Zwei Rennen direkt hintereinander. Das ist einerseits sehr schön, aber doch auch fordernd. Weil die Zeit dazwischen einfach knapp ist. Deshalb wollen wir den Bericht über das ereignisreiche Rennen am Nordrand der Bayerischen Rhön auf die nächste Woche verschieben. Es soll ja auch nichts Oberflächliches werden. Außerdem gibt es auf der Seite von Berg-Zeitnahme seit Rennende die KW Berg-Cup Resultate zum Nachlesen.
https://www.berg-zeitnahme.net/download.pdf?file=2024/hausen/KW_Berg-Cup.pdf
Es kommen nach Osnabrück ohnehin drei Wochen Sommerpause auf uns zu. Und da brauchen wir ja auch Stoff für die Wartephase. Wir werden versuchen, diesen zu liefern. Was wir aber gleich und hier anbieten können sind ein paar Bilder vom Hauenstein Bergrennen. Viel Spaß beim Betrachten!
Osnabrück hat viele besondere Merkmale. Wie zum Beispiel die Internationalität des Fahrerfeldes und den großen Rahmen um den sportlichen Teil herum. Gemäß dem Motto Cars & Fun. Wir kümmern uns hier und jetzt um das pure Racing, für das 155 Nennungen abgegeben worden sind. Fahrer aus 13 Nationen geben sich die Ehre, 103 davon in der Division 1 der Tourenwagen. 53 davon steuert der KW Berg-Cup bei, der außerdem im NSU-Bergpokal noch zwei Gaststarter im Gepäck hat. Die 56. Auflage des Osnabrücker ADAC Bergrennens ist wieder das Finale des FIA Int. Hill Climb Cup. Punkte gibt es zudem gleich für drei Nationale Meisterschaften zu holen. Zum Deutschen und Luxemburger ist erstmals auch das Belgische Championat dazu gekommen. Auch KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal sind natürlich fester Bestandteil des Programmes in der Borgloher Schweiz. Zum beschriebenen Rennfeld kommt noch eine Gruppe von 20 Autos mit E- oder Hybrid-Antrieb hinzu.
Wie die Veranstaltung selbst, so hat auch die 2,030-Kilometer-Piste des Uphöfener Berges ihren ganz eigenen Charakter. Los geht es mit einer Beschleunigungsorgie, bei der die schnellsten Tourenwagen bis zu rund 190 km/h erreichen. Aus diesem Tempo gilt es zentimetergenau den Bremspunkt für die erste Links zu setzen, die den technisch anspruchsvollen Teil der Strecke eröffnet. Viermal darf das am Samstag (03.08.) geübt werden. Sonntags gilt es dann fehlerfrei und schnell zu agieren. Vier Auffahrten sind vorgesehen, die zwei schnellsten Läufe jedes Fahrers gehen in die Wertung ein. Etwa eine Stunde nach Rennende werden die Sieger im großen VIP-Zelt geehrt.
Beim nördlichsten Bergrennen in Deutschland lassen sich Top-Sport, dargeboten von hochkarätigen Piloten, und ein angenehmes Wochenende in Partylaune bestens kombinieren. Nach Osnabrück folgt für den KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal eine 3-wöchige Pause bis zum Gastspiel im schweizerischen Oberhallau. Also wie wäre es denn, vor dem Urlaub schnell noch einen Abstecher nach Osnabrück zu machen? Es gibt dort bestimmt viel zu erleben.
Wieder einmal lagen alle einschlägigen Wetter-Apps daneben. Hatten sie doch für den Trainingssamstag beim 49. Homburger ADAC Bergrennen (13.-14.07.) eine hohe Regenwahrscheinlichkeit prognostiziert. Was dann wirklich herrschte erlaubte aber eindeutig permanent Slicks. Wobei der Sonntag sich wärmer und freundlicher zeigte als der Samstag, an dem 124 Teilnehmer zu den Übungsauffahrten starteten, davon 44 im Rahmen der parallel durchgeführten Gleichmäßigkeitsprüfung. Drei Läufe pro Tag waren angesetzt und wurden auch durchgezogen. Das dauerte am Samstag bis etwa 18 Uhr, im Rennen selbst war auf der selektiven, schwierig zu lernenden Piste zirka eine Stunde eher Schluss. Die 2,6 Kilometer messende, vom Start weg bergab führende Strecke bereitete wegen ihrer relativ frisch geschütteten Bankette den Sportwarten der Streckensicherung einiges an Kehrarbeit. Diskutiert wurde auch das kurze Teilstück zum und über das Brückchen, das sich im Gegensatz zum sonst ebenen Asphaltband holprig präsentierte, was die Abstimmungsarbeit beim Fahrwerk schwierig gestaltete.
Zehn Starter repräsentierten den NSU-Bergpokal in Homburg. Unter diesen ließ Steffen Hofmann keinen Zweifel an seinen Siegambitionen aufkommen. Im zweiten Race-Heat verbessert er den bis dato von Andreas Reich gehaltenen NSU-Bergpokal Streckenrekord um 327 Tausendstelsekunden, legt die Messlatte auf 1:26,291. Als Zweiter beendet Christian Hindmarsh im 1200C Modell den Wettbewerb. Auf die dritte Stufe des Siegerpodestes fährt der erst 21-jährige Neueinsteiger Leopold Gast. Hinter diesem Trio folgt auf den Klassenrängen vier bis sechs die Podiumsbesetzung der Klassikwertung in der Reihenfolge Sascha Sieber, Volker Angelberger und Dieter Kirch.
