Eine kurze Rückblende auf den 23. und 24 Juli haben wir schon kurz nach unserem zweiten Auftritt im badischen Motodrom veröffentlicht. In dessen Mittelpunkt standen die Top-Fünf des Gesamtrankings, die äußeren Bedingungen sowie die aktuelle Situation unserer beiden Rennserien.
Heute wollen wir uns wie versprochen mit dem Geschehen in den einzelnen Klassen befassen. Wie gewohnt starten wir mit der 1600er-Abteilung der Gruppen A/F/CTC durch. Die drei Musketiere dieser Klasse schenken sich nichts, liegen in den Zeiten eng zusammen. Sowohl in den beiden Race-Heats als auch in deren Addition, die ja die Grundlage der Punktevergabe ist. Vorneweg galoppiert Markus Fink auf seinem Citroen C2, dichtauf folgen Ralf Fladung (Peugeot 207 Sport) als Zweiter und Lukas Friedrich im Honda Civic auf Rang drei.
In der A/F/CTC bis 2000 Kubikzentimeter war nur eine Nennung eingegangen: Maya Goldbach auf Renault Mégane Coupé. Also erfolgt die Zusammenlegung mit den fünf Jungs der Klasse über 2 Liter. Noch vor Rennbeginn wird aus der gemischten Partie eine reine Männergruppe. Maya muss leider passen, Papa Markus übernimmt für sie. Da die Goldbachs unter der Bewerbung des MSC Odenkirchen rennen, läuft der vor der Dokumentenabnahme vorgenommene Fahrertausch ohne Probleme ab. Da sind die Trainingsslots erheblich aufregender. Denn der ansonsten zuverlässig laufende Mitsubishi Lancer des Teams Jürgen Plumm / Lars Bröker, in dem dieses Mal Lars für die KW Berg-Cup Zähler nominiert ist und deshalb mit der Startgruppe eins fährt, strandet anschließend mit Jürgen am Steuer gleich in seiner ersten Runde ausgangs der Sachskurve. Die Antriebswelle hinten rechts samt Radnabe und diverser Kleinteile haben ihren Geist aufgegeben, der Evo 9 muss auf den Abschleppwagen verfrachtet werden. Zurück im Fahrerlager beginnt die Reparatur, als technischer Organspender dient der baugleiche Mitsu des Slalom-Kollegen Thomas Weber. Am Renntag stürmt Lars Bröker zum souveränen Klassengewinn. Platz zwei ist die Angelegenheit des schnellsten Fronttrieblers. Das ist der von Pascal Ehrmann pilotierte Peugeot 207 RC. Rang drei sichert sich Markus Goldbach, seinen Podiumsplatz kann selbst ein im zweiten Race-Heat erlittener Antriebswellendefekt nicht verhindern. Die Ehrenplätze vier und fünf gehen an Roland Christall (BMW 323i) und Niclas Spang im Renault Clio. Über Jürgen Plumm kreist am Samstag die böse Defekthexe erneut. Unmittelbar vor dem Start zum zweiten Lauf schlägt sie erbarmungslos zu, saugt jeglichen Strom aus der Batterie. Das erledigt sie dermaßen gründlich, dass weder Anschieben noch Fremdstarten Abhilfe schaffen.
