir interessiert und genüsslich beobachten wer besonders spät bremst, wer mit dem richtigen Timing und Gefühl einlenkt, wer die Ideallinie am besten und effektivsten trifft, wer am frühesten wieder voll auf dem Gas steht und wer – last but not least – den kurzen Königssprint ins Ziel mit der brachialsten Motorenpower besonders eindrucksvoll und kurz gestaltet.

Werden es wieder die Platzhirsche aus den Vorjahren sein, die Titelverteidiger und Front-Runner, die erneut Gangstufe und Höchstdrehzahl vorgeben? Oder schlägt die Stunde der Underdogs, der Herausforderer und Newcomer? Sicher ist, dass der Erfolg aus vielen kleinen Puzzleteilchen zusammengefügt werden muss. In Form eines harmonischen Gesamtpaketes aus Rennauto, Fahrer(n), Betreuer- und Schrauber-Team. Schauen wir in Richtung Gesamtsieg, kommen wir an der Betrachtung der 2-Liter Klasse der Gruppe H nicht vorbei. Die amtierenden Champions Hansi Eller und Mario Minichberger ergänzen sich perfekt und verfügen mit dem Minichberger Scirocco 16V über ein hervorragendes Einsatzfahrzeug. Sie werden sicher alles daran setzen, den Vorjahreserfolg zu wiederholen. Als extrem harte Widersacher muss man die Kadett-Fraktion einstufen. Dirk Preisser, Roman Sonderbauer im neuen Auto sowie das neu formierte Team Holger Hovemann/Henning Göbel sind hier auf alle Fälle zu nennen. Mitfavorit Sebastian Schmitt hat sich via Facebook überraschend zumindest für den Saisonanfang abgemeldet. Peter Naumann avancierte mit seinem aufgeladenen Polo 2011 zum sicheren Anwärter auf Podestplätze. Und vergessen darf man keineswegs die BMWs von Dieter Rottenberger/Jörg Weidinger und Marco Fink, den Renault Clio der Wiebe Brüder Björn und André sowie den Lehmann Golf von Ralf Kroll. Wenn, und das ist bei der hohen Leistungsdichte durchaus möglich, niemand zum Serien-Klassensieger mutiert, wenn sich die Jungs die Punkte gegenseitig weg fahren, dann könnte auch Teilnehmern aus anderen Klassen der Sprung auf das KW Berg-Cup Gesamtsiegerpodest gelingen. Doch, und das ist der Haken daran, auch dort gibt es reichlich Konkurrenz, beinharte Fights und Auseinandersetzungen sind vorprogrammiert. Bei den 1150ern kehren Fiat 127 Pilot Jürgen Heßberger und Robert Bauer (VW Polo 16V) zurück, Jörg und Oskar Eberle haben den Fiat 127 Sturm Keepsake wieder voll einsatzbereit. Sie alle werden versuchen den Klassenbesten aus dem Vorjahr, Steffi Deutsch/Tobias Stegmann (Schneider Audi 50), Thomas Stelberg/Jürgen Schneider (Schneider Polo 16V) und Bernd Deutsch in seinem Schneider Audi 50 nach allen Regeln der Kunst einzuheizen und Paroli zu bieten. Auch bei den 1,3 Litern gilt der Satz „viel Feind – viel Ehr“. Wobei wir aus diesem Zitat natürlich KW Berg-Cup gerecht „Feind“ in „Konkurrenz“ umwandeln. Manfred Konrad im VW Corrado 16V, André und Thomas Stelberg im Schneider Polo 16V und Einsteiger-Überflieger Markus Spöri im Allrad angetriebenen Suzuki Swift 16V ließen sich 2011 in dieser Reihenfolge die meisten Punkte gutschreiben und gelten sicher wieder als Favoriten. Maximal dagegen halten werden ganz sicher die Polo 16V Treter und Teams Wolfgang Glas/Armin Ebenhöh, „Mr. Berg-Cup“ Franz Weißdorn, Klaus Bernert, Gerhard und Hugo Moser, Jürgen Gehrig sowie Urgestein Martin Kleiner mit Teampartner Gerhard Moser. Eine wirklich prickelnde Ausgangssituation mit ungewissem Ausgang. Der 2011er Sieger der Division I, Hans Paulitsch im Minichberger Scirocco, Routinier Helmut Maier (Spiess Golf 16V) und Tobias Auchter im Opel Corsa GSi präsentierten sich im Vorjahr an der Spitze der 1600er. Heuer treffen sie auf neue Herausforderer. Lutz Hesse hat seinen Büchl Golf auf 16V Technik hochgerüstet, Valentin Schneider ist immer für eine Überraschung gut, Thomas Klingelberger kehrt mit seinem Polo Kit-Car an den Berg zurück, Benjamin Bellingradt hat seinen Brügge Golf 16V fertig und war schon im 8-Ventiler kein Kind von Traurigkeit. Dazu gesellt sich Manfred Schulte im 16-Ventiler Citroen AX mit sequentiellem Drexler-Getriebe, der sich selbst 2012 eine komplette KW Berg-Cup Saison verordnet hat. Auch aus der Gruppe H über 2 Liter Hubraum gibt es Neues zu vermelden. Manfred Kronlachner bringt einen exotischen Toyota MR2 Turbo an den Start, Norman Struckmann hat sich mit seinem „Cossie“ eingeschrieben, dazu Harald Ludwig auf BMW M3. Thomas Ostermann (BMW Hartge), Bernhard Permetinger im BMW M3 und Markus Wüstefeld (AMG Mercedes) sind hier die Etablierten aus dem Vorjahr. In Sachen Divisions- und Gesamtsieg werden die beiden „kleinen“ Klassen der Gruppen FS/E1-Bergrennen und E2-SH (bis 1400 und bis 1600 ccm) mangels Starter und damit auch mit minimierten Punktechancen vermutlich genauso eine untergeordnete Rolle spielen wie die „dicken Brummer“ mit mehr als 2 Liter Hubraum. Auch wenn sich unter diesen mit Klaus Hoffmann (Opel Astra V8 DTM), Norbert Brenner im Opel Vectra V8 DTM und dem Titelverteidiger Norbert Handa im Lancia Delta Integrale gleich drei Top-Aspiranten auf den Titel des Deutschen Bergmeisters der Tourenwagen befinden. Zugelegt hat in der FS/E1/E2-SH die Abteilung bis 2000 ccm. Wir freuen uns auf die Rückkehr von Edi Bodenmüller (Minichberger Kadett), Günter Göser (Kadett 16V) und Michael Dandl im BMW 320 iS. Nicht neu im KW Berg-Cup, aber neu in dieser Klasse, sind die „Golfer“ Andrea und Rainer Schönborn. Premiere in unserer Meisterschaft feiert Jürgen Schuster im Wankelmotor Mazda RX7. Bereits eingelebt haben sich Günter Miethke (VW Käfer 1302 RS), Andreas Greppmeier mit seinem Kadett 16-Ventiler und Werner Kieser im Ford Escort RS 2000.

