Bevor es soweit war galt es allerdings einige Wetterkapriolen zu überstehen. Sturm und Regengüsse am Freitagabend, zweimal Nässe von oben auch während der vier Trainingssitzungen am Samstag, im Anschluss daran erneut Starkregen. Aber danach hat Petrus ein Einsehen, lässt den Rennsonntag sonnig beginnen, die 2,050 „Holzweg“ Kilometer präsentieren sich so stets trocken. Ansonsten ging beim „21. Int. ADAC Ibergrennen“ alles relaxt und in der gewohnt angenehmen Iberg Atmosphäre über die Bühne. Alle angesetzten Läufe konnten durchgezogen werden, ein jeweils superpünktlicher Beginn legte den Grundstein dazu. Den Rest steuerte die perfekte Arbeit der Helfer sowie die routinierte Organisation der Macher des MC Heilbad Heiligenstadt bei. Der flüssige Ablauf ermöglichte trotz der insgesamt 135 Starter einen jeweils frühen Feierabend, der am Samstag reichlich Zeit für die nötigen Vorbereitungen der Boliden für das Rennen ließ. Und obendrein zur Nutzung der vielen Annehmlichkeiten des einmaligen Innenstadt-Fahrerlagers, inklusive dessen Gastronomie. Der spezielle Iberg-Drive setzte sich auch bei der Siegerehrung fort, die zum Zeitpunkt des Anstoßes des Fußball Länderspiels Deutschland gegen die Slowakei bereits beendet war- schneller geht es wohl kaum mehr. Und so reiste die Mehrzahl der Teilnehmer sicher hochzufrieden aus dem nordthüringischen Eichsfeld ab. Vielleicht abgesehen von denjenigen, die ungebeten Besuch von der ungeliebten Defekthexe erhielten. Ob da KW Berg-Cup’ler dabei waren und wer in den beiden Rennserien des Berg-Cup e.V. am Iberg besonders erfolgreich war, das wollen wir uns nun hier und jetzt gemeinsam Klasse für Klasse anschauen.
Der NSU Bergpokal glänzt mit 14 Startern, das ist Saisonrekord. In 1:13,052 setzt Rückkehrer Jörg Höber die schnellste Übungszeit, gefolgt von Karsten Steinert auf Trainingsposition (TP) zwei. Frank Kleineberg ist Dritter, auf der Vier taucht Jörg Davidovic auf, als Fünfter meldet sich Uwe Schindler. Alle genannten Herrschaften liegen in einem Zeitfenster von 1,051 Sekunden zusammen, das unterstreicht die Leistungsdichte der Luftgekühlten. Den besten Rennstart erwischt Jörg Davidovic, er stürmt an die Spitze. Aber Karsten Steinert (P2) benötigt lediglich 108 Tausendstel mehr für die erste Auffahrt, liegt im Windschatten der Startnummer 519. Auf den Rängen drei bis fünf haben sich Jörg Höber (P3), Frank Kleineberg (P4) sowie Uwe Schindler als Fünfter formiert. In Heat zwei drückt Karsten Steinert seine eigene Vorgabe um mehr als eine halbe Sekunde nach unten, während Jörg Davidovic etwas langsamer wird. Damit liegt Karsten Steinert vorne. In der Folge verteidigt er seine Führung souverän, fährt zum Sieg. Jörg Davidovic beendet den Wettbewerb als Zweiter, die Positionen drei bis fünf haben sich seit dem ersten Run nicht mehr verändert. Als Dritter steigt Jörg Höber mit auf das Siegerpodium, freut sich über den gelungenen Wiedereinstieg: „Ich bin echt überrascht und natürlich auch sehr erfreut darüber, dass ich, obwohl ich körperlich noch nicht in Bestform bin, auf Anhieb so gut mithalten konnte.“ Ehrenplatz vier geht an Frank Kleineberg, Uwe Schindler bleibt Fünfter. Die Defekthexe findet im NSU-Bergpokal nur ein Opfer, zieht Leo Rabus mit Motorproblemen nach Rennlauf zwei aus dem Verkehr.
