Die Nachricht über den Tod unseres Freundes Roman Sonderbauer war ein Schock, schmerzt noch immer sehr. Aber zumindest ein klein wenig Trost spendete in dieser schweren Zeit die große Anteilnahme der Berg-Familie, die vielen Beileidskarten und persönlichen Worte. Dazu die sehr zahlreiche Teilnahme am Trauergottesdienst und an der Beisetzung. Viele hatten weite Strecken auf sich genommen um von Roman Abschied nehmen zu können. Dafür möchte sich Ingrid herzlich bedanken, das Team Sonderbauer Motorsport und die Vorstandschaft des Berg-Cup e.V. schließen sich daran an.
Der Reigen der Siegerehrungen scheint zurzeit kein Ende zu nehmen. Da macht der langjährige KW Berg-Cup Partner DSK keine Ausnahme. Der Deutsche Sportfahrer Kreis e.V. nutzte dazu seinen Messeauftritt im Rahmen der Essen Motorshow, auf der die Stände der KW Berg-Cup’ler und des DSK wieder in enger Nachbarschaft „Face to Face“ in der Halle 6 aufgebaut waren. Sieben Goldpokale gingen dabei an unsere erfolgreichen Aktiven. Das beginnt mit den souveränen Siegern der Klasse bis 1150 ccm, mit den im Team fahrenden Thomas Stelberg und Jürgen Schneider, die sich obendrein mit ihrem Schneider Polo 16V über den starken fünften Rang in der KW Berg-Cup Gesamtwertung freuen durften. Gold auch für den „Rookie of the Year“ und zweiten der Ravenol Youngster Wertung Sven Koob. Für den 25-Jährigen Odenwälder, der die Saison auf dem 1,4-Liter Fiat X1/9 8-Ventiler begann und nach drei Rennen auf den 1600er Fiat Uno 16V wechseln musste. Selbstverständlich gehört auch der erfolgreichste Pilot aus der Abteilung der E2-Silhouetten Boliden zu den Geehrten: Norbert Brenner, der sich mit seinem spektakulären Opel Vectra V8 DTM im Handstreich sensationell auch den Titel des Deutschen Bergmeisters der Rennsport-Fahrzeuge sichern konnte. Zum dritten Mal in Folge pilotierten Dieter Rottenberger und Jörg Weidinger den bewährten BMW 318i E36 STW zum Gewinn der 2-Liter Klasse und zum KW Berg-Cup Gesamtsieg. Dafür wurden sie ein weiteres Mal mit dem DSK-Sportpokal geehrt. Wer jetzt genau aufgepasst und mitgezählt hat weiß, dass noch eine Auszeichnung fehlt. Die gebührt unserer erfolgreichsten Dame: Beatrice „Bea“ Flik, die diesen Erfolg in ihrem Renault Megane Cup heraus gefahren hat. Unseren herzlichen Glückwunsch allen DSK-Sportpokal-Gewinnern. In die DSK Siegerehrung in Essens Halle 6 wurden übrigens auch – soweit anwesend – die Vorsitzenden und Organisatoren der DSK Partner-Rennserien eingebunden. Um ein Zeichen der Verbundenheit und Zusammenarbeit zu setzen, die auch in der Saison 2016 fortgesetzt wird.
Am Donnerstagnachmittag, dem 26.11.2015 bin ich mit meiner Frau auf dem Weg zur Essen Motorshow. Auf einem Parkplatz bei Würzburg wollen wir uns noch mit Wolfgang Glas treffen, um die druckfrischen KW Berg-Cup Flyer 2016 von ihm zu übernehmen und weiter zu transportieren. Wir sind zuerst da, vertreten uns kurz die Beine. Brigittes Handy klingelt. Erich Helmö ist dran, überbringt uns die unfassbare Nachricht von Romans Tod. Kurz darauf trifft Wolfi ein, sieht uns sofort an, dass etwas Erschütterndes passiert sein muss. Teilt, nachdem wir ihm berichtet haben, unsere tiefe Bestürzung und Trauer.
