Also zugegeben, nicht alle Karten wurden am letzten Sonntag neu gemischt. Aber doch viele. An der absoluten Spitze genauso wie auf den ebenfalls heiß begehrten Plätzen dahinter. Doch berichten wir am besten der Reihe nach über das „46. ADAC/MSC-Rhön Hauenstein Bergrennen“ vom 14. bis zum 16. August 2015. Das auf der bekannten 4,2 Kilometer Highspeed-Powerpiste vom Ort Hausen hinauf zur Hochrhönstraße ausgetragen wurde. Auf dieser nahm ein Riesenfeld von 204 Autos inklusive der Gleichmäßigkeitsprüfungs-Teilnehmer den Übungs-Samstag in Angriff. Bis 18:00 Uhr gingen drei Auffahrten für die Berg-Racer über die trockene Bühne, für die GLP Fahrer blieb es aus Zeitmangel bei deren zwei. Über Nacht setzte Regen ein, der dann in unterschiedlicher Stärke den kompletten Rennsonntag begleitete, die Piste dabei stets nass haltend. Pünktlich beginnend wurden die drei Race-Heats bis 17:10 abgeschlossen, trotz einiger doch längerer Unterbrechungen während der GLP Fahrten. Dass dieser relativ frühe Feierabend dennoch möglich wurde, das ist der makellosen und obendrein ultra spannenden Vorstellung der KW Berg-Cup’ler samt ihrer NSU Kollegen sowie der restlichen echten Gipfelstürmer zu verdanken. Die in der Rhön sich selbst und ihr Material allzeit souverän im Griff hatten. Und so in ihren jeweiligen Parts beste Werbung für den Bergrennsport betrieben. Dem wir uns jetzt sofort und ausschließlich widmen wollen.
Also Türe auf und schnell einsteigen bitte, zunächst in den NSU-Bergpokal. In dem die Führenden Jörg Davidovic/Steffen Hofmann sowie deren hartnäckigster Verfolger Thomas Krystofiak mit Abwesenheit glänzen und Urlaub machen, allerdings nicht in der Rhön. Okay, Freizeit muss ja auch mal sein. Damit steht eins fest: Es wird auf jeden Fall einen neuen 2015er Sieger geben. In den Probe-Heats empfiehlt sich der zweifache NSU-Bergpokal Gewinner Uwe Schindler für diese Hauptrolle, er setzt in 2:21,905 die Bestmarke. Aber auch Frank Kleineberg (TP2) und Lukas Hofmann als Übungsdritter möchten diese gerne haben. Der letztgenannte mutiert im Regen zum jugendlichen Helden, bremst die 90-Grad Jopp-Kurve spät mit qualmenden Socken an, erobert im Überraschungshandstreich die Führung, baut diese Schritt für Schritt aus, gewinnt am Ende 5,97 Sekunden vor dem Zweitplatzierten Uwe Schindler. Auch dahinter wird hart um die Positionen gerungen. Nach der ersten Auffahrt ist Walter Voigt im Spiess TT 1300 Dritter, liegt 1,464 Sekunden vor Frank Kleineberg, der sich auf der Vier wiederfindet. Im zweiten Run kontert Frank, geht an Walter vorbei, ist jetzt neu Dritter, Walter Vierter. Damit ist der Endstand hergestellt. Den Ehrenplatz des Fünften sichert sich Alexander Follmann, der sich am frühen Samstagvormittag nach einem Motorenproblem kurz entschlossen den Bandsch-NSU von Detlev Schmidt als T-Car besorgt. Alle seine Mitbewerber und die Rennleitung nicken die Selbsthilfe-Aktion von Alex wohlwollend ab. Getreu dem Motto: „Es lebe der Sport!“
