Bleiben wir ehrlich: Wochenende stimmt nicht ganz. Denn die meisten Teilnehmer bauten ihre Wagen- und Zeltburgen schon am Donnerstagnachmittag auf, nutzten die Zeit für Papier- und Technische Abnahme. Der Freitagmorgen begann mit der Ausgabe der Transponder, setzte sich um 10:15 mit der Fahrerbesprechung fort. Schon kurz danach ging es zum 20-minütigen Training auf den 4,574 Kilometer messenden Grand-Prix-Kurs, der durch eine kleine Schikane, aufgebaut aus Reifenstapeln und Pylonen in der Mitte der Parabolika, passend für die Bergautos modifiziert war. Leider musste Jörg Völker früh die Erfahrung machen, dass fest gebündelte Pneus hart sind. Bei einem Kontakt verformte er die Front seines neu erworbenen VW Corrado leicht. „Da war ich wohl doch etwas zu euphorisch unterwegs“ gab er anschließend sympathisch ehrlich zu Protokoll. Sein Ausfall minimierte die E1-2-Liter-Klasse auf zwei Fahrzeuge, was eine Zusammenlegung mit der Abteilung bis 3000 Kubik unumgänglich machte. Und da wir das Wort Klassen gerade angesprochen haben, wollen wir uns nun gemeinsam in deren Geschehen umsehen.
Das beginnen wir mit einem Solisten. Nur Thomas Krystofiak hält die Fahnen des NSU-Bergpokals in Hockenheim hoch. In dem von ihm selbst Ranzkiste getauften 1200C dreht er unverdrossen insgesamt 20 Runden, sichert sich den Klassensieg.
Mehr Betrieb herrscht in den Gruppen A/F/CTC. Allerdings mussten auch hier die 1600er mit den 2-Litern vereint werden, was fünf Autos ergab. Maya Goldbach zeigt sich bestens aufgelegt, gibt in jedem der zwei Race-Heats das Tempo vor, gewinnt in der Addition der jeweils schnellsten Runden aus Lauf eins und zwei im Renault Mégane Cup 4,635 Sekunden vor Ralf Fladung mit seinem Peugeot 206 RC. Weitere 3,422 Sekunden zurück läuft Dieter Altmann jun. als schnellster 1,6-Liter Pilot als Dritter der zusammengelegten Klasse ein. „Unser Citroen C2 hat hier tadellos funktioniert, wir sehen der Saison deshalb echt optimistisch entgegen“ erklärt sein Papa nach der Veranstaltung gut gelaunt. Als Vierter kreuzt Stefan Faulhaber final die Ziellinie. Sein BMW 318iS bereitet mit klopfenden Geräuschen aus Richtung Motor schon vor dem Training Kopfschmerzen. Was seinen Fahrer aber nicht davon abhält, für die Übungsbestzeit zu sorgen und das badische Motodrom 21 Mal zu umrunden. Den Citroen C2 von Rookie Klaus Rothdauscher befallen gegen Ende des ersten Rennstints Elektronik-Gremlins, die leider auch den Start zum zweiten Renndurchgang vereiteln.
Mit 4:20,904 ist Achim Kreim im Mitsubishi Lancer Evo VIII auf Gesamtrang zwölf schnellster Mann der Gruppen A/F/CTC und damit natürlich auch der Sieger der großen Klasse über 2000 Kubikzentimeter. „Trotz fehlender direkter Konkurrenz in meiner Klasse war es für mich echt ein Wettbewerb zum Genießen“ lautet sein Fazit.
Einen BMW-Doppelerfolg gibt es bei den zwangsvereinten 2- und 3-Litern der Gruppen H und E1. Das Maß der Dinge stellt hier Marcel Gapp mit seinem E36 M3 dar. Im E30 Vorgängermodell fehlen dem Zweitplatzierten Christian Auer zwei Zylinder, 700 Kubikzentimeter und 5,726 Sekunden auf Marcel. Hinter dem weiß-blauen Duo feiert Youngster Leopold Gast einen prima Einstand mit seinem neuen Renault Clio 4 Cup. Er ist zum ersten Mal auf einer Rundstrecke unterwegs, was ihm sehr gut gefällt und jede Menge Spaß bereitet. In der Endabrechnung liegt er als Dritter exakt 185 Tausendstelsekunden vor Werner Weiss, der im Ford Escort RS 1800 BDA bester Pilot eines 2-Liter-Autos ist. Auf Rang fünf läuft im Renault Clio RS Cup Gaststarter Alexander Thrun ein. Er hat in Hockenheim seine erste Begegnung mit dem KW Berg-Cup und zeigt sich auf Anhieb begeistert davon.