Bei den 1150ern der gemeinsam gewerteten Fahrzeuggruppen H, FS und E1 knöpft Thomas Stelberg mit seinem Schneider Polo 16V Jürgen Heßberger im Fiat 127 Sport Martini Racing die imaginäre Pole Position erst im vierten Probe-Heat ab, dies dann allerdings deutlich. Auch Schneider Audi 50 Pilot Tobias Stegmann zieht kurz vor Feierabend noch um 28 Hundertstel an Jürgens Fiat vorbei, ist Trainingszweiter, schiebt Jürgen Heßberger auf TP drei zurück. Das scheint diesem eine Extraportion Motivation zu bescheren, nach Rennlauf eins steht er ganz oben in der Ergebnisliste, führt die Klasse an. Allerdings nur um winzige 6 Tausendstel vor Thomas Stelberg auf P2 und Tobi Stegmann auf der Drei. Zur dritten Auffahrt tritt Tobi Stegmann nicht mehr an. Leader Thomas Stelberg beginnt sich von Jürgen Heßberger abzusetzen, die Differenz zwischen den beiden beträgt nun beruhigende 1,392 Sekunden, neuer Dritter ist Jörg Eberle im Fiat 127 Super. Dahinter unterhält das Rauch Familienduell die Fans. Aktuell liegt Papa Rolf im Fiat 128 Rallye vorne, ist Klassenvierter. Ganze 1,121 Sekunden zurück folgt ihm sein Junior Marco im 128 Coupé auf der Fünf. Die unersättliche Defekthexe hat zwischenzeitlich – noch vor dem finalen Run – ein weiteres Opfer gefunden, ist über die Lenkungsteile im Stelberg Polo hergefallen, richtet einen auf die Schnelle nicht zu reparierenden Schaden an. Und macht so die Abteilung der Hubraumwinzlinge zum Fiat Festival. Jürgen Heßberger gewinnt vor Jörg Eberle, auf die Drei fährt Rolf Rauch, Junior Marco wird Vierter. Erst auf Position 5 läuft wieder ein anderes Fabrikat ein: Der VW Schneider Polo von Steffi Deutsch, die nach langer Pause nach Mickhausen 2012 bei ihrem Heimrennen endlich wieder mit von der Partie ist. Die 1150er 16-Ventiler verbuchen einen Totalausfall. Für den NSU RPM von Steffen Hofmann ist nach dem Training Schluss, Walter Voigt muss im Polo Coupé nach Rennheat zwei die Segel streichen, über das Schicksal von Thomas Stelberg haben wir bereits berichtet. Ein gesondertes 8-Ventiler Ranking der 1,15-Liter Abteilung brauchen wir diesmal nicht. Dies entspricht ganz einfach dem Klassen-Endstand.
Letztes Jahr hieß der 1400er Iberg Sieger sensationell Frank Lohmann im Steilheck Polo 8V. So etwas in der Art wollten die 16-Ventiler nicht noch einmal erleben. Also unterstreichen sie ihre Siegambitionen bereits am Übungstag. Allen voran Hansi Eller im Minichberger Scirocco, der KW Berg-Cup Rückkehrer Gerhard Moser im Polo 16V auf TP2 um 1,926 Sekunden distanziert. Nochmals weitere 0,485 Sekunden mehr als Gerhard benötigt Franz Weißdorn mit seinem Polo GT. Er ist Trainingsdritter, deutlich vor den flottesten 8V’lern. Das sind Nils Abb im Schneider Polo als Vierter und Frank Lohmann auf der Fünf. Er benötigt 136 Tausendstel mehr für die 2,05 Kilometer als Nils. Franz Weißdorn unterzieht seinen geflügelten Polo am Samstagabend einer großen Inspektion. Mit Erfolg. Zwar muss er zum Rennstart Hansi Eller die klare Führung überlassen, aber er ist jetzt Zweiter, hat Gerhard Moser auf die Drei zurückgedrängt. Damit ist die Podestbesetzung bereits gefunden, bei den Top Drei gibt es keine Änderung mehr. Also glasklarer Gewinner Hansi Eller, Zweiter Franz Weißdorn und Dritter Gerhard Moser. Um die Ehrenplätze wird hart gerungen. Nach