So, nun ist es aber allerhöchste Zeit, nach den 1150ern der gemeinsam gewerteten Gruppen H, FS und E1 zu schauen. Wo sich die beiden 16-Ventiler Polos von Power Schmied Jürgen Schneider und Robert Bauer bereits im Training herzerfrischend beharken, sich gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen. Jürgen sichert sich die imaginäre Pole Position, nur 0,267 Sekunden zurück fungiert Robert Bauer als Zweiter der Probe-Hitliste. Mit Respektabstand folgen die 8-Ventiler. Rang drei beansprucht Bernd Deutsch im Schneider Audi 50 für sich, vor den Fiat 127 Piloten Jürgen Heßberger (TP4) und Jörg Eberle auf der Fünf. Den besten Start zum Wet-Race erwischt Robert Bauer, er presst sich mit seinem Polo in Führung, knöpft Jürgen Schneider (P2) gleich zum Auftakt 1,977 Sekunden ab. Bernd Deutsch folgt als Dritter, liegt nur 0,979 Sekunde hinter dem Schneider 16V Polo zurück. Dahinter hat Jörg Eberle (P4) Jürgen Heßberger überrumpelt, hat diesen auf die Fünf zurück geschoben. Aber noch hat Jörg keinen Grund zum Ausruhen, die beiden Fiats sind nur durch 0,665 Sekunden getrennt. Im zweiten Durchgang halten Robert Bauer (P1) und Jürgen Schneider (P2) ihre Top-Positionen, Robert baut seinen Vorsprung weiter aus, er beträgt nun bereits 4,77 Sekunden. Die Fiat 127 Fraktion zeigt sich angriffslustig, im Formationsflug zieht sie an Bernd Deutsch vorbei, der sich plötzlich auf der Fünf wieder findet. Jörg Eberle ist jetzt aktuell Dritter, Jürgen Heßberger Vierter. Wer nun glaubt, dass damit die 1,15-Liter Geschichte zu Ende geschrieben ist, der täuscht sich. Da ist noch immer Bewegung drin. Und wie! Nur Robert Bauer bleibt ruhig, agiert unbeeindruckt souverän, gewinnt vor Jürgen Heßberger. Wie das, fragt ihr zu Recht. Nun ja, Jürgen Schneider gerät in der Jopp-Schleife genannten Schikane kurz vor dem Ziel ins Trudeln, verliert bei seinem Manöver weit über 10 Sekunden, wird so bis auf die Fünf zurück gespült. Zugleich wirft Jürgen Heßberger seine ganze Routine in die Waagschale. Und seinen nicht unbeträchtlichen Kampfgeist gleich dazu. Mit den starken 16V’s vor sich kann er ja gerade noch halbwegs leben, aber der 1,920 Sekunden vor ihm liegende Marken- und Typenkollege stört seinen Fahrer-Seelenfrieden erheblich. Jürgen bläst zum Generalangriff, nimmt Jörg im Finale 2,743 Sekunden ab, schnappt sich 0,823 Sekunden vor Jörg Endrang zwei, schiebt diesen auf die Drei zurück. Bernd Deutsch belegt nach der ungewollten Sondereinlage von Jürgen Schneider schlussendlich 2,045 Sekunden vor diesem Platz vier. Fehlen noch die KW 8V-Trophy Resultate. Hm, die könntet ihr doch zumindest für die ersten drei Positionen locker selbst ausrechnen. Ach so, ihr habt heute keine Lust dazu? Kein Problem, dann eben hier und jetzt offiziell und schriftlich: Jürgen Heßberger heißt der Sieger in Rot. Er steht mit Jörg Eberle (8V-P2) und Bernd Deutsch als 8-Ventiler Drittem auf dem Podest. Ehrenplatz vier der Sonderwertung geht an Marco Rauch im Fiat 128 Rally, Fünfte wird am Hauenstein Silvia Ebenhöh im VW Polo Weißdorn Racing.