Mit acht Startern ist die Abteilung über 3 Liter die stärkste im 2024er KW Berg-Cup Fastest-Lap Wettbewerb. Sie steht ganz im Zeichen von Sebastian Kühn, der mit seinem BMW 1M GTR souverän agiert und sich in jedem Slot die Bestmarke sichert. Er markiert beständig 1:55er Topwerte, die in den drei Sitzungen in einem Fenster von 68 Hundertsteln zusammen liegen. Holger Hovemann seinerseits beginnt im Lamborghini Huracan ST Evo 1 zunächst zurückhaltend, baut sich das Gefühl für seinen exklusiven Boliden auf. Im Training als Vierter im 1:58er Bereich unterwegs, steigert er sich in den Rennläufen auf zwei 1:56er Werte. Damit ist er nur 1,079 Sekunden hinter Sebastian Kühn Zweiter. Die Plätze drei bis fünf beanspruchen die Porsche-Piloten Patrick Orth, Ralf Orth und Florian Heß in der genannten Reihung für sich. Ihnen folgen Speedmaster (BMW M3 GTR), Thomas Stelberg (Porsche 997 Cup) und Rookie Andreas Schumacher mit seinem Audi TT.
Auf das Podest der Gesamtwertung steigen als Dritter Marcel Gapp und als Zweiter Holger Hovemann. In der Mitte oben steht Sieger Sebastian Kühn. Dieses Trio plus Patrick Orth und Christian Auer zauberte Gesamtzeiten unter der 4-Minuten-Hürde auf den Hockenheim Asphalt. Die schnellste Zeit setzte Sebastian Kühn am Samstag in 1:55,783, was einem Durchschnitt von 142,22 km/h entspricht. Bitte bedenkt beim etwaigen Vergleich mit anderen Rennserien, dass es die bremsende Schikane in der Parabolika nur für den KW Berg-Cup gab.
Bei der Siegerehrung gleich nach dem zweiten Race-Heat zeigten sich alle sichtlich happy. Sebastian Kühn äußerte sich positiv über die Organisation und den Fastest-Lap-Modus. Durchaus möglich, dass wir ihn verstärkt am Berg sehen werden. Mit 21 Teilnehmern, darunter rund ein Drittel zufriedene Gaststarter, geht auch die Berg-Cup Kalkulation auf. Nach zwei Tagen spannendem Top-Motorsport bei bestem Wetter zog die Sonne tief in die Racing-Herzen ein. Rundum freundliche, hilfsbereite und bestens aufgelegte Leute, mit dem MSC Stuttgart ein souveräner Hauptveranstalter, der in punkto Zusammenarbeit keine Wünsche unerfüllt ließ, das ist doch im Paket beste Werbung für unseren geliebten Sport. Mit dem Sahnehäubchen eines langen Restsamstags und komplett freien Sonntags oder wahlweise eines alternativen, längeren Verweilens in Hockenheim obendrauf. Also ist unsere Überschrift doch stimmig, liebe KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Freunde und Fans: Einfach ein Wochenende zum Genießen!
*24.Februar 1942 +03.April 2025
Foto: Daniel Null
Mitten in den Vorbereitungen auf den Auftakt der 37. KW Berg-Cup Saison wurden wir von der Nachricht über das Ableben unseres Ehrenpräsidenten Harald Herr überrascht. Über viele Jahre hinweg war er eine Schlüsselfigur unseres Vereins, spielte als erster permanenter Technischer Kommissar und als erster Präsident des Berg-Cup e.V. eine zentrale Rolle. Wie es dazu kam, kann wohl niemand besser schildern als Gründungsmitglied Andreas Schettler, der im Berg-Cup lange Zeit das Amt des Vizepräsidenten bekleidete. Er war es, der Harald Herr zu seinem Engagement in und für unseren Verein gewinnen konnte. An Harald Herr, seinen großen Einsatz und sein erfolgreiches Wirken zum Wohle des Berg-Cup e.V., für das wir zutiefst dankbar sind, erinnert uns Andreas Schettler mit den folgenden Worten:
„Wenn man die gänzlich unerwartete Nachricht bekommt, dass ein wichtiger, langjähriger und sehr geschätzter Wegbegleiter verstorben ist, dann befällt einen zunächst die Trauer, die Wehmut und danach die Gedanken an die vergangenen Zeiten.
