schotten 2022 KatajaÜber den 17. Internationalen ADAC Bergpreis Schottenring im Allgemeinen hatten wir ja schon kurz nach dem am letzten Aprilwochenende durchgeführten Rennen berichtet. Dabei wurden auch die Top-Zehn des Gesamtklassements vorgestellt. Auf den Blick in die Klassen musste bisher verzichtet werden, da die genaue Auslegung des kurz vor der Veranstaltung umgewandelten Wertungsmodus sich in der Praxis als nicht wirklich problemfrei erwies. Aus dem gewohnten Addieren der Zeiten aus allen Rennläufe war – mit DMSB-Genehmigung vom Donnerstag unmittelbar vor der Veranstaltung – kurzerhand das Zusammenzählen der drei schnellsten Auffahrten des Sonntags geworden. Der Knackpunkt dabei: Es gab verschiedene Auffassungen darüber, ob nach dem gewählten System auch der vierte Race-Heat absolviert werden musste oder nicht. Mittlerweile steht fest, dass drei Rennläufe ausreichend waren. Seit dem 4. Mai sind die Ergebnisse in der korrigierten Form veröffentlicht. Damit können wir uns nun den einzelnen Klassen widmen. Was allerdings in relativ kurzer Form erfolgen muss, da die Wertung nicht aller durchgeführten Rennläufe keinen klar durchgängigen Verlauf ergibt.

Zum Auftakt betrachten wir die 1600er Autos der gemeinsam gewerteten Gruppen A/F/CTC. Deren Sieger heißt Robert Maslonka. Im aufgeladenen VW Polo gewinnt er 2,609 Sekunden vor Jürgen Fechter (Ford Fiesta), Rang drei geht an Markus Fink mit seinem Citroen C2 VTS. Genauso wie der Gewinner profitiert auch er vom System der nur drei gewerteten Läufe. Denn Markus Fink sieht im dritten Run das Ziel nicht. Und Robert Maslonka fällt beim Start zum vierten Lauf noch vor der Lichtschranke beim Einkuppeln ohne Vortrieb aus. Die Positionen vier und fünf gehen an Lukas Friedrich (Ford Fiesta) und Folker Fink in einem weiteren Citroen C2 VTS. Wenn wir noch kurz nach den schnellsten Einzellaufzeiten schauen, so dürfen wir die des ersten und zweiten Runs für Robert Maslonka notieren, in Auffahrt drei und vier war jeweils Markus Fink am flotttesten unterwegs.

Spiel, Satz und Sieg bei den 2-Litern für Kai Neu und seinen Ford Focus ST 170. Er ist in jedem Lauf für die Bestzeit zuständig und liegt am Ende 6,830 Sekunden vor dem zweitplatzierten Markus Goldbach (Renault Wiebe Mégane Coupé). Rang drei ist die Angelegenheit von Martin Kraus im VW Polo G40. Vierter wird Mario Heß, an dessen Opel Schneider Astra GSi 16V von Samstag auf Sonntag an der Schaltung gearbeitet werden musste. KW Berg-Cup Neuzugang Maximilian Gladbach (BMW E36) beendet sein Schottenring-Wochenende als Fünfter.  

Schotten 2022 Neu

Bei den Rennern mit mehr als 2000 Kubikzentimetern diktiert Roland Herget mit seinem Mitsubishi Lancer in allen Auffahrten das Tempo. Anfangs ist noch Pascal Ehrmann, der in Schotten nochmal auf den Peugeot 207 RC zurückgreifen muss, sein direkter Verfolger. Doch im Verlauf der Rennens schiebt sich Albert Vogt im Subaru Impreza auf Platz zwei vor. Nur 2,591 Sekunden hinter im läuft Pascal Ehrmann als schlussendlich Dritter ein. Rang vier geht an Christian Fouquet, der einen Subaru WRX STi pilotiert. Im BMW Z4 M Coupé platziert sich Hans-Joachim Brett als Fünfter.

Das Feld des NSU-Bergpokals schrumpft vom Samstag zum Sonntag aus den verschiedensten Gründen. Vier der luftgekühlten Heckmotorfahrzeuge nehmen das Rennen auf, das Jörg Höber mit vier Laufbestzeiten für sich entscheidet. Position zwei sichert sich Christoph Schwarz. Als Dritter steht Roman Szott mit auf dem Podium. Er ist am Schottenring zugleich der beste in der NSU-Klassikwertung. Klassen-Position vier und zweitbester Klassiker, das ist die Bilanz von Bernd Wallstein.

