Und das nicht nur in den verschiedenen Klassen, sondern auch in der TourenwagenGesamtwertung, deren Top-Zwanzig final ausschließlich aus KW Berg-Cup Aktiven bestanden. Doch der Reihe nach. Wetterkapriolen – so wie den Nebel 2016 – gab es diesmal nicht. Die bayerische Rhön zeigte sich von ihrer angenehmen Seite. Immer trocken und mit moderaten Temperaturen gewährleistete sie beim „48. ADAC/MSCRhön Hauenstein-Bergrennen“ am 29. und 30. Juli gleichbleibende Verhältnisse für alle Teilnehmer. Beide Tage zeichnete ein minutiöser Beginn aus, an den sich ein flüssiger Verlauf der jeweils drei Auffahrten anschloss. Besonders erfreulich: Sowohl am Samstag als auch am Sonntag war die Action auf den schnellen 4,2 Kilometern von Hausen hinauf Richtung Hochrhönstraße deutlich vor 17:00 Uhr zu Ende. Die Strecke mit den Schlüsselstellen Jopp-Kurve und Schikane zeigte sich übrigens in einem sehr guten Zustand und ermöglichte schnelle Zeiten. Diese wollen wir uns nun gemeinsam anschauen und darüber berichten, welche KW Berg-Cup‘ler denn am Hauenstein besonders flott und damit erfolgreich unterwegs gewesen sind.
Im NSU-Bergpokal sind dies in der Rhön eindeutig Steffen Hofmann (P1), Jörg Höber (P2) und Uwe Schindler (P3), die sich in der genannten Reihenfolge die Podestränge sichern. Im Training stört Frank Kleineberg noch etwas deren Kreise, ist da Dritter. Aber gleich im ersten Rennlauf ziehen ihn Technik-Gremlins aus dem Verkehr. Um die Plätze hinter dem Stockerl balgen sich fortan Thomas Krystofiak, Mike Vogel und Horst Fleischer. Aber schon im zweiten Race-Heat wird diese Auseinandersetzung entschieden. Thomas Krystofiak bleibt auf Position vier, Horst Fleischer wird Fünfter, Mike Vogel Sechster.
Damit wechseln wir von Luft- zu Wasserkühlung, kommen zu den Klassen der stark verbesserten Tourenwagen (TW) der Gruppen H, FS und E1. Jürgen Schneider ist im VW Schneider Polo 16V der Topfavorit der 1150er Abteilung. Dementsprechend ist er unterwegs, sorgt für die Übungsbestzeit und holt sich mit über 10 Sekunden Vorsprung den Sieg. Auch der zweite Rang ist von Anfang bis Ende fest vergeben. Jürgen Heßberger im Fiat 127 Sport Martini Racing hat außer Jürgen Schneider alle seine Klassenkameraden sicher im Griff. Bernd Deutsch, auf seinem Schneider Audi 50 in den Probegalopps noch Dritter, findet sich zum Rennbeginn plötzlich auf der Fünf wieder. Jörg Eberle (P3/Fiat 127 Super) und Walter Voigt (P4) im VW Polo 16V sind im Formationsflug an ihm vorbei gedüst. Die Abstände sind minimal, aber die eingenommenen Platzierungen haben Bestand. Final liegt Jörg Eberle als Dritter 4,622 Sekunden vor Walter Voigt (P4), dem Geburtstagskind des Wochenendes. Bernd Deutsch (P5) ist nahe dran, aber zwei Zehntelsekunden geben den Ausschlag zugunsten von Walter. Die 1,15-Liter KW 8V-Trophy orientiert sich konzerntreu am Ferrari Doppelsieg in Ungarn. Zwei Fiats sind bei den roten Startnummern vorne dran: Jürgen Heßberger gewinnt vor Jörg Eberle (8VP2) und Bernd Deutsch auf der Drei. Vierter wird Rolf Rauch im Fiat 128 Rally.
„Der Scirocco ist zurück.“ Das ist die passende Überschrift für die 1400er Klasse. Mit revidiertem Motor präsentiert sich Armin Ebenhöhs Minichberger Scirocco 16V stark wie eh und je. Im Cockpit sitzt in der Rhön Armins Teampartner Hansi Eller. Einen Trainingslauf lang hält er sich vornehm zurück, erlaubt den beiden Polo 16V Piloten Franz Weißdorn (TP2) und Hugo Moser auf der Drei noch so etwas ähnliches wie Tuchfühlung. Danach zieht er das Tempo unbarmherzig an, unterbietet als einziger 1,4-Liter die 2-Minuten-Marke. Zum Teil tut er dies sogar sehr deutlich, 1:58,092 sind im zweiten Race-Heat sein Bestwert. Franz Weißdorn versucht alles, was in seinen Kräften liegt, aber es bleibt bei Rang zwei. Finaler Dritter ist Hugo Moser, der zwar zu keiner Zeit zurücksteckt, die von Franz vorgelegten Zeiten aber in jedem Run knapp verfehlt. Hinter dem 16-Ventiler Trio an der Spitze duellieren sich Frank Duscher und Nils Abb um den 1400er KW 8V-Trophy Sieg. Vor dem Rennen am Hauenstein war Nils viermal in Folge dafür zuständig, aber jetzt schafft Frankie Duscher die Wende. Auf Klassenposition vier gewinnt er im Greineder Polo die 8V-Wertung, Nils Abb ist im Schneider Polo Klassenfünfter und zweitbester 8V’ler. Dritter der „Roten“ wird der 21-jährige Dominik Schlott (Schneider Polo), Vierter ist Stefan Winkler mit seinem Fiat 127.
