Diese 38 tapferen KW Berg-Cup‘ler mischen sich im schweizerischen Klettgau unter ein Riesenfeld von insgesamt 250 Teilnehmern. Das klingt nach sehr viel und das ist es auch. Aber die Organisatoren vom Verein Pro Bergrennen Oberhallau haben uns schon oft genug bewiesen, dass sie in der Lage sind diese gewaltige Starterzahl zu stemmen. Und dies in aller Regel auch noch im Zeitplan. Glaubt man den gängigen Vorhersagen, dann meint es das Wetter am kommenden Wochenende gut mit dem Berg-Tross, will ihn mit heißen Temperaturen bei geringem Niederschlagsrisiko echt verwöhnen. Regen ist sowieso out, mit dem hatten wir es doch gerade zu tun, wenn ich mich richtig erinnere? Dann brauchen wir ihn auch nicht gleich wieder! Viel lieber machen wir es uns auf der großen Zuschauerwiese oberhalb der bekanntenTarzankurve gemütlich, mit Sonnencreme, Getränken und vielleicht etwas Brotzeit im Gepäck. Von unserem Platz aus haben wir den größten Teil der Strecke im Blick, das Reservoir, die „tricky“ Anfahrt auf die „Tarzan“, das folgende Beschleunigungsstück, das unbarmherzig aufdeckt wer wirklich Power unter der Haube hat. Dazu genießen wir den Blick auf eine reizvolle Landschaft, auf die Oberhallauer Rebberge und auf das 440-Seelen-Dörfchen, das dem Berg-Event seinen Namen verleiht.

Und wir genießen natürlich das Rennen selbst, das hochkarätige Tourenwagen und Rennsportfahrzeuge in allen Variationen bietet. Gewürzt wird das Ganze durch den Ländervergleich absoluter Top-Piloten. Und der findet wirklich statt, auch wenn sich die Einteilung der Felder auf der Teilnehmerliste und im Zeitplan anders liest. Die KW Berg-Cup Renner werden gemeinsam mit den Internationalen und den Schweizer E1-Fahrzeugen gewertet, auch wenn sich die so entstehende Gesamtzahl nicht in einer Startgruppe (Feld) unterbringen lässt. Das wird spannend! Allein die „vereinte“ 2-Liter Klasse weist 48 Fahrer auf. Oder genauer gesagt 47 Fahrer und 1 Fahrerin, wir wollen doch Bea Flik im Renault Megane Cup auf keinen Fall unterschlagen! Wer werden die Favoriten auf den Sieg in dieser Megaklasse sein? Auf der Schweizer Seite sehe ich da vor allem Patrik Nickel im Opel Kadett C-Coupé und Martin Bürki auf dem BMW 318i STW E36. Beides Top-Fahrer auf Autos, die den KW Berg-Cup schon ein- oder mehrmals gewonnen haben. Dazu gesellt sich noch Danny Krieg, der auf einen Audi A4 STW Quattro vertraut. Vielleicht überrascht uns ja auch eine neue Größe aus unserem Nachbarland, die wir noch nicht auf der Rechnung haben. Man weiß ja nie! An der Spitze der KW Berg-Cup Mannschaft sind wohl zunächst die Meisterschaftsführenden Björn und André Wiebe zu nennen. In Oberhallau pilotiert übrigens Björn den Top Renault Williams Wiebe Laguna mit der Startnummer 318, André sitzt in der 314. Weitere Anwärter auf absolute Spitzenplätze sind ganz sicher auch Patrick Orth mit seinem BMW 320iS E30 sowie Markus Reich im VW Golf II, der sich am Hauenstein „warmgefahren“ hat. Und wir sollten Dirk Preißer mit in unsere Überlegungen einbeziehen, der mit seinem Kadett C-Coupé 16V erstmals seit Unterfranken 2015 wieder in einer Nennliste steht. Funktioniert sein Arbeitsgerät auf Anhieb und kann Dirk die lange Pause schnell wegstecken, dann ist er weit vorne zu erwarten. Auch in den anderen Klassen bahnen sich interessante Positionskämpfe an, in denen unsere besten KW Berg-Cup’ler sehr gute Aussichten auf Erfolg haben. Bei den 1400ern ist Hansi Eller im VW Scirocco heißer Sieganwärter, mit ebenfalls guten Aussichten greifen die VW Polo 16V Piloten Ronnie Bucher und Hugo Moser ins Geschehen ein, dazu Franz Weißdorn. Der steht nicht auf der Starterliste, sagt ihr? Stimmt, seine Nennung war wohl zwischendurch in eine total verkehrte Ablage gerutscht, kam aber gerade noch rechtzeitig wieder ans Licht des Tages. Auch unsere 1,6-Liter Abteilung reist mit sehr intakten Chancen auf Podiumsplätze in die Rebberge. Dies gilt für Helmut Maier im Spiess Golf 16V, ganz besonders aber für Stefan Faulhaber in seinem Minichberger Kadett C-Coupé 16V und Citroen Nemeth AX Kit Car Pilot Manfred Schulte, die echte Sieganwärter sind. Und über 2-Liter? Hm, da sieht es für Günter Göser im Böhm Kadett C-Coupé 16V echt nicht schlecht aus, er wird die Eilgenossen in der in Oberhallau bis 2500 ccm ausgeschriebenen Klasse einer harten Prüfung unterziehen. Selbiges wird derBMW M3 E36 Fahrer Marcel Gapp eine Hubraumabteilung höher (bis 3-Liter) versuchen. Holger Hovemann ist bei den E2-Silhouetten Boliden über 3-Liter mit seinem Opel Kadett GT/R Risse V8 zwar leider alleine unterwegs, aber der zweite Platz in der Hauenstein-Gesamtwertung hat seiner ohnehin hohen Motivation nochmals einen Extraschub gegeben. Und wenn er schon keinen direkten Klassengegner hat, so werden wir eben seine Zeiten genau mitverfolgen und freuen uns auf seinen Auftritt.