So bleibt nur die Erinnerung. Die Erinnerung an vergangene, gemeinsame Zeiten und unvergessliche gemeinsame Erlebnisse.
Wer war Harald Herr? Was war er für ein Mensch? Was hat er gemacht? Was hat ihn zu einer prägenden Figur des KW Berg-Cups und des Berg-Cup e.V. gemacht?
Wer Harald Herr begegnete ohne ihn zuvor gekannt zu haben, ist zunächst einmal erschrocken oder vor Respekt erstarrt. Wer ihn nicht gesehen hat im Fahrerlager, der hat ihn gehört. Obwohl er vielen seiner Gesprächspartner von der Körpergröße eher „unterlegen“ war, hatte er eine respekteinflößende Aura. Wenn man Harald Herr näher kennenlernen durfte und man sein Vertrauen gewonnen hatte, lernte man einen sehr tiefgründigen und reflektierten Menschen kennen, der das Herz am rechten Fleck hatte. Seine Frau Helga war meistens nicht weit, ließ ihm aber immer seine Freiheit für sein geliebtes Hobby. Harald Herr war vor allem Motorsportler durch und durch. Sein Einsatz im organisatorischen Teil als Technischer Kommissar lag nahe, denn beruflich war er als Dipl.-Ing. (FH) durch seine Tätigkeit beim TÜV Bruchsal quasi schon vorbelastet. Wer da seine Papiere für die Eintragung eines Fahrwerks oder ähnlichem nicht sauber und vollständig dabei hatte, konnte durchaus auch ein forsches „des geht so ned“ ernten, vor allem wenn man glaubte, ihm ein X für ein U vormachen zu können.
Als passionierter Rallyepilot, noch bis ins hohe Alter bei den Historischen aktiv, brachte er dabei auch das praktische Wissen mit. Seine Leidenschaft gehörte der Marke Alfa Romeo und seine Giulia hegte und pflegte er mit Hingabe. In der nordbadischen Motorsportgemeinschaft war er gut vernetzt und hatte als Mitglied des DSK gute Kontakte zum damaligen Präsidenten Winfried Matter.
Als ich ihn im Winter 1992 gefragt habe, ob er nicht Interesse hätte beim Gr. H Berg-Cup als permanenter technischer Kommissar zu fungieren, wusste er überhaupt nicht, was das ist und über welche Art Serie ich sprach. In seiner unnachahmlichen Art war die erste Reaktion ein lauter Aufschrei: „Bergrennen??? Gr. H Berg-Cup???“. Ich mache Porsche-Cup …. was soll das überhaupt sein?“ Nach einigen Minuten der Erklärung zur Serie sowie zum verwegenen Plan, ab der Saison 1993 bei Bergrennen einen permanenten Technischen Kommissar einführen zu wollen, lief er kopfschüttelnd und grummelnd weg.
Doch nach einigen Wochen kam die Zusage und es war der Beginn einer echten „Gesucht-und-Gefunden-Beziehung“. Es gab keinen Besseren für diese Aufgabe und nach einigen Anlaufschwierigkeiten hatte auch das konservative Umfeld am Berg seinen Frieden mit diesem Novum gemacht. Harald Herr unternahm mit seiner Frau Helga unvergessliche Reisen zu Rennen in den entlegensten Orten der Republik. Ein persönliches Highlight war für ihn die Expansion des Berg-Cups ins benachbarte Ausland. Als „Monsieur Le Commissaire“ genoss er in Frankreich allerhöchstes Ansehen bei den Veranstaltern und seinen Techniker-Kollegen. Sein großes Herz für den Motorsport und “seine“ Fahrer des Berg-Cups machten ihn unglaublich beliebt, denn er hatte buchstäblich das Ohr am Puls dessen, was die Fahrer mit ihren Interessen als Amateure und Breitensportler umtrieb. Oft sah man Harald Herr irgendwo Pfeife rauchend nachdenklich stehen oder im Dialog mit den Offiziellen.