Heat eins ist Frank Lohmann Vierter, Nils Abb Fünfter. Nur 54 Tausendstel trennen die beiden Top 8-Ventiler. Weitere 0,588 Sekunden zurück ist Thomas Pröschel im Schneider Polo 16V Sechster. Das will der nicht bleiben, er sucht den Anschluss an seine vielventiligen Kollegen. Und obendrein möchte Nils einmal mehr schnellster 8V-Pilot sein. Also schalten beide in den Angriffsmodus um. In Run zwei schiebt sich Nils auf die Vier vor, Thomas auf die Fünf, Frank muss nun mit P6 vorliebnehmen. Vermutlich fast überflüssig zu erwähnen, dass sich die Action auf den Plätzen vier bis sechs innerhalb von nur 0,455 Sekunden abspielt. Noch kehrt keine Ruhe ein. Erst nach der dritten Auffahrt hat das Konstrukt Bestand. Es sieht nun Thomas Pröschel auf der Vier, Nils Abb ist Fünfter, Frank Lohmann Sechster. Die Abstände sind äußerst knapp, die Herrschaften befinden sich in Tuchfühlung. Das ist gut für die weitere Saison, es wird spannend bleiben! Uwe Dingerdissen komplettiert im Brügge Polo als Dritter das 1,4-Liter KW 8V-Trophy Podest. Vierter der „Roten“ wird Stefan Winkler im Fiat 127. Zum Pechvogel mutiert Markus Hülsmann, über dessen Golf sich die Defekthexe hermacht. Völlig hemmungslos tut sie dies genau während des finalen vierten Rennlaufes, unterbindet eiskalt weitere Schaltvorgänge. Eine echte Unverschämtheit ist das!
Bei den 1600ern feiert der neue Minichberger 16V Motor mit Zweiradzylinderkopf im C-Kadett Coupé von Stefan Faulhaber Premiere. Schon beim ersten Start wird klar: Das Ding funktioniert und marschiert vehement vorwärts. „Fauli“ holt damit die beste Zeit des Trainings heraus, 56 Hundertstel zurück folgt André Stelberg im VW Corrado 16V, Manfred Schulte ist im Citroen Nemeth AX Kit Car Übungsdritter. Das Rennen selbst beginnt mit zwei Paukenschlägen: Stefan Faulhaber setzt sich sofort an die Spitze, tut dies mit phantastischen 1:01,456, das ist im ersten Run die viertschnellste Tourenwagenzeit überhaupt! André Stelberg kann nichts dagegen tun. Im Vorstart ist für ihn Schluss, es qualmt aus der Corrado Elektrik. Die Defekthexe macht vor nichts Halt, auch nicht vor Spannung führenden Kabeln. Aber ehrlich, gleich beide Stelberg Autos heimzusuchen, das ist mehr als fies. Pfui, rote Karte dafür! Manfred Schulte ist Zweiter, aber Fauli ist ihm weit enteilt, hat sich ein komfortables Polster von 2,932 Sekunden verschafft. Manfred muss sich auch nach hinten orientieren, denn Andy Heindrichs liegt im Risse Corsa 16V als Dritter nur 311 Tausendstel zurück. Diese Reihung hat auch in der zweiten Auffahrt Bestand, Stefan lässt es jetzt bei einer 1:02er Zeit bewenden, bleibt aber unerreichbar. Manfred seinerseits kann den 21-jährigen Belgier in seinem Nacken etwas mehr distanzieren. Im dritten Heat wird er die Bedrohung von hinten ganz los. Andys Corsa drückt Kühlwasser heraus, darauf schlittert er im Zielbereich leicht in die Leitplanke, sein Rennen ist damit zu Ende. Die Defekthexe hat offensichtlich die rote Karte völlig ignoriert. Damit ist nun auch der Endstand hergestellt. Stefan Faulhaber gewinnt sicher vor Manfred Schulte (P2), Rang drei geht an Helmut Maier im Spiess Golf 16V. Im ex-STT Misczyk Golf wird Andreas Voss Vierter, auf der Fünf ist Benedikt Schulte im Citroen Nemeth AX Sport zugleich der 1,6-Liter 8-Ventiler Sieger.