Elf Fahrzeuge fighten in der 1400er-Abteilung der zusammen gewerteten Gruppen H/FS/E1 um Ehre, Pokale und Punkte. Mit einem makellosen Auftritt wartet Tobias Mayer auf. Im VW Minichberger Scirocco setzt er in jedem Lauf die Bestmarke und gewinnt 5,272 Sekunden vor Dominik Schlott, der ihm mit dem VW Schneider Polo 16V im Windschatten folgt. Spannend verläuft der Kampf um Rang drei. In diesen sind Ronnie Bucher (VW Schneider Corrado) und Franz Weißdorn, der ab sofort wieder auf VW Scirocco setzt, verwickelt. Zwei Auffahrten lang hält sich Ronnie vor Franz Weißdorn. Doch dann kann dieser den Spieß umdrehen und sichert sich Rang drei, exakt 0,404 Sekunden vor Ronnie Bucher, der Vierter wird. Auf der Fünf läuft im VW Golf 16V Markus Hülsmann ein. Hinter ihm taucht als Sechster Frank Lohmann (VW Polo) auf, der auf dieser Position zugleich den größten 1400er KW 8V-Trophy Pokal holt. Rang zwei der Sonderwertung der roten Startnummern geht an Simon Markert im VW Schneider Polo. In der Klasse liegt Sophia Faulhaber zwar vor ihm, allerdings ist sie mit ihrem Minichberger Polo 8-Ventiler nicht in den KW Berg-Cup eingeschrieben.

Bei den 1,6-Litern ist es ähnlich wie im NSU-Bergpokal. Bis zum Rennbeginn hat sich die Anzahl der Teilnehmer auf deren vier minimiert. In diesem Quartett gibt Mikko Kataja den Ton an. Der fliegende Finne dominiert im Toyota Starlet alle Läufe, er gewinnt souverän. Rang zwei holt sich im VW Spiess Golf Sarp Bilen, Dritter ist Benedikt Schulte mit seinem Citroen AX Kit Car. Zwei Läufe lang hält sich Andy Heindrichs auf Position zwei, danach ziehen ihn technische Probleme an seinem Opel Wiebe Corsa 16V RR aus dem Wettbewerb. Schon am Trainingstag mussten die Heindrichs jede Menge schrauben. „Aber aufgeben ist keine Option“ gibt Papa Werner nach dem Ende des Trainings im Fahrerlager kämpferisch zu Protokoll.

Damit sind wir bei den Rennern mit bis zu 2000 Kubik angelangt, die mit 19 Startern die teilnehmerstärkste Klasse beim Bergpreis Schottenring stellen. Zwei fliegen an der Spitze auf und davon. Das sind Mario Minichberger und Erwin Buck. Mario ist in allen Auffahrten das Maß der Dinge, seine vier Klassenbestzeiten sind jeweils auch die Benchmarks in der Gesamtwertung, die er ebenfalls gewinnt. Damit hat er das Potential des auf Allradantrieb und Turbopower umgerüsteten VW Minichberger Corrado 1175T eindrucksvoll unter Beweis gestellt. KW Berg-Cup Titelverteidiger Erwin Buck weist im VW Spiess Scirocco als Zweiter einen Rückstand von 7,662 Sekunden auf. Als Dritter steigt Ralph Paulick (VW Golf) mit auf das 2-Liter-Podium, knapp dahinter läuft Werner Weiß im Ford Escort RS 1800 als Vierter ein. Claire Schönborn komplettiert gleich bei ihrem ersten Renneinsatz im Rahmen des KW Berg-Cups als Fünfte die Top-Five. Danach folgt ein dicht gedrängtes Paket von 8-Ventiler-Piloten auf den Positionen sechs bis acht. Der Erfolgs-Reihung nach sind das Norbert Wimmer im BMW 2002, Bernd Ehrle (Opel Kadett C Minichberger) und Roland Christall im Opel Ascona B Frank. Rang neun beansprucht Thomas Flik (Renault Mégane Cup) für sich, Zehnter wird mit seinem neu aufgebauten VW Scirocco GTi 8V KW Berg-Cup Rookie Philip Hartkämper. Die Podiumsbesetzung der 2000 Kubik KW 8V-Trophy wurde mit Norbert Wimmer, Bernd Ehrle und Roland Christall bereits genannt. Philip Hartkämper heißt der Vierte der roten Startnummern, Rang fünf geht an Michael Dandl im BMW E30.