Weißdorn, das ist ein gutes Stichwort für die 1,4-Liter, bei denen Franz wieder dabei ist. Dazu gibt Hugo Moser im grünen 16V Polo ein Gastspiel. Ein starkes übrigens, wie wir noch sehen werden. Am trockenen Übungstag galoppieren vier 16-Ventiler an die Spitze der Zeitenliste. Armin Ebenhöh gibt den strebsamen Musterschüler, jagt seinen Minichberger Scirocco in 1:59,863 über die 4,2 Kilometer, unterbietet damit die 2-Minuten Schallmauer. Dies gelingt außer Armin lediglich neunzehn weiteren Akteuren. Den Zweitschnellsten, Schwiegerpapa Franz Weißdorn im VW Polo 16V, distanziert er um 4,956 Sekunden. Franz hat allerdings Technik-Gremlins als blinde Passagiere an Bord, die ungewöhnliche Geräusche verursachen. In Trainingssitzung drei biegt Franz in der Jopp nach links ab Richtung Fahrerlager, das war es für ihn. Übungs-Dritter ist Hugo Moser, der auf die Zeit von Franz nur 2 Zehntel verliert. Auf die Vier sprintet Ronnie Bucher im 16-Ventiler Schneider Polo, Fünfter und damit flottester 8-Ventiler ist Frank Duscher. Im nassen Rennen sieht die erste Reihung der Top-Fünf Armin Ebenhöh in der Führungsposition, Zweiter ist Hugo Moser. Dahinter hetzt ein 8-Ventiler Eilzug her. Frank Duscher ist in seinem Polo Dritter, auf der Vier folgt Youngster Marcel Hellberg im Brügge Polo, Fünfter ist Frank Lohmann in der Polo Steilheck Variante. Dies ist bereits der Endstand. Zu berichten ist aber auf jeden Fall, dass Marcel nach Run eins nur 0,608 Sekunden hinter Frank Duscher liegt. Und das Hugo Moser im zweiten Heat für die 1400er Laufbestzeit zuständig ist, mit der er Armin bis auf 1,439 Sekunden nahe kommt. Im finalen Showdown legt Armin wieder ein paar Kohlen nach, stellt mit 2:11,251 den Siegervorsprung von 5,338 Sekunden her. Ronnie Bucher verbremst sich auf Rang sechs liegend vor der Jopp-Kurve, tritt frontal in Kontakt mit den Reifenpaketen. Der Polo bleibt aber rollfähig, schnell wird er nach links in den Notausgang geschoben. Das 1,4-Liter KW 8V-Trophy Podest wurde bereits erwähnt. Es besteht aus Sieger Frank Duscher, dem Zweiten Marcel Hellberg und Frank Lohmann auf der Drei. Dahinter sichert sich der im Regen stark agierende Markus Hülsmann mit seinem VW Golf Platz vier noch vor Nils Abb, der Fünfter der Roten wird. Die beiden schenken sich nichts, liefern sich ein packendes Duell. Nach Heat eins liegt Markus 48 Tausendstel vor Nils, im zweiten Run werden daraus 0,796 Sekunden, von denen schlussendlich 0,393 zu Gunsten von Markus übrig bleiben. Dies ist ein echtes Beispiel für viele faszinierende Rennen im Rennen, die wir immer wieder miterleben dürfen. Danke den Akteuren dafür!