Volles Haus in der 2-Liter Klasse, 26 Teilnehmer bewerben sich um Sieg und Plätze. Im Training zumindest. Die Technikhexe sortiert gleich hier Martin Schug aus, lässt seinen Golf Motor absterben und nicht mehr anspringen. Derweil sichert sich BMW die erste imaginäre Startreihe. Auf der „Pole“ steht Marco Fink im 320si WTCC, Patrick Orth sichert sich mit seinem 320iS E30 (TP2) den Platz daneben. Dahinter nimmt André Wiebe im Renault Williams Wiebe Laguna Position drei ein, flankiert vom Vierten, von Rainer Schönborn im VW Golf 16V. Die Fünf beansprucht der schnellste 8-Ventiler Pilot für sich, das ist Michael Rauch im Briegel Kadett. Bernd Ehrle im C-Kadett Coupé und Christian Dümler im VW Golf sind die nächstflottesten 8V’ler, beide befinden sich unter den Klassen Top Ten. Am Sonntagmorgen setzt sich André Wiebe mit einem Blitzstart an die Spitze. Marco Fink ist Zweiter, Rainer Schönborn Dritter. Unverändert übersteht das Führungstrio die weiteren drei Heats, steigt wie geschildert auf das Siegerpodest. Dahinter wird gerangelt was das Zeug hält. René Frank war nach Run eins noch absolut zeitgleich mit Rainer Schönborn Dritter, jetzt findet er sich auf der Vier wieder. Auch Michael Rauch verliert seinen anfänglichen fünften Rang, wird bis auf die Neun zurückgeschoben. Patrick Orth, der sich am Morgen alles andere als wohl fühlte und sogar daran dachte das Rennen ganz sausen zu lassen, ist neuer Fünfter. Mit einem furiosen letzten Lauf schiebt er sich schlussendlich auch noch an René Frank vorbei, wird Vierter. René beendet sein Iberg Wochenende auf Position fünf. Platz sechs geht an Andreas Kokor im Ford Escort Mk 1, Michael Rauch sichert sich Endplatz sieben. Hans-Peter Wiebe wird im zweiten Renault Williams Wiebe Laguna Achter, die Golf 16V Piloten Frank Brügge (P9) und Ralph Paulick als Zehnter komplettieren die Top Ten. Als bester 8V’ler schneidet Michael Rauch ab. Drei Läufe lang hält Christian Dümler Kontakt zu Michael, ist Zweiter. Aber im Finale legt er bei Posten 7 eine Pirouette ein, die ihn auf Rang fünf der Roten zurückbindet. So steigt Bernd Ehrle als Zweiter auf das Podium der Sonderwertung mit den roten Startnummern, Johann Hatezic im Opel Ascona B tut dies als Dritter. Platz vier der „Roten“ ist die Angelegenheit von Daniel Bayer im Kadett C-Coupé.
Lasst uns nun einen Blick auf die Diesel werfen. Die „Alfisti“ Christian Triebstein und Sepp Koller treffen auf die „Golfer“ Jürgen Fechter und Karlheinz Meurer. Für die Pace fühlt sich Christian Triebstein zuständig. Demgemäß setzt er die Bestmarke im Training, fährt im jedem Rennlauf die schnellste Selbstzünderzeit, gewinnt am Ende 6,54 Sekunden vor Jürgen Fechter (P2). Dahinter matchen sich der nimmermüde Senior Sepp Koller und Karlheinz Meurer. Der Letztgenannte wird gleich im ersten Race-Heat von der Defekthexe kurz eingebremst, die den R-TDI aussetzen lässt. Damit greift sie direkt in die Entscheidung um Platz drei ein, auf dem sich Sepp Koller mit seinem ex-Cup 147 JTD häuslich einrichtet und diese Position bis zum Rennende engagiert und gekonnt verteidigt. Wobei der 83-jährige(!) Routinier im Rahmen dieser Mission Zeiten auf den Holzweg-Asphalt zaubert, die aller Ehren wert sind.