So war es mehr als logisch, dass es 1997 bei der Gründung des Berg-Cup e.V. nur eine Wahl für das Präsidentenamt geben konnte, nämlich Harald Herr. Er nahm dieses Amt sehr gerne an und führte es über zwei Wahlperioden mit viel Herzblut aus. Nach seinem Rücktritt wurde er in Würdigung seiner Verdienste zum bis heute einzigen Ehrenpräsidenten des Berg-Cup e.V. ernannt. Der offizielle Sitz des Berg-Cup e.V. war von der Gründung an bis weit über seinen Rücktritt hinaus sein Heimatort Bruchsal.“
Wir werden Harald Herr für immer in allerbester, dankbarer Erinnerung behalten. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei seiner Familie, der wir die Kraft und Stärke wünschen, die sie in der Zeit ihrer Trauer braucht.
Andreas Schettler / Uli Kohl, 12. April 2025
Das Nennbüro für Hockenheim ist ab sofort bis zum 1. April geöffnet. Es wird wie in den Vorjahren wieder von Markus Goldbach betreut. Alle notwendigen Informationen wie Zeitplan etc. plus das Nennformular sind auf unserer Homepage zu finden. Die Konditionen und das Streckenlayout entsprechen den beiden letzten Auflagen. Also GP-Kurs mit flüssig zu fahrender Schikane in der Mitte der Parabolica, eine Stunde Fahrspaß für 390,- Euro inkl. MwSt. Das Fahrerlager kann ab 14 Uhr am Donnerstag (10.04.) bezogen werden. Ab 16 Uhr haben alle bereits angereisten Teilnehmer die Möglichkeit zur Dokumenten- und Technischen Abnahme. Beides kann aber auch noch am Freitagmorgen ab 8 Uhr erledigt werden. Die Technischen Kommissare Christian Schleicher und Gaspare Rizzuto stehen für Wagenpassangelegenheiten zur Verfügung, bitten aber um rechtzeitige telefonische Voranmeldung unter +49 160 3610024. Der 20-minütige Trainingsslot beginnt am 11.04. um 11 Uhr, der erste Race-Heat steht um 15:40 Uhr auf dem Programm. Der Samstag beginnt für uns mit dem zweiten Wertungsdurchgang um 9 Uhr. Kurz danach wird die Siegerehrung durchgeführt. Gewertet wird die Addition der beiden schnellsten Runden aus den zwei ebenfalls 20 Minuten dauernden Race-Slots.
Hockenheim bildet den Auftakt zur KW Berg-Cup Sonderwertung Hill & Track 2025. Eingeschriebene KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Teilnehmer müssen nicht zwangsläufig mit dem für die Berg-Serien gemeldeten Fahrzeug antreten. Und wie immer sind Gaststarter im badischen Motodrom herzlich willkommen zum Saison-Opening, das perfekte Möglichkeiten zum Testen und Abstimmen bietet.
Nur mehr wenige Stunden, dann geht es im badischen Traditions-Motodrom los. Der Motorsport-Club Stuttgart hat zum Auftakt geladen. Schon seit 2021 mischt der KW Berg-Cup dabei kräftig mit. Damals, im zweiten Coronajahr, aus der Not fehlender Berg-Events geboren. Mittlerweile ist daraus eine echte Tradition entstanden, die beste Voraussetzungen zum Testen und persönlichem Warm-Up mit Auslaufzonen bietet. Wegen des eigens von uns dafür ersonnenen Modus, bei dem nur die jeweils schnellste Runde aus den zwei 20 Minuten dauernden Race-Stints herausgezogen und zum Ergebnis addiert wird, ist die Teilnahme daran mit Gipfelsprintautos ohne Probleme möglich. Eine kleine, flüssig zu nehmende Schikane in etwa der Mitte der Parabolika eliminiert fahren im Drehzahlbegrenzer. Für Eichenbühl oder St. Agatha geeignete Übersetzungen gelten bei diesem speziellen Berg-Cup-Layout als ideal.