Wir rappeln uns auf, reißen uns zusammen, laden um, fahren irgendwie weiter. Denken an Roman, sprechen über ihn. Über den Vorzeige-Rennfahrer, der noch Ende September in St. Agatha mit seinen Teammitgliedern von Sonderbauer Motorsport über die Winter-Fitnesskur am Ziegler Opel Kadett C-Coupé 16V nachdachte, weitere Verbesserungen planend. So, wie sie es immer gehalten haben seit Romans Einstieg in den schnellen Gipfelsturm und in den KW Berg-Cup 2009. Den der Bundespolizeibeamte mit jeder Menge Motorsport-Erfahrung im Gepäck vollzog. Denn schon ab 1982 lernte er sein Handwerk von der Pike auf, absolvierte Fahrerlehrgänge, fuhr Slaloms, dazu einige Rallyes. Bekam dann die Chance auf der Rundstrecke im Team verschiedene Porsches zu bewegen. Auch bei internationalen Wettbewerben, triumphierte im italienischen Mugello als Gesamtsieger. Erfuhr in dieser Zeit im wahrsten Sinne des Wortes die Unterschiede zwischen Saugmotor- und Turbo-Power, bereicherte sein Rennsport-Knowhow um eine ihm sehr wichtige Erfahrung, auf die er stolz war. Anschließend setzte er im Divinol Cup und in der Spezial Tourenwagen Trophy (STT) bis 2005 einen Gruppe H Opel Manta ein, zog sich danach für kurze Zeit vom aktiven Part in der Motorsportszene zurück.
Bis er anfangs 2009 ein 2,5-Liter 16-Ventiler Opel Kadett C-Coupé erwarb, das vom Vorbesitzer eigentlich für Rallyes konzipiert worden war. Während und vor allem zwischen den Saisons strickte Roman den Kadett komplett um, passte ihn den Erfordernissen des Bergrennsports an. In einem langen, mühevollen, aufwändigen und nie endenden Prozess. Begann damit als Einzelkämpfer, baute dann im Eilzugtempo ein schlagkräftiges Team um sich auf, bestehend aus alten und neuen Weggefährten, allesamt kompetent und hoch engagiert. Gemeinsam schulterten sie den Umstieg in die Abteilung bis 2000 Kubikzentimeter, in die Königsklasse der verbesserten Tourenwagen also, in der bis zu 40 und mehr Starter eher die Regel denn die Ausnahme sind. Mit selbstloser Hilfe der „Hamburger Jungs“ aus „Kadett City“ wurde nach Romans Unterfranken-Unfall im September 2011 über den Winter in Rekordzeit ein neuer Kadett auf die breiten Räder gestellt. Ein absoluter Hingucker und optischer Leckerbissen, der mittlerweile nach permanentem Feinschliff und mit seinen über 300 Ziegler-PS zu einem der hochkarätigsten und wettbewerbsfähigsten Bergrenner seiner Klasse in der Jetztzeit weiter entwickelt wurde.
Mit dem Roman, der auch an sich und seiner Fitness beständig arbeitete und die für ihn absolut neuen Bergrennstrecken erstaunlich schnell lernte und verinnerlichte, zu großen Erfolgen fuhr. Zu 54 Top-Ten Rängen, zu 22 Podestplätzen und zu 5 Siegen, letztere oftmals verbunden mit Spitzenpositionen der Tourenwagen-Gesamtwertung, allesamt geholt aus seinen 68 Starts bei KW Berg-Cup Läufen inklusive seines Auftritts am Rechberg 2015. Vorne dabei, das war Roman nicht nur bei einzelnen Veranstaltungen, sondern auch in Rennserien und Meisterschaften. Zweimal, 2013 und 2015, stand er als jeweils Dritter auf dem Gesamtsiegerpodium des KW Berg-Cups, war aktuell 2-Liter Klassen-Vize. 2013 sicherte er sich den DMSB-Bergpokal der Tourenwagen, gewann 2014 mit seiner Mannschaft „Gipfelstürmer 54“ die DMSB-Berg-Team-Challenge zusammen mit seinen KW Berg-Cup Kameraden Peter Naumann, Manfred Schulte und Franz Weißdorn, landete mit diesen 2015 auf Mannschaftsplatz drei, beendete die Saison 2015 als Südbayerischer ADAC Berg-Meister.