Turbulent geht es auch bei den 1600ern zu. Bei denen André Stelberg im Schneider RSB Corrado auf der Pole steht, 1,055 Sekunden vor Manfred Schulte im Citroen AX Nemeth Kit Car. Die zweite Startreihe besteht aus einer doppelten 2015er KW Berg-Cup Premiere. Stefan Faulhaber ist im Risse Kadett 16V Drittschnellster, Valentin Schneider im TSM Golf 16-Ventiler Vierter. Sie verbannen Sven Koob im Fiat Uno 16V auf die Fünf, Spiess Golf 16V Pilot Helmut Maier auf die Sechs und Andy Heindrichs mit dem Familien Schneider Corsa 16V auf die ungewohnte siebte Übungs-Position. In dieser Klasse mischt das Wetter die Karten besonders gründlich. Und auch neu, klar. Am Sonntag ist nach Lauf eins Augenreiben angesagt. Nicht die Top-Favoriten führen, nein, der gerade mal 21 Jahre junge Belgier Andy Heindrichs presst sich mit einem Husarenritt an die Spitze. André Stelberg benötigt 0,395 Sekunden mehr für die erste Auffahrt, liegt im Windschatten des Schneider Corsa. „Rain-Man“ Helmut Maier ist Dritter, hat 1,372 Sekunden Rückstand auf den Leader. Auf der Vier folgt Valentin Schneider, Manfred Schulte ist Fünfter. Ihm fehlen 3 Sekunden zur Spitze. Gut deren vier sind es beim Sechsten Sven Koob, Stefan Faulhaber verliert im Auftaktrun sogar über 10 Sekunden auf Andy. Die Favoriten, die im Training geglänzt hatten, sind nun wach gerüttelt, ziehen alle Register. André Stelberg stürmt in Heat zwei 1,553 Sekunden schneller den Berg hinauf als Andy. Damit führt André seine Klasse 1,158 Sekunden vor dem belgischen Youngster (P2) an. Mit der zweitbesten Laufzeit klettert Manfred Schulte von der Fünf auf die Drei. Der von Technik-Gremlins heimgesuchte Helmut Maier ist nun Vierter, Sven Koob Fünfter. Valentin Schneider hat Boden verloren, ist jetzt auf Rang sechs zu finden. Der Schlusslauf ist angesagt. André Stelberg und Manfred Schulte gehen nun aufs Ganze, setzen in der genannten Reihenfolge die nächsten 1,6-Liter Topzeiten. André gewinnt zum fünften Mal in dieser Saison seine Klasse. Andy Heindrichs verteidigt seinen zweiten Platz hartnäckig und gekonnt, es ist sein bisher bestes Abschneiden bei einem KW Berg-Cup Rennen. Citroen Mann Manfred Schulte kommt zwar im Finale näher an Andy heran, aber nicht mehr an ihm vorbei, bleibt schlussendlich Dritter. Drama bei Sven Koob: Er fährt an der Schikane vorbei, das belastet sein Zeitenkonto mit 30 zusätzlichen Sekunden, er stürzt auf die Sechs zurück. Routinier Helmut Maier verzichtet auf den letzten Lauf, er will sich keine Folgeschäden seiner technischen Probleme einhandeln. Und so ist schon wieder neu gemischt: Platz vier für Valentin Schneider, Stefan Faulhaber beendet sein Hauenstein Wochenende als Fünfter. Auf Klassenposition sieben holt sich Benedikt Schulte im Citroen AX Sport einmal mehr den 1,6-Liter KW 8V-Trophy Siegerpokal.
Die nächste Poker-Runde heißt 2-Liter Abteilung. 32 Akteure mischen hier mit und hoffen auf ein gutes Blatt. Allen voran diejenigen, die sich im Probegalopp hervor tun. Dazu gehören zum Beispiel Björn Wiebe im Renault Williams Wiebe Laguna, der sich mit 1:56,762 die Bestzeit schnappt, 0,716 Sekunden vor Roman Sonderbauer (TP2) im Ziegler Kadett C-Coupé sowie Markus Reich im VW Golf II 16V, der ratzfatz die drittschnellste Zeit hinknallt. Dieter Rottenberger, der mit seinem immer wieder von selbst eingreifenden und abbremsenden ABS-System am BMW 318i STW hadert, ist 0,255 Sekunden hinter Markus auf der Vier zu finden, als Übungsfünfter ist