Und damit zurück zu den Benzinern, zunächst zu denen mit maximal 3000 Kubik. Es gibt einen haushohen Favoriten, „Local Hero“ Markus Wüstefeld im Mercedes Benz AMG 190E Evo II. Wie erwartet holt er sich mit dem ex-DTM-Auto die imaginäre Pole Position, deutlich vor KW Berg-Cup Rookie Alexander Bärtl und seiner Opel C-Kadett Limousine mit dem 8-Ventiler Nemeth Motor. Drittflottester ist Marcel Gapp im BMW M3 E36. Gleich in Rennlauf eins unterläuft Markus Wüstefeld im Eifer des Gefechts einer seiner ansonsten sehr seltenen Fahrfehler: Er dreht sich bei Posten 14, dieser Lapsus kostet ihn so etwa schlappe 55 Sekunden. Und schwuppdiwupp, schon hat sich Alexander Bärtl an die Spitze gesetzt. Vor Richard Rein im Ford Capri (P2) und Marcel Gapp, der Dritter ist. Hinter dem Leader entbrennt im weiteren Rennverlauf ein harter Fight um die Positionen. Zu den darin Involvierten zählt auch Ralf Iwan mit seinem 2,5-Liter Kadett C-Coupé, der anfangs Vierter ist. In der zweiten Auffahrt geht Marcel Gapp an Richard Rein vorbei auf P2, Richard ist jetzt Dritter, Iwan bleibt auf der Vier. Die drei Genannten liegen innerhalb von 14 Hundertsteln zusammen, der finale Ausgang ist völlig offen. Im dritten Run greift Ralf Iwan an, presst sich bis auf Platz zwei nach vorne. Marcel ist nun 46 Tausendstel hinter ihm auf der Drei, Richard Rein hat als Vierter 1,246 Sekunden Rückstand auf P2. Aber damit ist der Krimi noch nicht zu Ende geschrieben. Marcel Gapp ändert das letzte Kapitel zu seinen Gunsten um, fährt mit 1:05,260 seine persönliche Iberg Benchmark. Das reicht für Rang zwei hinter Gewinner Alexander Bärtl. Ralf Iwan, der im Finale nicht mehr zulegen konnte, wird Dritter, Richard Rein Vierter. Alexander Wirth beendet sein KW Berg-Cup Debüt im Opel Ascona B als Fünfter. Markus Wüstefeld tritt zum letzten Run nicht mehr an, er hat in der dritten Auffahrt erneut an derselben Stelle seines ersten Drehers einen weiteren unfreiwilligen „Donut“ eingelegt. Die KW 8V-Trophy Wertung der Abteilung bis 3-Liter Hubraum sichert sich einmal mehr Alexander Bärtl, Rang zwei der „Roten“ geht an Alexander Wirth. Auch in dieser Klasse hat die Technikhexe zugeschlagen: Alpina BMW Pilot Karl-Heinz Schlachter muss sich und seinen 2002 tii schon nach dem zweiten Übungsdurchgang vom Wettbewerb abmelden. Der Motor ist zu durstig geworden, konsumiert jede Menge Kühlwasser.
