Die schier unglaubliche Todesnachricht platzt wie eine Bombe mitten hinein in die Vorbereitungen zur großen KW Berg-Cup Siegerehrung am 1. November in Bad Mergentheim. Spät am Abend des 21. Oktober tauchen erste Meldungen über Dieter Knüttels Ableben auf. Noch ist man versucht, diese in die Ecke der Gerüchte zu verdrängen. Aber die tiefe Sorge bleibt, es wird nachgefragt, das vage Bild verdichtet sich zur grausamen Realität: Dieter Knüttel ist an den Folgen eines Herzinfarktes, den er nach Feierabend zu Hause erlitten hat, im Alter von 62 Jahren verstorben.
Es scheint so unfassbar: Erst vor kurzem hatte die Berg-Cup Vorstandschaft noch mit Dieter telefoniert, er hatte sich vor wenigen Tagen zur Meisterfeier angemeldet, hatte um einen extragroßen Stuhl gebeten. Der wird nun leer bleiben. Als Symbol für die nicht zu schließende Lücke, die so schmerzlich und völlig unerwartet in die KW Berg-Cup Familie gerissen wurde. Und nicht nur in diese. Denn in allen Facetten des Motorsports – vom Clubslalom bis zur Rund- und Langstrecke – wird Dieter fehlen.
Fehlen nicht nur als kompetenter Reifenexperte, sondern vor allem als Mensch. Als Mensch, der bodenständig und heimatverbunden geblieben ist, der stets offen, ansprechbar und hilfsbereit war. Und der sich trotz seiner enormen sportlichen und geschäftlichen Erfolge immer an den Beginn seiner Laufbahn und an seine vielen Weggefährten erinnerte.
Als Bergrennfahrer lernte Dieter Knüttel 1983 erstmals Avon Reifen kennen – und war auf Anhieb überzeugt davon. Bereits 1984 übernahm der Diplom-Ingenieur für Maschinen- und Fahrzeugbau exklusiv den Vertrieb für dieses Produkt, die Crew Knüttel war geboren und entwickelte sich rasend schnell weiter. Michelin kam dazu, Betriebsfläche und Reifenservice-Fuhrpark wuchsen und wuchsen. Denn die Crew Knüttel belieferte und bediente Hobbyfahrer mit demselben Einsatz und Engagement wie die Werksteams in namhaften Rennserien. Von Anfang an bis heute. Zu Beginn dieses Jahres setzte Dieter mit der Eröffnung der neuen Betriebshalle in Rimbach im Odenwald einen weiteren Meilenstein in seiner Firmengeschichte.
Neben all seinen unternehmerischen Aktivitäten fand Dieter Knüttel Zeit, um selbst Rennen zu bestreiten. Am Berg, dem seine Liebe gehörte. Beginnend im Golf 16V über den Ford Sierra RS 500 Cosworth bis hin zum Ford RS 200 E2 fuhr er von Erfolg zu Erfolg, feierte Klassen- und Tourenwagensiege, stanzte Rekordmarken in den Asphalt. Zweimal, 1988 und 2000, holte er den Titel des Deutschen Automobil-Bergmeisters, war 2000 dazu Dritter der Berg-Cup Division II. In der Meisterschaft, die er vorbildlich unterstützte. So, wie er immer ein offenes Ohr hatte für die Belange und Bedürfnisse des Bergrennsports, immer bereit, generös zu helfen. Dafür gebührt ihm unsere tiefe Dankbarkeit und ehrliche Anerkennung.
Eine echte Herzensangelegenheit war ihm das Wohl der Mitglieder seiner Crew, die für ihn nicht einfach Mitarbeiter waren, sondern Familie, völlig unabhängig von ihrer Position im Unternehmen. Vor ihnen allen liegt eine schwere Zeit, für die wir Kraft und Stärke wünschen. Wir fühlen und leiden mit, sind mit unseren Gedanken im Odenwald. Und bei unserem treuen Partner und gutem Freund Dieter Knüttel. Und das nicht nur heute und in den nächsten Tagen, sondern immer, immer wieder.