Wenn wir an Roman Sonderbauer denken, dann geht es aber nicht nur um den ehrgeizigen und dennoch äußerst fairen Rennfahrer mit der Startnummer 303, sondern natürlich auch um den Menschen und Clubkameraden Roman. Der sich in den KW Berg-Cup Fahrerlagern auf Anhieb wohl fühlte, sich darin sehr schnell einlebte und nach kürzester Zeit vollkommen aufgenommen, anerkannt und respektiert war, sein komplettes Team eingeschlossen. Zusammen stets alles um sich herum wahrnehmend und nach Möglichkeit helfend. Auch, wenn es dabei um die härtesten Konkurrenten ging. So wie zum Beispiel in Schotten dieses Jahr, wo er mit seiner Truppe den Teile-Express für Dieter Rottenbergers BMW organisierte. Oder in seinem geliebten KW Berg-Cup, in dem er stets seine Vorstellungen und Anliegen offen und gerade heraus vorbrachte, sachlich und zielgerichtet. Und den er nach Kräften unterstützte, zum Beispiel als Betreuer unseres Messestandes in der Halle 6 der Essen Motorshow, in der er 2013 sogar seinen weiß-schwarzen Kadett als Ausstellungsstück zur Verfügung stellte.
Mit seiner ihm eigenen niederbayerischen Art, mit der er manchmal auf den ersten Blick etwas verschlossen und in sich gekehrt wirkte und so sein Innerstes, seinen freundlich aufgeschlossenen, warmherzigen und gerne hilfsbereiten Kern mit dem hintergründigem Humor zumindest in der Anfangsphase einer Unterhaltung hin und wieder verbarg, wird er uns allen fehlen. Seinen vielen Freunden im KW Berg-Cup, seinen zahllosen Fans an den Rennstrecken und seinen Gastgebern in den Fahrerlager-Ortschaften. Sie alle und uns alle hat Roman durch sein Auftreten und seine sportlichen Leistungen überzeugt, hat uns für sich eingenommen, hat uns begeistert. Als schneller und konstanter Fahrer genauso wie als sehr sympathischer Botschafter des Bergrennsports sowie des KW Berg-Cups gleichermaßen.
Wir vermissen ihn schmerzlich, wissen nicht wie wir die Lücke füllen sollen, die der anfangs September 54 Jahre alt gewordene Vollblut-Rennsportler hinterlässt. Wir denken an seine Frau Ingrid, seine Angehörigen und Lieben, sein Team, seine Freunde, wünschen ihnen allen Kraft und Stärke in dieser schweren Zeit. Lasst es uns mit Roman so halten, wie es heute in der Todesanzeige in unserer Zeitung steht: „Behaltet mich so wie ich war im Herzen. Erinnert euch und lächelt über manch gewesenen schönen Augenblick. Sprecht ab und zu von mir, dann lächle ich zurück.“ Genauso wollen wir es mit dir halten Roman, das ist fest versprochen. Du warst nicht einer von uns, du bist einer von uns. Allezeit und für immer.
Anm.der Redaktion
Alle aus der Berg-Familie, die sich von Roman verabschieden möchten, haben am Mittwoch (02.12.) die Gelegenheit dazu. Der Trauergottesdienst beginnt um 14:30 Uhr in der Pfarrkirche St. Andreas in 94539 Grafling, Kirchenstraße 7, anschließend findet die Urnenbeisetzung auf dem Graflinger Friedhof statt.
Die Angehörigen bitten darum, von Blumen- oder Kranzspenden abzusehen. Wer möchte, kann anstelle davon den Caritasverband für den Landkreis Deggendorf e.V. mit einem Betrag nach eigenem Ermessen unterstützen. Überweisungen richtet ihr bitte unter dem Stichwort "Roman Sonderbauer" an die Caritas Deggendorf, IBAN DE18 7415 0000 0380 0067 00.
Die Kondolenzadresse ist Ingrid Fischl, Neuwühn 1a, 94539 Grafling.