Michael Rauch im Briegel Kadett flottester 8V’ler. Und ist damit Mitglied einer Spezies, von der wir im Folgenden noch sehr viel hören beziehungsweise lesen werden. Lasst uns nun die große Runde des Sonntags näher beleuchten. Björn Wiebe spielt sofort sein Trumpf-Ass namens BTCC Laguna gekonnt aus, hat damit den Jackpot in der Hand, lässt diesen auch im weiteren Verlauf nie wieder los, gewinnt final verdient mit dem großen Vorsprung von 10,282 Sekunden. Dahinter wird gerangelt. Auf Position zwei nistet sich Dieter Rottenberger ein, er liegt komfortable 2,008 Sekunden vor Roman Sonderbauer. Auf den Klassenplätzen vier bis sieben begeistern die 8V-Piloten das Publikum, betreiben beste Werbung in Sachen Meisterschaft in Rot. Michael Rauch (P4) führt den Pulk an, er liegt nebenbei bemerkt nur 78 Hundertstel hinter Roman zurück. Bernd Ehrle ist im Krause C-Kadett Fünfter, im fehlen 0,245 Sekunden auf Michael Rauch. Auf der sechs folgt im BMW 2002 Christian Auer, mit seinen 0,734 Sekunden Rückstand auf Bernd Ehrle hält er zumindest Sichtkontakt. Danach kommt ein kleiner Abriss zu Stefan Glass im 8-Ventiler Ford Escort Lotus TC (P7), Achter ist Michi Bodenmüller im Honda Civic S2000, Jürgen Schuster (P9) zeigt im Mazda RX-7 einmal mehr seine Regenqualitäten, auf der Zehn folgt Christian Dümler im VW Golf 8-Ventiler. Die nächste Spielrunde steht ganz im Zeichen von Björn Wiebe und Roman Sonderbauer, die in der genannten Reihenfolge im wieder stärkeren Regen die klar besten Zeiten vorlegen. Damit ist Roman Zweiter vor Dieter Rottenberger (P3), dessen ABS trotz aller Reparaturversuche noch immer ein Eigenleben führt. Michael Rauch bleibt Vierter. Mit der drittschnellsten Laufzeit kommt Christian Auer auf die Fünf nach vorne, Bernd Ehrle ist jetzt Sechster. Die Abstände im 8-Ventiler Spitzen-D-Zug sind hauchdünn, die Top-Drei in Rot liegen innerhalb kaum fühlbarer 11 Hundertstel(!) zusammen. Die Plätze sieben und acht gehören weiterhin Stefan Glass und Michael Bodenmüller, Bea Flik schiebt sich im Renault Megane Cup auf die Neun nach vorne und damit Jürgen Schuster wenig ladylike auf die Zehn zurück. Christian Dümler scheidet mit einem Defekt aus. Die letzte Runde des Schlussaktes steht an, es wird weiterhin am Limit gefahren. Ganz vorne gibt es keine Änderungen mehr, da sind die Positionen bezogen, die Abstände wachsen zum Teil etwas an. Jürgen Schuster (P12) verliert seinen Top-Ten Platz, wird von Markus Reich (P11) überholt. Dazu von Edi Bodenmüller, der seinen Trainingsabflug samt seinem Kadett C-Coupé nun endgültig weg gesteckt hat und mit einem fulminanten Schlussangriff bis auf die Zehn nach oben klettert. Dabei verfehlt er Bea auf Rang neun nur um 28 Tausendstel. Nochmal zurück zu den 8V’lern, die sich am Hauenstein die Note eins mit Stern verdient haben. Michael Rauch gewinnt den Krimi in Rot über insgesamt 12,6 Kilometer exakt 9 Zehntel vor Christian Auer, der als Zweiter wiederum 0,776 Sekunden vor dem drittplatzierten Bernd Ehrle liegt. Ehrenplatz vier sichert sich Stefan Glass, Fünfter wird Johann Hatezic im Opel Ascona B.
Bei den Dieseln fällt Glasbach Sieger Christian Triebstein bereits unmittelbar nach dem Start zum ersten Trainingslauf mit einem Defekt an seinem Alfa Romeo aus. Damit ist die Luft raus. Jürgen Fechter wird im VW Golf V R-TDI seiner Rolle als Sieganwärter voll gerecht und gewinnt unangefochten vor Berg-Urgestein Sepp Koller auf einem weiteren ex-Cup Alfa Romeo 147 JTD.
