Noch voll begeistert von der mächtig erstarkten 3-Liter Klasse entern wir den Paddock der Renner über 3000 Kubikzentimeter. Und kommen aus dem Staunen-Modus nicht heraus. Denn auch diese Abteilung weckt Erinnerungen an den erst kürzlich statt gefundenen Wiener Opernball: Debütanten wohin man blickt. Schön! Sehr schön sogar! Innerhalb nur eines Jahres von drei auf neun Autos, das ist ganz einfach genial. Vier der Neuzugänge sind für uns relativ unbekannte Größen. Drei davon haben sich den vier Audi-Ringen verschrieben. Im Falle von Christian Speiser sind die auf einem A4 Quattro zu finden. Auch das Arbeitsgerät von Thomas Mohr ist ein Quattro. Bei Michael Speiser ist es ein V8 im DTM-Look. Der vierte aus dem Neuzugangs-Quartett, Uwe Lassau, sitzt in einem Mercedes SLC 450. Wer den Wiener Opernball via TV aufmerksam verfolgt hat (oder war jemand von euch sogar live dabei?), der weiß genau: Wo Debütanten sind, da gibt es auch Etablierte und Routinierte. In der ersten Loge – Verzeihung, in der ersten Box natürlich, finden wir Rückkehrer Norman Struckmann, der sich das Cockpit des Ford Escort Cosworth mit Klaus Hoffmann teilt, dem Deutschen Automobil-Berg-Meister von 2012. Alles andere als neu im KW Berg-Cup, aber mit einem gänzlich anderen Gerät wird Andrä Schrörs vor die Startampeln rollen. In einem Lotus Esprit, dessen Mittelmotor V8-Biturbo es schon in der Serienversion nicht an Leistung und Drehmoment mangelt. Dieses Jahr sitzt Andrä in einer etwas zahmeren GT2 Version, 2017 will er da noch gewaltig eins draufsetzen: Eine echt heiße GT1 Variante entsteht zurzeit von der Rohkarosse auf.
So, und nun möchtet ihr gerne von mir wissen wer aus dieser Klasse sich am 5. November in Bad Mergentheim den größten Pokal abholen kann? Okay, überredet. Bisher war dies Norbert Handa im Lancia Delta HF Integrale. Von der Papierform her dürfte das auch 2016 wieder so sein. Allerdings erwächst ihm ernsthafte Konkurrenz.
Einerseits vom neu formierten Team Normann Struckmann und Klaus Hoffmann. Denn wenn wir uns die Karriere von Klaus vor Augen halten, dann sehen wir da unter anderen seine Ford Escort Gruppe A und H Vergangenheit. Sollte da vielleicht nicht doch das eine oder andere zeitgewinnbringende Teil aus dem Lagerregal direkt in das Einsatzauto gehüpft sein? Andererseits ist da Andrä Schrörs, der sich viel von seinem neuen Projekt verspricht. Und dass Andrä unbestritten einer der Fahrer ist, die vorhandenes Potenzial auch abrufen und umsetzen können, bedarf sicher keiner langen Diskussion. Wo sich Renn-Lady Sabine Röck mit ihrem nur über die vorderen Räder angetriebenen VW Golf Turbo da platzieren kann bleibt abzuwarten. Aber hier könnte durchaus der Spruch Anwendung finden: Wenn die ganz vorne sich sehr hart beharken, profitieren möglicherweise die knapp Dahinterliegenden davon. Insgesamt präsentiert sich der Über-3-Liter Jahrgang 2016 stark und brisant-spannend. Wir freuen uns darauf!