Stefan Faulhaber im Minichberger C-Kadett 16V und André Stelberg mit seinem VW Corrado 16-Ventiler setzen am Hauenstein ihr 1600er Dauerduell fort, fahren dabei in einer eigenen Liga. Stefan ist der etwas Schnellere. Nach den drei Wertungsläufen über insgesamt 12,6 Kilometer gewinnt er 1,961 Sekunden vor André (P2). Erwin Buck zeigt mit seinem 8-Ventiler Spiess Scirocco am Samstag perfekte Fahrten, ist 1,298 Sekunden vor Andy Heindrichs (TP4) Übungsdritter, auf der Fünf meldet sich Helmut Maier im Spiess Golf 16V. Am Renntag fliegt das eingangs beschriebene Spitzenduo auf und davon. Doch dahinter bewegt sich etwas. Im Opel Risse Corsa 16V setzt sich Andy Heindrichs vor Erwin Buck (P4). Beide sind gefordert, denn der maximale Abstand nach zwei Läufen beträgt 1,257 Sekunden. In Run drei kann sich Erwin Buck sogar wieder bis auf 949 Tausendstel an Andy heran robben, zu einem Tausch der Positionen kommt es aber nicht. Die Schweizerin Corinne Pflug platziert sich bei ihrem ersten Hauenstein Bergrennen auf der Fünf. Schon sehr früh haben sich Jürgen Frommknecht (Honda CRX) und Helmut Maier wegen Motorproblemen abmelden müssen, in der letzten Auffahrt fehlt zusätzlich Jürgen Datzer im exBernhard-Sturm Scirocco 16V. Und – das ist noch nachzutragen – der 1600er KW 8V-Trophy Gewinnerpokal geht an Erwin Buck.
29 2-Liter Autos nehmen das Training auf, 28 das Rennen. Auch in dieser Abteilung hat sich bis zum Ende der Probe-Heats ein Spitzentrio gebildet, das über alle drei Rennläufe hinweg Bestand hat. Wir gratulieren also Björn Wiebe zum fünften SaisonSieg in der Klasse bis 2000 Kubik, den er mit dem Renault Williams Wiebe Laguna souverän einfährt. Rang zwei ist die Angelegenheit von Dirk Preisser, der sich mit seinem Opel Kadett C-Coupé 16V in Bestform präsentiert. Das gilt auch für den Dritten, Michael Rauch im 8-Ventiler Briegel Kadett. Durch dessen Performance höchst motiviert setzt sich Christian Auer vom Rennbeginn an mit dem BMW 2002 8V an die vierte Position, die er bis zum Schluss behaupten kann. Lars Heisel, an dessen Böhm Kadett 16V wegen Zahnausfall am Tellerrad des Diffs nach dem Training die Hinterachse getauscht werden muss, taucht nun auf der Fünf auf, die er nicht mehr abgibt. Ebenso wenig wie Markus Reich (VW Golf 2 16V) Rang sechs. Wegen sinkendem Öldruck am Kadett 16V muss Michael Bodenmüller seine gute siebte Position, die er nach dem ersten Run innehat, kampflos preisgeben. Diese bezieht für einen Moment Werner Weiß mit seinem Ford Escort BDA. In der letzten Auffahrt verliert er diesen Rang an Hans-Peter Wiebe im zweiten Renault Laguna. Werner wird schlussendlich Achter. Platz neun geht an Jens Weber (Kadett Coupé 16V), Zehnter wird Berg-Gelegenheitsstarter Markus Saal mit seiner 16-Ventil CKadett Limousine. Mit Michael Rauch (8VP1) und Christian Auer (8VP2) haben wir den Erst- und Zweitplatzierten der 2-Liter KW 8V-Trophy bereits genannt. Rang drei holt sich Christian Dümler (VW Golf 2), danach laufen die Opel C-Kadett Coupés von Martin Kellndorfer und Alexander Pleier im Ziel ein.
Senior Sepp Koller ist bei den Dieseln als Alleinunterhalter unterwegs, zieht routiniert alle Läufe durch. Auch ein Mucken in der Technik seines Alfa Romeo JTD im ersten Wertungslauf kann ihn weder beirren noch vom Klassensieg abhalten.