Die Samstagsergebnisliste der 3-Liter mit Markus Wüstefeld im AMG Mercedes 190E Evo II an der Spitze, BMW M3 E30 Pilot Bernhard Permetinger auf der Zwei, Hans-Peter Wiebe im Renault Williams Laguna als Drittem sowie mit Helmut Knoblich im Schirra Mini Cooper S auf der Vier und Hansi Eller im Kumpel BMW M3 E36 als Fünftem kann man ja noch als „Business as usual“ durchgehen lassen. Auch die KW 8V-Trophy Reihung mit Thomas Ostermann im Hartge BMW auf der Eins, Karl-Heinz Schlachter im Alpina BMW 2002 tii als Zweitem und Werner Walser in der C-Kadett Limousine als Drittem im 2-Ventiler Bunde. Am verregneten Sonntag sieht dann plötzlich alles anders aus. Hans-Peter Wiebe krault am schnellsten den Hauenstein hinauf, macht von da an die Pace, gewinnt am Ende ähnlich unangefochten die Klasse wie sein Junior Björn bei den 2-Litern. Wo wurden doch gleich noch mal die Lagunas entwickelt und zunächst eingesetzt? Ah, richtig, in England. Und dort soll es ja gerne und häufig regnen. Das haben die Williams-Mannen gut erkannt, haben daraus richtig geschlussfolgert und einen tollen Job hingelegt. Ebenso wie Björn und Hans-Peter am Hauenstein 2015. Markus Wüstefeld auf P2 und Bernhard Permetinger als Dritter sind im ersten Run die Wiebe-Laguna Verfolger. Helmut Knoblich ist Vierter, Hansi Eller Fünfter. Als Mann von Format und Konstanz verbleibt er bis zum Schluss auf dieser Position. Davon hält ein Teil seiner Kollegen wenig bis rein gar nichts. Helmut Knoblich fühlt sich im Mini nun pudelwohl, fährt sich mit Laufbestzeit im zweiten Heat bis auf Rang zwei nach vorne, richtet sich dort häuslich ein, verbleibt auch im Finale auf seiner neuen Position. Mercedes-Markus ist jetzt Dritter, BMW-Bernhard Vierter. Markus wird in der letzten Auffahrt langsamer, macht damit die Türe für Bernhard weit auf. Der braucht keine Extraeinladung, nimmt sofort dankend an. Und schwuppdiwupp sind die Plätze getauscht, Bernhard Permetinger ist Dritter, Markus Wüstefeld läuft auf der Vier ein. Da wollen die KW 8V-Trophy Kämpen nicht nachstehen. Auch bei Thomas Ostermann läuft es im entscheidenden Schlussdurchgang nicht optimal, er verliert Zeit. Und schon nimmt Rookie Karl-Heinz Schlachter zum bereits dritten Mal in dieser Saison als Sieger den größten 2-Ventiler Pokal in Empfang. Thomas wird Zweiter der Sonderwertung der Roten, Werner Walser Dritter.
In der Klasse über 3-Liter tobt nicht nur der Kampf um den Klassensieg, es geht auch um die Ehre des schnellsten Tourenwagens. Die Pole-Position geht an Herbert Stolz im Porsche 935 DPII, 75 Hundertstel vor Norbert Handa, dessen Lancia Delta richtig agil und kraftstrotzend wirkt wie nie zuvor. Drittschnellster ist Norman Struckmann im Ford Escort Cosworth, die vierte Zeit erzielt Sabine Röck im VW Golf Turbo. Obwohl ihr Auto nur über Vorderradantrieb verfügt, erzielt die Dame aus Leutkirch damit auch im Regen sehr ansprechende Zeiten, ist stets im Kontakt zu Normans Allrad-Cossie. Dieser legt gleich in der ersten Sonntagsauffahrt den Grundstein zu seinem dritten Platz. Denn in Run zwei und drei ist Sabine jeweils flotter unterwegs, kommt noch bis auf 2,612 Sekunden an Norman heran. So, und nun endgültig zum Spitzenduell. In dem es zunächst nach einem klaren Sieg für Herbert Stolz aussieht. Im ersten Run legt er ein Polster von 3,013 Sekunden zwischen sich und Norbert Handa. Aber nicht nur dessen Lancia präsentiert sich am Hauenstein echt positiv, auch sein Bändiger zeigt Biss und Siegeswillen. Vor der Jopp-Kurve zum Teil über 186 km/h schnell unterwegs nimmt er diese äußerst zügig und kann auch sehr früh aufs Gas gehen, leitet damit eine wahre Beschleunigungsorgie ein. Kurz zusammengefasst: Der Lancisti nimmt Herbert Stolz im zweiten Run 4,205 Sekunden ab und führt aktuell mit 1,192 Sekunden. Nun ist aber bekannt, dass sein Porsche Kontrahent immer wieder fast nach Belieben ultraschnelle Läufe hinlegen kann. Am Hauenstein gelingt ihm dieser Zaubertrick nicht, auch die finale Auffahrt geht an Norbert Handa. Das ist der klare Sieg in der Klasse und bei den Tourenwagen, dazu Gesamtrang vier.