In der KW 8V-Trophy wird die Jagd eröffnet auf den mehrfachen Gewinner Norbert Wimmer im BMW 2002. Wer kann ihn am ehesten vom 8-Ventiler Thron stoßen? Die neue Kadett Partnerschaft Michael Rauch/Stefan Faulhaber oder die beiden Wiedereinsteiger Bernd Ehrle im C-Coupé und Stefan Glass (Ford Escort MK 1)? Nicht zu vergessen Guido Peter im TSM Golf, Nikolas Dietz (VW Golf), Helmut Götzl im EMP Polo sowie die starke 1150er 8V-Armada mit Bernd Deutsch an der Spitze.

Bei den Junioren und den Rookies wird es neue Sieger geben. Der größte Teil der bisherigen Youngster-Gilde scheidet Reglement- und/oder altersbedingt aus. Mit der größten Erfahrung und dadurch auch in einer Favoritenrolle gehen Bea Flik (Renault Megane Coupé 16V) und Patrick Orth im BMW 320 iS in die neue Saison. Bei den Rookies heißt es zunächst abwarten, wer sich beim KW Berg-Cup Einstieg in Bestform präsentiert. Und ganz sicher werden auch einige bisher nicht namentlich erwähnte Teilnehmer in den verschiedenen Wertungen für positive Überraschungen sorgen und kräftig mitmischen beim Rennen um die Spitzenplätze der Ergebnislisten.

Und genau das macht im Moment – und sicher auch noch weit in die Saison hinein – den großen Reiz aus: Die Ungewissheit, die über allem schwebt. Aller Papierform und der genauen und zum Teil jahrelangen Kenntnis der Performance vieler Fahrer und Autos zum Trotz. Wie kann man sich dagegen wappnen? Am besten live, beim miterleben und mitfiebern an der Rennstrecke. Und wenn das mal nicht klappt, dann gibt es aktuelle Infos aus erster Hand unter www.berg-cup.de. Mit Rennberichten und – 2012 neu – mit Livezeiten und bei einigen Rennen sogar mit Livekommentar durch die Zusammenarbeit mit dem Berg-Zeitnahme Team der Familie Stoll.

Die KW Berg-Cup Jubiläumssaison 2012 ist mit besten Darstellern, Schauplätzen und Kulissen angerichtet – freuen wir uns darauf und genießen wir diese Bergrennsport-Galavorstellung gemeinsam. Die nur eines nicht hat, nicht will und nicht braucht – ein Drehbuch. Seit 25 Jahren nicht und auch nicht in der Zukunft.





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