So, nun wisst ihr einiges über Oberhallau. Reden wir noch kurz über den KW Berg-Cup, der in der Schweiz sein zehntes von dreizehn Saisonrennen austrägt. Die neun besten Resultate pro Fahrer oder Team gehen in die Jahresendwertung ein. Noch hat niemand neun Top-Ergebnisse auf seinem Konto. Das kann sich am nächsten Sonntag ändern. Und wenn Björn Wiebe in Oberhallau auf dem Podest stehen sollte, dann ist ihm und Bruder André der Gesamtsieg zu 99 Prozent nicht mehr zu nehmen. Denn die hartnäckigsten Verfolger Armin Ebenhöh/Hansi Eller sind zwar in ihrer 1,4-Liter Klasse Abonnementsieger, haben aber regelmäßig deutlich weniger Starter als die Wiebes in der 2-Liter Abteilung. Das wirkt sich negativ auf die Punkte aus. Gut möglich also, dass die Entscheidung am kommenden Wochenende fällt. In der KW 8V-Trophy werden wir wohl noch ein wenig warten müssen. Das Spitzenduell läuft ja zwischen den momentanen Leadern Michael Rauch/Stefan Faulhaber im Briegel Kadett und Schneider Polo Pilot Nils Abb. Mit leichten Vorteilen für das Opel Team, das in Oberhallau einen echten Teilnehmerbonus hat. Nils kann in dieser Beziehung noch besonders auf Unterfranken und Mickhausen setzen. Wie auch immer – in der KW 8V-Trophy wird es wohl eine enge Kiste werden. Völlig anders die Situation in der KW Berg-Cup Ravenol Youngster Wertung, in der André Wiebe im Prinzip schon als Gewinner feststeht, sein Vorsprung ist wohl uneinholbar. Bei den Rookies sieht es ganz nach Vertagung aus. Zwar liegt Alexander Bärtl in seiner Opel Nemeth Kadett Limousine vorne, aber mit dem Jubeln wird er noch warten müssen. Denn wenn „Pre“ Herbert Pregartner seinen Porsche 911 GT2 RSR noch zwei- oder dreimal so erfolgreich an den Start und ins Ziel bringt wie bisher, dann hat er noch sehr intakte Möglichkeiten auf den Rookie Sieg.

Ups, ich glaube ich habe wieder einmal viel zu viel geschrieben. Aber der KW Berg-Cup ist halt nun mal ein echt faszinierendes Thema. Auch oder gerade in seiner 29. Saison, die jetzt unweigerlich auf die Zielgerade einbiegt. Mit den 3 nach Oberhallau noch verbleibenden Stationen Unterfranken, St. Agatha/A und Mickhausen. Habt ihr eure Rennbesuche schon geplant? Oh, ich höre ein „Ja“. Das tut echt gut, ich danke euch!





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