Und schon sind wir beim NSU-Bergpokal angelangt. Aus diesem sind sieben Piloten mit ihren luftgekühlten Heckmotorrennern nach Hockenheim gekommen. Somit sind die NSU’ler nach den 2-Litern die zweitstärkste Klasse. Respekt und Anerkennung dafür, wir verneigen uns tief vor dieser Truppe! Warum nach verhaltenem Beginn der Zuwachs jetzt so groß ist, darüber kann nur spekuliert werden. Vielleicht hat es ja damit zu tun, dass vor kurzem einige Bergrennen abgesagt werden mussten, deren Durchführung zuvor als relativ sicher eingestuft wurde. Oder eventuell damit, dass das Rennfieber inzwischen Höhen erreicht hat, die nach sofortiger Behandlung verlangen. Die Superstimmung im NSU-Fahrerlager gefällt nur einem ungebetenen Gast nicht: Der Defekthexe! Im Training lockert sie den Auspuffkrümmer am TT von Jörg Davidovic, beißt sogar Gewinde kaputt. Jörg kontert, fährt kurz nach Hause, fertigt Gewindebuchsen an, baut diese ein und freut sich in der Folge über einen problemfreien Renntag. Bei Andreas Reich sorgt sie für einen Getriebewechsel. Diese Operation glückt, auch wenn die Ersatz-Schaltbox aus dem Schwarzwald angefordert werden musste. Im zweiten Race-Heat gelingt Andreas zum Lohn der Mühen die drittbeste Zeit. Über die Einsatzfahrzeuge von Christian Hindmarsh und Christoph Schwarz fällt die böse Hexe besonders brutal her. Christoph, der einen neuen Motor installiert hat, zieht sie bereits im Übungs-Slot aus dem Verkehr. Dazu sabotiert sie die Elektrik und Elektronik seiner Doppelzündung so nachhaltig, dass vor Ort nichts mehr zu reparieren ist. Besonders heftig trifft es den NSU-Bergpokal Shooting-Star Christian Hindmarsh. Wie schon in Oschersleben brennt der junge Teampartner von Thomas Krystofiak mit dessen 1200C ein Feuerwerk ab. Holt die NSU-Poleposition, erobert im ersten Race-Heat die Führung, 4,217 Sekunden vor Uwe Schindler. Doch danach erfolgt der Rückzug, der Motor klingt verdächtig, weiterzumachen hat so keinen Sinn. Damit gehört der Siegerpokal Uwe Schindler. Platz zwei sichert sich Jörg Davidovic, für den es der erste Renneinsatz seit langem ist. Er rangiert nach den zwei Läufen 2,158 Sekunden hinter Uwe. Als Dritter steigt Volker Angelberger mit aufs Podium, Roman Szott beendet sein Hockenheim-Wochenende als Vierter.
Jetzt Vorhang auf für die Boliden der Gruppen H/FS/E1. Beginnen wir hier mit dem Schicksal des jungen Belgiers Andy Heindrichs. Als einziger 1,6-Liter Pilot wird er zunächst mit der Abteilung bis 2000 Kubik zusammengelegt. Da sich – wie wir noch schildern werden – die vier angereisten 1400er-Vertreter nach dem Probegalopp aber um die Hälfte reduzieren, wird die Sache rückabgewickelt. Regelkonform ergibt sich jetzt die Zusammenlegung der 1,4 mit der 1,6-Liter-Klasse. In dieser Formation ist Andy nun der Favorit, fährt im ersten Wertungsrun mit seinem Opel Wiebe Corsa 16V RR die Bestzeit, 1,995 Sekunden vor Tobi Mayer (VW Minichberger-Scirocco 16V) und Markus Hülsmann im VW Golf 16V. Wirklich freuen kann sich Andy über seine Spitzenposition jedoch nur bedingt. Ein Fremdkörper hat den Antriebsriemen der Trockensumpfölpumpe zerstört. Vielleicht war es der abgefallene Stecker des OT-Gebers, dieser selbst oder ein kleiner Stein. Im Nachhinein lässt sich das nicht mehr genau bestimmen. Positiv dabei: Der mit in den Vorfall verwickelte OT-Sensor stellt den Motor augenblicklich ab, dieser erleidet keinen Schaden. Björn Wiebe eilt als Teilelieferant und Reparaturtechniker zur Hilfe. Es wird gewerkelt auf Teufel komm raus. Leider ohne greifbaren Erfolg. Da der Ersatzriemen nicht die passende Länge hat, springt er trotz kurzfristig verlagerter Position der Ölpumpe im zweiten Race-Heat alsbald von Bord. Tobias Mayer holt sich mit richtig flotten Zeiten den Sieg vor Markus Hülsmann. Reden wir noch schnell über das Pech der beiden Gaststarter aus der 1400er-Klasse. In Christoph Kaisers Suzuki Swift schwächelt der Motor, am von Hansjörg Klein eingesetzten ex-Klaus-Bernert VW Polo 16V die Bremse.
Die 2-Liter glänzen mit Standfestigkeit. Weder aus dem Training noch aus den Race-Heats gibt es über Dramen zu berichten. Sondern ausschließlich über Top-Zeiten und feinsten Motorsport. Die schnellste Runde dieser Klasse brennt Erwin Buck mit seinem VW Spiess-Scirocco im ersten Wertungslauf auf das 4,574 Kilometer lange Asphaltband des Grand-Prix-Kurses. 1:51,241 lautet die Benchmark. Dabei steht Erwin beständig unter Druck von Hansi Eller (VW Minichberger-Scirocco). In der Endabrechnung trennen Sieger Erwin Buck 1,728 Sekunden vom zweitplatzierten Hansi Eller. Mit gleichmäßig schnellen Zeiten sichert sich Lars Heisel (Opel Böhm-Kadett 16V) Podestplatz Nummer drei. Auf der Vier folgt der schnellste 8-Ventiler-Pilot. Der heißt einmal mehr Norbert Wimmer. Die Top-Fünf komplettiert Werner Weiß, der mit seinem Ford Escort RS immer besser in Fahrt kommt. Mit Gewinner Norbert Wimmer (BMW 2002) steigen Alex Pleier (Opel Kadett) als Zweiter und Opel Ascona Pilot Christian Ehret (8V-P3) mit auf das Siegerstockerl der 2-Liter KW 8V-Trophy. Rang vier dieser Sonderwertung geht an Michael Dandl und seinen BMW 320.