Schotten 2022 Wimmer

Im Training der Abteilung bis 3 Liter Hubraum schlüpft Michael Bodenmüller mit seinem Opel Kadett C Gerent in die Favoritenrolle. Dieser wird er auch im ersten Race-Heat voll gerecht, mit 1:23,111 empfiehlt er sich sogar für einen Besuch auf dem Stockerl der Gesamtwertung. Doch im zweiten Run zwingt ihn ein Motorproblem zur Aufgabe. Ab da übernimmt Christian Auer im BMW M3 E30 das Kommando, fährt mit drei Laufbestzeiten zum klaren Klassenerfolg. Günter Miethke wird mit seinem VW Scirocco R Cup Zweiter. Rang drei holt sich André Scheer, in dessen E30 BMW 320iS jetzt ein 2,3-Liter-Motor werkelt. Als Vierter ist Karl-Heinz Schlachter (BMW 2002 tii) zugleich der Gewinner des KW 8V-Trophy Pokals seiner Klasse. Frank Bamberg schließt den Bergpreis Schottenring im compacten BMW E36 als Fünfter ab.

Fehlt noch der Blick auf die Hubraumgiganten. Also auf diejenigen, die Motoren mit mehr als 3000 Kubik verwenden. Jochen Stoll sorgt im Porsche 911 GT3 Cup für die Bestzeit im ersten Race-Heat. Das spornt den Schweizer Martin Bürki zum Eiltempo an, mit seinem BMW M3 GT3 setzt er im zweiten Run knapp die Topzeit. Im dritten Lauf kann Jochen Stoll nochmals kontern, ist da 232 Tausendstel eher im Ziel als BMW-Pilot Martin Bürki. Der zieht im finalen Lauf alle Register, erzielt mit 1:22,222 die Klassenbestmarke des Wochenendes. Die Addition der drei schnellsten Zeiten weist ihn als Klassengewinner aus, 1,384 Sekunden vor Jochen Stoll. Beim Werten aller Läufe wäre es aufgrund Jochen Stolls toller Leistung in Heat eins andersherum gewesen, mit dann 0,396 Sekunden Vorsprung für Jochen. Nach diesem kurzen Ausschweifen in Richtung Mathe-Exkurs kehren wir zum Podium am Schottenring zurück, gratulieren dem Trio Martin Bürki, Jochen Stoll und Stefan Bodin (Porsche 944 GTR) zu den Plätzen eins bis drei. Vierter wird Andrä Schrörs mit seinem Lotus Esprit GT2 vor Christian Handa als Fünftem (Lancia Delta Integrale Evo 3).

Bleiben uns noch die E2-Silhouetten-Fahrzeuge, von denen zwei den Weg nach Rudingshain gefunden haben. Im Silver Car S2 G Evo ist Ralf Kroll der dominierende Mann. Trotz Kupplungsproblemen, die ihn im vierten Lauf zur Aufgabe gleich nach dem Start zwingen, gewinnt er souverän mit 17,268 Sekunden Vorsprung vor dem bei der FIA in Genf auch für Hill Climb zuständigen Vincent Caro, der sich einen TracKing RC01 B als Arbeitsgerät ausgesucht hatte.

Da das Stichwort FIA gerade gefallen ist, hier noch eine kurze Randnotiz zum Thema Performancefaktor-Schattenwertung. Die für den Bergpreis Schottenring erstellte ist nur bedingt aussagekräftig, weil die kurzen Regenschauer das Teilnehmerfeld sehr unterschiedlich getroffen haben. In den konventionellen Klassen mit ihrer geregelten Startabfolge spielt dies keine Rolle, für die Pf-Schattenwertung mit ihrem bunten Mix aus den bekannten Gruppen und Klassen allerdings schon.

In Sachen Bergrennen ist nun Pause bis Pfingsten. Dann geht es in Wolsfeld weiter. Zuvor trifft sich der harte Kern der Hill & Track Challenge Teilnehmer noch vom 13. bis zum 15. Mai in der Motorsport Arena Oschersleben zum zweiten Fastest-Lap-Event dieser Saison.





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