Fehlen uns noch die Boliden mit mehr als 3000 Kubikzentimeter. Sechs davon haben sich im Eichsfeld eingefunden, darunter auch der Schottenring Gesamtsieger Herbert Pregartner mit seinem kraftstrotzenden Porsche 911 GT2 RSR Biturbo. Mit diesem stürmt der „Austria Express“ zur überlegenen Trainingsbestzeit und zum souveränen Klassengewinn. Am Übungssamstag lässt er die 1-Minuten-Schallmauer noch intakt. „Aber morgen sollte es noch schneller gehen, so um die 58 Sekunden in etwa. Die tolle Atmosphäre hier, in der ich mich so richtig wohl und gut aufgehoben fühle, wird mich zusätzlich motivieren“ gibt er am Samstag zu Protokoll. Gleich zu Beginn des Rennsonntags unterbietet er seine eigene Prognose sogar, fährt 57,650, ist auf dem Zielstrich im zweiten Run 207,01 km/h schnell. Unter seinen nächsten Verfolgern sind die Positionen von Anfang an stets gleich verteilt: Norbert Handa ist im Lancia Delta Integrale Evo Zweiter, Norman Struckmann holt sich im Ford Escort RS Cosworth Rang drei. Im spektakulären Audi Quattro Sport S1 E2 sprintet Keith Edwards mit Katapultstarts auf Rang vier. Und auch in dieser Klasse gibt es ungebetenen Besuch, ihr wisst sicher schon von wem. Auf dem Speiseplan der Technikhexe steht auch Andrä Schrörs, er war bei der Premiere seines Lotus Esprit V8 Biturbo sogar schon am Samstag dran. Vor Trainingssitzung drei zerbröselt sie noch am Vorstart die Kraftübertragung, jeglicher Vortrieb ist weg.
Weg war übrigens auch sehr schnell die Hälfte des E2-Silhouetten Feldes. An Mike Mannings Ford Puma ging der Turbolader ein, am wunderschönen neuen Audi R8 von Keith Murray sorgte Gearbox-Trouble für das Aus. Ob sich die Defekthexe dabei von der Brexit Entscheidung beeinflussen ließ ist nicht bekannt. Jedenfalls waren die beiden Jungs von der Insel ab Trainingslauf zwei nicht mehr dabei, die E2-SH daher leider auf das Duell zwischen Altmeister Norbert Brenner im DTM Opel Vectra GTS V8 und Holger Hovemann im erneut verbesserten Kadett GT/R Risse V8 reduziert. In diesem Zweikampf hat Norbert Brenner ab Probegalopp drei stets die Oberhand, holt sich die Pole Position und den Rennsieg. Diesen 5,022 Sekunden vor Holger, was am Iberg einem Defizit von 61 Hundertstel pro Rennkilometer entspricht. Das ist nicht mehr viel und unterstreicht Holgers Aussage „wir sind auf dem richtigen Weg“. Da warten wir schon gespannt darauf, ob und wieviel der Wert für die Zeitdifferenz je Kilometer auf den nächsten Strecken variiert. Und in welche Richtung er sich bewegt.
Die Richtung der Iberg-Macher ist dagegen klar. Freundlichkeit ist oberstes Gebot. Und so gibt es bei der Siegerehrung sogar drei Damenpokale. Für Steffi Deutsch, Silvia Ebenhöh und Bea Flik. Auf Gesamtrang fünf sichert sich Herbert Pregartner auch den Tourenwagensieg vor Norbert Handa (TWP2) und André Wiebe auf der Drei. 1600er Gewinner Stefan Faulhaber ist in der Division 1 Wertung Vierter, der 1,4-Liter Überflieger Hansi Eller Sechster. Zwischen den beiden Letztgenannten rangiert Marco Fink auf TW-Position fünf. Auf Seite eins der Gesamtergebnisliste, die 24 Teilnehmer umfasst, sind 13 Tourenwagen zu finden. Das beweist deren Top-Performance.
Und genau die möchten wir auch bei den nächsten Veranstaltungen sehen und bewundern. Zum Beispiel am 09./10. Juli beim Österreich-Gastspiel in St. Anton an der Jeßnitz. Oder im Saarland, beim 43. Homburger ADAC Bergrennen am 16./17. Juli. Danach kehrt der Berg-Tross nach Thüringen zurück. Diesmal an den Glasbach, wo es am 30./31. Juli auch um Zähler zur Berg-Europameisterschaft geht. Insgesamt stehen einschließlich des Finales in Mickhausen noch neun Spielorte auf dem KW Berg-Cup Tourneeplan. Also sucht euch die für euch am besten erreichbaren davon aus, um an der Strecke mitzufiebern und um im Fahrerlager echte Benzingespräche zu führen. Ich bin sicher, wir sehen uns in der 29. KW Berg-Cup Saison noch oft. Ich freue mich schon darauf!