In der Abteilung bis 3000 Kubik gibt es einen BMW-Dreifacherfolg. Marcel Gapp gewinnt mit seinem E36 M3 souverän 4,435 Sekunden vor Christian Auer im neu aufgebauten, mit einem 2,3-Liter-Motor bestückten E 30 M3. Dieser funktioniert abgesehen von einer im Training abgescherten Antriebswelle einwandfrei. Einen prima KW Berg-Cup Einstand feiert Neuzugang Nils Butz im E36 M3 als Dritter. Alexander Bärtl, der endlich wieder zurück ist, platziert sich mit seiner Opel Nemeth-Kadett-Limousine als Vierter. Auf diesem Rang ist er zugleich der KW 8V-Trophy Gewinner seiner Klasse. Felix Bürker hat für den Rest der Saison von der Kadett-Limo auf einen BMW M3 E36 gewechselt. Beim Renndebüt fährt er mit diesem auf Platz fünf. Alexander Wolk hadert immer noch mit Motorproblemen an seinem VW Golf G60. Nach dem Training muss er sich vom Wettbewerb abmelden.
Auch die Klasse der Boliden mit mehr als 3000 Kubik wird von Unbill nicht verschont. Gaststarter Rüdiger Bernhard (Porsche 911 GT3) muss bereits vor der Anreise mit Technik-Trouble die Segel streichen. Ähnliches auch bei Holger Hovemann. Der neu aufgebaute Motor seines Opel Lack Scuderia Kadett V8 GT/R will auf dem Prüfstand nicht über 5000 Touren drehen. Das Problem wird im Bereich OT-Geber und dessen Gegenstück vermutet. Holger nutzt das Wochenende trotzdem für einen Besuch im Fahrerlager, führt dabei auch seinen neuen Bus aus. Schaltprobleme am Porsche 991 GT3 Cup bremsen Martin Bürki bereits im Training gewaltig ein. Der schnelle Schweizer versucht zu reparieren, kann den Fehler aber nicht ausmerzen. Dem Vernehmen nach wird er sich vom Sportgerät aus Zuffenhausen trennen. Für die kommenden Bergrennen setzt er jedenfalls wieder auf seinen bewährten VW MB Polo 16V. Für Christian Handa ist leider nach dem ersten Run Schluss. Die Technik seines Lancia Delta Integrale Evo 3 spielt nicht mehr wie gewünscht mit. Das alles hindert die verbliebenen Starter dieser Klasse nicht daran kräftig Gas zu geben. Bernhard Permetinger aus dem Salzburger Land ist beim ersten Einsatz seines neuen BMW Z4 GT3 der Mann der Stunde. Von mangelnder Erfahrung mit dem neuen Gerät ist ihm nichts anzumerken. Er agiert souverän, schnell und besonnen zugleich. Mit 1:47,717 gelingt ihm im ersten Race-Heat die absolute Bestzeit im KW Berg-Cup Feld. Nach Ende des zweiten Laufes steht er als klarer Klassen- und Gesamtsieger fest. Die weiteren Podestplätze sichern sich mit sehr ansprechenden Zeiten Andrè (P2) und Thomas Stelberg (P3) im ex-Walter-Lechner GT3 aus dem Porsche Supercup.
Nach dem zweiten Aufschlag des KW Berg-Cups und des NSU-Bergpokals in Hockenheim sind beide Meisterschaften in trockenen Tüchern. Die Augen richten sich ab sofort nach vorne, visieren die Bergrennen Osnabrück, Oberhallau und St. Agatha an. Der Nennungsschluss für das 53. Int. ADAC Bergrennen Osnabrück ist am 11. August. Sobald sich das Teilnehmerfeld formiert hat, werden wir es durch unsere Brille betrachtet vorstellen. Außerdem befassen wir uns mit den aktuellen Punkteständen und suchen nach den Favoriten dieser Saison. Das tun wir, damit alle KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Fans und Freunde top informiert dem Geschehen in Osnabrück folgen können. Sei es nun live direkt an der Strecke oder zu Hause per professionellem Stream.