21 Fahrzeuge werden ab Freitag (11.04.) die 4,574 Kilometer langen Runden in Angriff nehmen. Ab 11 Uhr heißt es Training. In einem Zeitslot, der dem der Race-Heats entspricht. Danach ist Pause bis zum ersten Rennlauf, der um 15:40 Uhr gestartet wird. Am Samstag heißt es früh bereit sein, denn schon ab 9 Uhr wird das Finale eingeläutet, an das sich die Siegerehrung zeitnah anschließt. Danach ist Wochenende angesagt. Das man entweder zum weiteren Zusehen bei den vielen anderen Rennserien nutzen kann oder auch für eine angenehm frühe Heimfahrt bei vorausgesagtem top Wetter. Weitere Infos wie Zeitplan und Nennliste gibt es hier im Downloadbereich. Wer den KW Berg-Cup Hill & Track Auftakt per Livetiming hautnah miterleben möchte, der ist bei raceresults.at sehr gut aufgehoben. Ihr seht, liebe KW Berg-Cup Fans und Freunde, es ist bestens angerichtet. Also los geht’s, freuen wir uns auf ein schönes, spannendes Hockenheim-Event.
Mit einer grandiosen Leistung bei der Rally Sweden erfüllt sich Claire Schönborn einen Traum. Dem Erfolg ging eine hektische Zeit, gepaart mit harter Arbeit und gründlicher Vorbereitung voraus. Mit dem Statement „in den vergangenen Monaten ist so viel so schnell passiert, dass ich einige Zeit brauchen werde, um alles zu verarbeiten. Vor einem halben Jahr bin ich meine allererste Rallye gefahren, und jetzt starte ich in der Weltmeisterschaft. Hätte mir das jemand im letzten Sommer prophezeit, hätte ich ihn für verrückt erklärt” trifft die 25-jährige System-Ingenieurin aus dem Hunsrück voll ins Schwarze. Ganz schnell im Zeitraffer zusammengefasst: Von April bis Anfang Oktober zehn Rennen zum KW Berg-Cup, im August erster Rallye Gaststart im ADAC Opel Electric Rally Cup, parallel dazu Bewerbung zum Beyond Rally Women’s Driver Development Program. Dass vom Rally-WM-Promoter ausgeschrieben ist und zum Ziel hat, eine junge Fahrerin voll finanziert in die Junior-Rally-WM (JWRC) 2025 zu bringen. Claire schafft es unter die besten 15, darf zur dreitägigen Sichtung zu M-Sport nach Polen. Muss dort neben Fitness den korrekten Umgang mit Medien sowie Technik- und Aufschrieb-Kenntnissen auch beweisen, dass sie den ihr vorher unbekannten Ford Fiesta Rally3 schnell und sicher auf Asphalt und Schotter bewegen kann. Ein Allrad-Auto also, das völlig anders ist als ihr Bergrenner VW Golf 1 STW. 1,5-Liter Dreizylinder Turbomotor, 235 PS und 415 Newtonmeter müssen 1210 Kilogramm bewegen. Alle Aufgaben meistert Claire Schönborn so gut, dass sie zusammen mit der Finnin Suvi Jyrkiäinen und der Belgierin Lyssia Baudet für die Central European Rally (CER) nominiert wird. Damit betritt sie WM-Niveau. Dort soll das JWRC-Cockpit endgültig vergeben werden. Noch vor diesem Showdown kann Claire ein Paket zur Teilnahme an der österreichischen Herbstrallye Dobersberg stricken. Bei der CER präsentiert sie sich stark, kann Vorteile für sich verbuchen. Aber im Windschatten folgt ihr Lyssia Baudet so dichtauf, dass die Jury ein Stechen zwischen ihr und Claire anberaumt. Das wird auf die Rally Sweden 2025 terminiert.
Womit wir fast wieder am Anfang der Geschichte sind. Auf jeden Fall befinden wir uns wieder im Neuland. Denn in Nordschweden geht es um 18 Bestzeitprüfungen (WP) über insgesamt 300,22 Kilometer auf Eis und Schnee, die es mit ganz speziellen Spikereifen zu absolvieren gilt, zu einem guten Teil auch nachts. Claire bereitet sich akribisch vor. Bei einem Winter-Fahrtraining in Finnland ist der zweimalige Rallye-Weltmeister Marcus Grönholm einer ihrer Instruktoren. Ende Januar kann sie bei der Arctic Lapland Rallye einen Toyota Yaris GR als Vorausfahrzeug steuern. Das nutzt sie mit ihrer gleichaltrigen Göttinger Copilotin Jara Hain zum Feilen am Aufschrieb. Danach lädt der WRC-Promoter zu drei Testtagen in der John Haugland Winter Rally School in Norwegen ein. Dort dürfen Claire und Lyssia sich im Spike-besohlten Ford Fiesta Rally3 austoben. “Diese Vorbereitung war extrem wertvoll. Ich war ja zuvor noch nie mit Spikes gefahren. Mich ans Limit herantasten zu können und zu verstehen, wie hoch der Griplevel auch auf Schnee und Eis ist, war eine Grundvoraussetzung, um hier in Schweden bestehen zu können” berichtet Claire.