Die erste 3-Liter Trainingsbestzeit lässt sich Günter Göser gutschreiben, die zweite Bernhard Permetinger. In der dritten Übungsauffahrt bleibt Bernhards BMW M3 E30 stehen, fängt sogar kurz Feuer. Der Keilriemen hatte sich aufgelöst und dabei eine Kraftstoffleitung so beschädigt, dass Sprit austreten und sich entzünden konnte. Doch am Renntag ist der M3 wieder pikobello geputzt und einsatzbereit. Auch in dieser Klasse formiert sich die Reihung schnell und stabil. Günter Göser gewinnt im Böhm Kadett 16V 1,837 Sekunden vor Bernhard Permetinger (P2). Für Günter ist es ein hoch emotionales Rennen. Denn am Sonntagmorgen ist sein Vater – wegen dessen Krankheit er bereits auf die Teilnahme in St. Anton verzichtet hatte – verstorben. Da es dessen ausdrücklicher Wunsch war, dass Günter das Hauenstein Bergrennen auf jeden Fall zu Ende fährt, nimmt er den Wettbewerb auf. Seinen Sieg dort widmet er seinem Vater. Dritter wird Helmut Knoblich, der zum zweiten Mal in dieser Saison mit dem Mini Cooper S dabei ist. Marcel Gapp fährt seinen BMW M3 E36 auf die Vier, Fünfter wird Hauke Weber im Audi 80 Quattro. Den größten 3-Liter KW 8V-Trophy Pokal holt sich Karl-Heinz Schlachter im BMW 2002, Zweiter der „Roten“ wird Werner Walser (Kadett Limousine), Dritter Youngster Felix Bürker mit seinem Kadett City. Der 21-Jährige hat ein besonderes Erlebnis: Im ersten RaceHeat läuft er auf den von der Technik eingebremsten Sepp Koller auf. Da ihn dieser nicht bemerkt, zuckelt er hinter ihm ins Ziel. Legt man Felix Zeiten aus den beiden nächsten Runs zugrunde, dann hat ihn dieses Manöver rund 15 Sekunden gekostet. Und damit höchstwahrscheinlich auch zwei Plätze. Eine Wiederholung des Laufes, die er bei der Rennleitung wegen des Vorfalls beantragt, bekommt er leider nicht zugesprochen.
Bei den Boliden mit mehr als 3-Liter Hubraum sieht am Samstagabend alles nach einem leicht zu holenden Erfolg für Herbert Pregartner aus. Im Porsche 911 GT2 RSR war er 2,124 Sekunden früher im Ziel als Norbert Handa mit seinem Lancia Delta Integrale. Doch in Rennlauf eins dreht Norbert Handa explosiv voll auf, folgt „Pre“ im Minimalabstand von 185 Tausendsteln. In der zweiten Auffahrt dreht der „Lancisti“ sogar den Stand um, führt mit 0,621 Sekunden vor dem Zuffenhausener Biturbo aus Österreich. Im Finale wird Herbert Pregartner nochmals um unglaubliche 1,307 Sekunden schneller, fährt mit 1:49,941 eine Top-Zeit. Norbert Handa dagegen ist 1,175 Sekunden langsamer als in seinem zweiten Run. Damit gewinnt Herbert Pregartner 1,055 Sekunden vor Norbert Handa, der Zweiter wird. Rang drei geht an Sabine Röck im VW Golf Turbo, die stark unterwegs ist. Norman Struckmann fährt seinen Ford Escort Cosworth auf die Vier, Fünfter wird Marcus Gesell im Seat Leon Supercopa. Zwei ungleiche Fahrzeuge duellieren sich um den Sieg bei den E2-SilhouettenRennern. Holger Hovemann im bulligen Opel C-Kadett GT/R Risse V8 gegen Ralf Kroll im filigranen Silver Car heißt die Paarung. Holger lässt den über 700 PS seines 5,7-Liter V8-Triebwerkes die Zügel locker, hat im Ziel über 220 Sachen drauf. Das Silver Car hat an derselben Stelle ein Defizit von rund 37 km/h. Damit ist auf einer Highspeed-Piste nicht mehr zu holen als Klassenrang zwei. Nichtsdestotrotz wird Ralf Zwölfter des Gesamt-Rankings, der um 18,437 Sekunden schnellere Holger Hovemann sogar hervorragender Vierter. Den Hauenstein TW-Gesamtsieg heftet Herbert Pregartner an seine Fahnen. Norbert Handa ist in dieser Wertung Zweiter, Björn Wiebe Dritter. Die Ehrenplätze vier und fünf gehen an die Kadett-Piloten Dirk Preisser (TW-GP4) und Günter Göser (TWGP5).
So, nun heißt es schnell den Koffer checken (nicht auspacken!). Denn schon bald geht es los zum nächsten NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup Lauf in Osnabrück. Dort wird ganz groß die 50. Auflage des Rennens in der Borgloher Schweiz gefeiert. Es wird ein Mega-Wochenende, das vom 03. bis zum 06. August dauert. Danach folgen drei Wochen Pause, bis am 26./27.08. in Oberhallau der sicherlich total heiße KW Berg-Cup Herbst eingeläutet wird. Fünf Rennen sind es noch, die in der 30. KW Berg-Cup Saison im Terminplan stehen. Kommt bitte möglichst zu allen, liebe NSUBergpokal und KW Berg-Cup Freunde. Wir Berg-Cup’ler und unsere Veranstalter-Partner freuen uns ehrlich auf euch.