Für die Podestplätze des Rankings Over-All sind am Hauenstein die E2-Silhouetten Boliden zuständig. Oder der Berg Opel Cup. Wie auch immer, sie setzen am Sonntag die Maßstäbe. Im Training wie im Rennen sind die Positionen stets gleich bleibend. Sie lauten Norbert Brenner im Opel Vectra GTS V8 DTM auf der Eins vor den Opel Astra V8 DTM von Klaus Hoffmann auf P2 und Sebastian Schmitt als Drittem. Holger Hovemann muss seinen Opel Risse Kadett V8 nach der dritten Übungsauffahrt mit einem Ölpumpenproblem aufladen. Grippe geschwächt war er Viertschnellster, lag dabei nur 0,726 hinter Basti Schmitts ex-DTM Auto zurück. Anzumerken bleibt, dass auch bei den E2-SH Rennern der erste Lauf ausschlaggebend ist. In dem sich Norbert Brenner um stolze 4,281 Sekunden von Klaus Hoffmann absetzen kann, der danach zweimal schneller als Norbert unterwegs ist. Und so seinen anfänglichen Rückstand auf 1,068 Sekunden eindampft. Sebastian Schmitt bleibt mit 1:59,849 als einziger Teilnehmer in Heat drei unter der 2-Minuten Schallmauer, setzt damit die Bestzeit. Der Gesamtführende hieß nach Lauf eins übrigens noch Uwe Lang, er war 1,189 Sekunden vor Norbert Brenner zu finden. Im zweiten Run schwimmt der Osella PA 20S Evo des Schweinfurters mehrfach unkontrollierbar auf. Danach sichert Uwe nur mehr seinen Klassengewinn ab, lässt die E2-SH Fahrzeuge ziehen. Auf den Gesamtwertungsplätzen vier und fünf sind Norbert Handa und Herbert Stolz die zwei besten Tourenwagen. Björn Wiebe komplettiert dieses Podest als Dritter auf Rang acht Over-All. Auch Roman Sonderbauer ist als Zehnter (TW-P4) noch in den Top-Ten des Gesamtrankings, Dieter Rottenberger ist TW-Fünfter. 17(!) Tourenwagen schaffen den Sprung unter die besten 25 aller Teilnehmer.
Neun von den zwölf Rennen der 28. KW Berg-Cup Saison sind nun gefahren, die Spannung steigt weiter, strebt in allen Wertungen dem Höhepunkt entgegen. Drei Chancen bleiben uns noch um 2015 hautnah live dabei zu sein. Die nächste dazu gibt es in der Schweiz, am 29./30. August in Oberhallau. Danach beim DBM- und NSU-Bergpokalfinale in Unterfranken vom 11. bis zum 13. September. Der Int. KW Berg-Cup beendet seine 2015er Gastspielreise in Oberösterreich, beim Event in St. Agatha nahe Passau. Dort sind die KW Berg-Cup’ler am 26./27. September aktiv. Nutzt doch bitte eine oder mehrere dieser Chancen, um mitzufiebern, mitzufühlen und packenden Bergrennsport mit allen Sinnen aufzunehmen. Wem dies verwehrt sein sollte, dem stehen auf jeden Fall kompetente Infos zur Verfügung. Auf unserer KW Berg-Cup Homepage, auf unserer Facebook Fan Page und – last but not least – mit Radio KW Berg-Cup Fahrerlager. Also bleibt uns bitte gewogen, bis bald!