Die Rallye selbst beginnt am Donnerstagabend mit einem 5,16 km Sprint, der in einem Stadion endet. Im Schönborn Fiesta streikt die Gegensprechanlage. Das bremst. Lyssia ist 3,7 Sekunden schneller. Die drei Prüfungen am Freitagvormittag gehen trotz eines Highspeed-Drehers an Claire. Sie liegt 1:13,6 Minuten vor Lyssia. Aber der Dreher mahnt zur Vorsicht. Auf den WPs 5 und 6 vergrößert Claire ihren Vorsprung auf Lyssia um weitere 3,5 Sekunden. WP 7 läuft im Dunklen. Für Claire hellt sich das nur durch die Serienscheinwerfer auf, der Zusatz-Lampenbaum hat keine Lust mitzuspielen. Das kostet 1,8 Sekunden. Dicker kommt es auf Prüfung 8, der Wiederholung des Sprints vom Donnerstagabend. Es ist kalt und glatt. An einem Abzweig funktioniert es mit dem Vortages-Bremspunkt nicht mehr. Das bedeutet Notausgang und Zurücksetzen. Mit 17,3 Sekunden im Vergleich zu Lyssia Baudet hält sich der Zeitverlust in Grenzen, Claires Vorsprung beträgt immer noch eine knappe Minute.
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Pünktlich um 9:30 Uhr startete die ordentliche Mitgliederversammlung des Berg-Cup e.V. im Tagungszentrum des Edelfinger Hofs in Bad Mergentheim. Präsident Uli Kohl begrüßte 55 Stimmberechtigte. Am Beginn standen formelle Dinge wie Überprüfung der Anwesenheitsliste und Hinweise auf die Satzung und den Vereinszweck. Direkt im Anschluss daran gab es Rechenschaftsberichte. Knapp 90 Minuten nahm der Part in Anspruch, in dem Uli Kohl über die Situation des Berg-Cups sprach, verbunden mit einem Rückblick über die Aktivitäten des Clubs und der Vorstandschaft in 2024 sowie der Vorausschau auf 2025. Danach erläuterte Schatzmeister Thomas Krystofiak die Finanzbewegungen und das Vereinsvermögen. Unter dem Strich wurde im Vorjahr ein minimaler Verlust eingefahren, der im Verhältnis zu den Gesamtumsätzen und Rücklagen keinerlei Anlass zu Besorgnis gibt. Dies sah auch Finanzprüfer Peter Reichhuber so. Er bescheinigte eine einwandfreie Arbeit und Vereinsführung, dankte der Vorstandschaft für ihren Einsatz, empfahl der Versammlung deren Entlastung. Diese wurde einstimmig erteilt, wobei sich die Betroffenen natürlich enthielten. Satzungsgemäße Teilneuwahlen lautete der nächste Punkt der Tagesordnung, beginnend mit dem Amt des Vizepräsidenten. Maximilian Gast wurde Nachfolger von Sarp Bilen, der aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidierte. Wolfgang Glas wurde in der Position des 1. Sportleiters bestätigt, Marco Farrenkopf löste Michael Vogel als Schriftführer ab. Peter Reichhuber wird weitere zwei Jahre die Finanzen prüfen. Da keine Anträge an die Mitgliederversammlung vorlagen, ging es noch um den Mitgliedsbeitrag ab 2026. Schatzmeister Thomas Krystofiak empfahl eine moderate Erhöhung von 35 auf 40 Euro, die mehrheitlich abgesegnet wurde.
Unter Punkt 9, Verschiedenes – Aussprache – Anregungen, standen die Vorstände bereitwillig Rede und Antwort auf alle gestellten Fragen, freuten sich über mehrere Anregungen, denen sie nachgehen werden. Kurz nach 12 Uhr wurde der offizielle Teil der Mitgliederversammlung mit den besten Wünschen für die Saison 2025 beendet.
