Wie versprochen widmen wir uns heute der 1,6-Liter-Klasse der Internationalen Serie KW Berg-Cup, bewegen uns also in den gemeinsam gewerteten Gruppen H/FS/E1. Zur Auffrischung nochmal die Basics: 13 Rennen zwischen April und Oktober, in die Jahreswertung fließen die besten neun Resultate pro Fahrer oder Zweier-Team ein. Die Austragungsorte lagen mit dem Schwerpunkt in Deutschland, gewürzt durch vier Abstecher nach Luxemburg, Österreich (2) und in die Schweiz.
Zum Einstieg noch schnell die Rückblende auf die 1600er-Sieger seit der 2014 erfolgten Ablösung der Divisions- durch die Klassenwertungen. Manfred Schulte holte damals im Citroen Nemeth AX Kit Car Platz eins, eine Saison später gewann André Stelberg mit seinem VW Corrado 16V. Anschließend begann die Ära von Stefan Faulhaber und Michael Rauch, die sich im Opel Minichberger Kadett C Coupé 16-Ventiler 2016 und 2017 den Siegerpokal sichern konnten. 2018 war dann das Jahr des Erwin Buck im VW Scirocco 1, in dem wechselweise mal ein 8-Ventil- und mal ein 16V-Motor arbeitete. Für 2019 wurde nicht nur von Insidern ein beinhartes Duell um die 1,6-Liter-Krone zwischen Erwin Buck und Stefan Faulhaber erwartet. Dieses startet in Schotten. Wo im Rennen zuerst Stefan vorn liegt, dann Erwin. Im vierten und letzten Lauf wird dieser mit Rot gestoppt. Beim Restart hat er einen dicken Hals, bremst den Abzweig in die Querspange ultraspät an, schaltet etwas optimistisch zurück. Das nimmt der Ventiltrieb übel. Erwin Buck ist out, Stefan Faulhaber gewinnt. Dies wiederholt er in Eschdorf, wo Erwin wieder auf das 8V-Triebwerk zurückgreifen muss. Danach erfolgt der erste Trip nach Österreich, St. Anton an der Jeßnitz wartet auf die KW Berg-Cup’ler. Erwin Buck ist nicht mit von der Partie, Stefan Faulhaber schon. Er wird knapp hinter zwei richtig schnellen Österreichern starker Dritter. An Pfingsten treffen die zwei Klassen-Favoriten in Wolsfeld wieder direkt aufeinander. Aber diesmal nistet sich die Defekt-Hexe derart im Faulhaber Kadett ein, dass nach dem Trainingstag Schluss ist. Erwin Buck gewinnt – jetzt wieder mit 16V-Spiess-Power unter der Haube – seine Klasse, ist obendrein viertschnellster aller Tourenwagen (TW). Beim EBM-Lauf Glasbach ist wieder Fernduell angesagt, nur Stefan Faulhaber ist da. In der Wetterlotterie des Sonntags macht er alles richtig, zieht mit Können und Glück das große Los, steht in der Klassen- und in der TW-Ergebnisliste als Erster ganz oben, wird Gesamt-Dritter. Es folgen am Iberg, in Homburg – wo allerdings Stefan Faulhaber fehlt – und in der Rhön am Hauenstein drei Buck-Siege. Erst in Osnabrück kann Stefan kontern, holt in der Borgloher Schweiz 0,607 Sekunden vor Erwin den Klassengewinn. Nach Siegen steht es jetzt 4:4 zwischen den beiden. Noch sind vier Rennen zu fahren. Oberhallau sieht Erwin Buck vorne. In Eichenbühl fällt die endgültige Entscheidung. Im zweiten Run gerät Stefan Faulhaber in die Leitplanken. Das ist für ihn das Saisonende. Und für Erwin Buck, der seine Gala-Vorstellungen nahtlos in Eichenbühl, St. Agatha und Mickhausen fortsetzt, der erneute, souveräne Jahres-Klassensieg.
Durch die Eichenbühl-Geschehnisse rückt plötzlich die Auseinandersetzung um Platz zwei ins Rampenlicht. Zwar hat Stefan Faulhaber auf Basis seiner bisherigen Top-Leistungen ein solides Polster auf die Dritten aufgebaut. Das sind im Opel Wiebe Corsa 16V RR Andy und Werner Heindrichs. Bis einschließlich Eichenbühl hat Junior Andy acht Podestplätze geholt, war je viermal Dritter und Zweiter, hat fleißig wie ein Eichhörnchen Punkte gesammelt. Eine minimale Chance auf Endrang zwei besteht. Da Andy und Werner gemeinsam als Team in den KW Berg-Cup eingeschrieben sind, muss jeder der beiden mindestens ein Ergebnis in die Wertung mit einbringen. Also muss Werner in St. Agatha ran. Nach mehr als einem Jahr Berg-Pause ist das eine harte Übung. Doch Racer bleibt Racer. Die drei Probe-Heats beendet er auf Rang acht. Im Rennen wächst er über sich hinaus, wird Fünfter. Die kleine Chance auf Endplatz zwei ist nach wie vor intakt. Um diese zu nutzen, muss beim Finale in Mickhausen eine weitere Top-Platzierung her. Das ist die Aufgabe von Andy. Der 25-jährige Metallbauer weiß um die Schwierigkeit der Mission. Im Qualifying benötigt er nur 39 Tausendstel mehr als Erwin Buck für die 2,2-Kilometer-Strecke in der Nähe von Augsburg, ist Zweiter. Diese Position behält er auch im Rennen bei. Damit hat er die Mission erfüllt. Werner und Andy Heindrichs beenden die Saison als Zweite ihrer 1600er Klasse. Bei 687,36 vom Sohn-Papa-Duo 2019 geholten Punkten beträgt ihr Vorsprung auf den schlussendlich drittplatzierten Stefan Faulhaber 0,59 Zähler.
Rang vier der Schlusstabelle gehört Sarp Bilen. Der Rookie aus dem Bergischen Land fährt mit seinem VW Golf 2 GTi 16V eine konstant starke Saison, in der er zweimal auf dem Podest steht: Als jeweils Dritter in Schotten und Homburg. Wie immer ist Routinier Helmut Maier mit seinem VW Spiess Golf 16-Ventiler häufig international unterwegs, fährt Rennen in halb Europa. Dennoch findet er Zeit für sieben KW Berg-Cup Läufe. Das bringt ihn auf Position fünf der Endabrechnung.
Ähnlich wie das Programm von Helmut Maier sieht das von Manfred Schulte aus, der im Citroen Nemeth AX Kit Car mit fünf KW Berg-Cup Veranstaltungen Sechster wird. Alle Nachfolgenden in der Klasse haben ebenfalls kein Vollzeit-Programm absolviert, zeigten aber zum Teil sehr ansprechende Leistungen. Mikko Kataja fuhr zum Beispiel mit seinem Toyota Starlet 16V viermal aufs Klassenpodest, Wolfi Glas beendete sein Heimrennen in Mickhausen im VW Minichberger Golf 20V als Dritter.
So, damit haben wir die allerwichtigsten Geschehnisse der 1,6-Liter-Abteilung noch einmal kurz Revue passieren lassen. In der nächsten Ausgabe stellen wir die Klasse bis 2000 Kubikzentimeter in den Fokus, in der sich in der 32. KW Berg-Cup Saison 28 Teilnehmer in Wertung platziert haben. Eins wollen hier und jetzt schnell vorweg nehmen: Die 2-Liter haben nicht nur durch Masse geglänzt, sondern auch mit Klasse. So, wie alle anderen KW Berg-Cup Hubraumabteilungen auch.