Es ist so weit, die Rahmenausschreibungen zum KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal 2025 sind vom DMSB durchgesehen und zur Verwendung frei gegeben. Zwar sind sie im Moment noch als vorläufig gekennzeichnet, aber große Eingriffe sind nicht mehr zu erwarten. Deshalb ist ab sofort auch das Nennportal unter folgendem Link frei geschaltet:
https://einschreibung.berg-cup.de/index.php?modul=einschreibung_berg_cup
Es bleibt bis zum 15. Februar geöffnet. Dieser Zeitplan ermöglicht es, in das neue Berg-Cup Magazin, das in der zweiten Märzhälfte erscheinen wird, wieder eine komplette, bebilderte Übersicht der Teilnehmer zu integrieren. Verbunden wie immer mit einer Vorstellung unserer beiden Rennserien, einer Übersicht der Veranstaltungen dazu, Fahrerporträts und vielem mehr.
Insgesamt baut das Regelwerk für 2025 auf der Auflage des Vorjahres auf. Im NSU-Bergpokal gibt es keine substantiellen Veränderungen. Fest in die Ausschreibungen aufgenommen ist jetzt die Ladies-Trophy. Mit Auszeichnungen bedacht wurden die punktbesten Damen der Rennserien des Berg-Cup e.V. ja schon seit langem, nun ist dies auch offiziell verankert.
Neu ist die Sonderwertung KW Super-Berg-Cup, die als Basis das Abschneiden in den Renn-Gesamtwertungen verwendet. Die zehn besten Berg-Cup Aktiven dieses separaten Rankings erhalten Punkte nach einem einfachen Schema: Zehn Zähler für den Schnellsten, dann eine um jeweils einen Punkt nach unten gehende Staffelung, die für den Zehnten noch einen Zähler bereit hält. Diese Neueinführung soll einen zusätzlichen Anreiz für Berg-Cup’ler schaffen, die zwar über schnelle Autos verfügen, in der Berg-Cup Gesamtwertung aber aufgrund weniger Teilnehmer in ihren Klassen minimierte Chancen auf Top-Punkte und Spitzenplätze besitzen.
Seit 2025 erlaubt das DMSB-Bergreglement auch die FIA-Fahrzeuggruppe HC1 gemäß des FIA Anhang J, Artikel 258-1. HC1 steht hier für Hill Climb Tourenwagen nach den technischen Vorgaben des Motorsport-Weltverbandes. Diese sind wegen ihrer großen konstruktiven Freiheiten nicht wirklich einfach mit den bisher bekannten Gruppen vergleichbar. Und deshalb nicht sicher treffend in unser bestehendes Gruppen- und Hubraumklassenschema einzuordnen. Aber diesen Fahrzeugen gegenüber gleich die Türe zuschlagen, das entspricht nicht unserem Verständnis von Sportlichkeit. Deshalb wurde entschieden, sie im KW Berg-Cup gemeinsam mit den Rennern der Gruppe E2-SH zu werten. Und da damit ohnehin Neuland beschritten beziehungsweise befahren wird, nehmen wir Autos der FIA-Gruppe E1, deren Mindestgewicht unterhalb der jeweiligen DMSB-E1-Berg-Regeln liegt, in diesen Gruppen-Mix mit auf. Um zu vermeiden, dass nun möglicherweise CM-Autos direkt gegen ex-DTM-Boliden der letzten Generation rennen müssen, wurde aus der bisherigen E2-SH Einklassen- eine Zweiklassengesellschaft geschaffen. Mit der Unterteilung bis und über 2000 Kubikzentimeter Einstufungshubraum. Diese Kreation soll den KW Berg-Cup für möglichst viele Teilnehmer attraktiv und offen halten. Kommt der geschilderte Gruppen-Cocktail an, ist für die Zukunft eine moderate Erhöhung seiner Hubraumklassen nicht ausgeschlossen.
Dass es in der nunmehr 37. KW Berg-Cup Saison dank der Unterstützung von vielen Seiten neben Pokalen und Trophäen wie schon in Jahrzehnten zuvor wieder einen sehr gut gefüllten Preisgeldtopf und Nenngeldzuschüsse gibt ist nichts Neues, soll hier aber nicht unerwähnt bleiben.
Es ist angerichtet. Bleibt nur mehr, zur Tastatur zu greifen und sich einzuschreiben. Das ist nun euer Part, liebe KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Freunde. Wir vom Organisationsteam freuen uns über jeden Teilnehmer!
Uli Kohl, 24.01.2025