Wie ihr vermutlich mittlerweile alle wisst, liebe Leserinnen und Leser, starten die im KW Berg-Cup 2024 eingeschriebenen Aktiven in der Tageswertung der einzelnen Rennen mit der Ausnahme von Oberhallau nach der Performancefaktor-Einteilung, zur Ermittlung der Punkte für die Jahresendwertung werden die einzelnen Leistungen aber in die traditionellen, nach Hubraum unterteilten Klassen umgewertet. Das Bild, das dabei entsteht, wollen wir uns nun in einer kurzen Rückblende anschauen.
Bei den Fahrzeugen der Gruppe A/F/CTC bis 1600 Kubikzentimeter setzt Robert Maslonka die Maßstäbe, fährt mit seinem VW Polo 86C G60 einen nie gefährdeten Klassensieg heraus. Dahinter duellieren sich Dieter Altmann und Helmut Knoblich (beide Citroen C2) hart. Diesen spannenden Zweikampf entscheidet schlussendlich Dieter Altmann um 0,369 Sekunden zu seinen Gunsten. Er holt sich Position zwei, Helmut Knoblich wird Dritter. Als einziger hält Michael Schumacher mit seinem VW Polo G60 die Fahne der 2-Liter Klasse hoch, erhält dafür den Klassensiegerpokal.
Damit zu den gemeinsam gewerteten Gruppen H/FS/E1. Deren 1400er-Abteilung steht ganz im Zeichen von Armin Ebenhöh. Er enteilt im VW Minichberger Scirocco 16V seinen Mitbewerbern um 4,494 Sekunden. Rang zwei sichert sich im VW Golf 1 16V Tobias Stegmann. Und als Dritter ist Nils Abb (VW Schneider Polo) gleichzeitig der schnellste KW 8V-Trophy Pilot seiner Klasse. Hinter ihm läuft als Vierter Frank Duscher im VW Polo als zweitbester 1,4-Liter 8-Ventiler-Pilot ein. Dritter der roten Startnummern ist auf VW Polo GT Philipp Plein.
Klar sortiert zeigen sich die 1,6-Liter. Der Gewinner heißt hier Sarp Bilen im VW Golf 2 16V Spiess. Auch der Klassenzweite vertraut auf Spiess-16V-Power. Das ist Tobias Auchter (Opel Corsa A GSi). Auf Rang drei finden wir Lukas Friedrich mit seinem Ford Fiesta, der nicht wirklich ein E1-Renner ist, sondern eher als F+ zu bewerten ist. Was übrigens auch für den Citroen C2 von Folker Fink gilt, der Vierter wird.
Bis 2000 Kubik schlägt die große Stunde von zwei KW 8V-Trophy-Piloten. Ganz vorne dran, auf der Eins, ist Marcel Hellberg mit dem VW Brügge Golf zu finden. Position zwei macht der Vorarlberger Marco Schöbel zu seiner Angelegenheit. Als Dritter beendet Jens Weber sein Homburg-Wochenende. Beide Letztgenannten vertrauen auf Opel Kadett C Coupés mit Gerent-Motoren. Die Ehrenplätze vier und fünf belegen Philipp Hartkämper (VW Brügge Scirocco) und Marcus Hagmann mit seinem Seat Leon Mk3. Wer hier nun den Namen Erwin Buck vermisst, dem sei gesagt, dass dieser sich dazu entschieden hat, nach drei KW Berg-Cup Titeln in Folge zumindest 2024 keinen weiteren Angriff darauf zu starten. Seinen Fokus hat er mittlerweile auf die Fights um die Tourenwagen-Gesamtklassements gerichtet. Um dafür top gerüstet zu sein, hat er seinen VW Spiess Scirocco 16V über den Rahmen des Technischen Reglements unserer Serie hinaus verbessert, was eine Wertung in dieser aktuell nicht möglich macht.
In der Klasse bis 3 Liter ist Marcel Gapp nicht zu knacken, pilotiert seinen BMW M3 E36 zum souveränen Klassensieg. Felix Bürker liefert mit seiner Opel Kadett C Limo mit dem Frank Motor eine tolle Vorstellung ab, die ihn auf Platz zwei der Klasse und zum 3-Liter KW 8V-Trophy Sieg bringt. Dritter wird im Ford Focus N Sport Kai Neu. Die 8-Ventiler Position zwei geht an Stefan Schäfer (Opel Kadett C Limo).
Über 3000 Kubik gibt es ein reines Porsche-GT3-Podium. Auf diesem steht Jochen Stoll oben in der Mitte. Flankiert wird er von Patrick Orth (P2) und Florian Heß als Drittem. Dahinter ist Allrad-Turbo-Time angesagt. Pascal Ehrmann und Christian Fouquet bewegen ihre Subaru Impreza WRX STi auf die Positionen vier und fünf.
Bei den in den KW Berg-Cup eingeschriebenen E2-Silhouette-Rennern heißt der schnellere Marco Farrenkopf. Mit seinem Silver Car S2 Evo liegt er am Rennende deutlich vor dem TracKing RC 01 von Nico Breunig.
Jochen Stoll ist mit seinem 485 PS starken Porsche 991.2 GT3 Cup der schnellste Tourenwagen-Pilot vor Erwin Buck (VW Spiess Scirocco) und Patrick Orth im 997 GT3 Cup. Wobei Jochen Stoll nicht nur die besten Tourenwagenzeiten in den Asphalt stanzt, sondern ausgangs des Brückchens, der ultimativen Mut- und Schlüsselstelle der Strecke, auch mit der höchsten Geschwindigkeit der Autos mit Dach glänzt. Im dritten Race-Heat passiert er die Messstelle mit 145,57 km/h. Dafür bekommt der 40-jährige Pfälzer Kfz-Techniker Meister vom KW Berg-Cup eine besondere Auszeichnung in Form einer Urkunde, die ihn noch lange an diese Top-Leistung erinnern soll.
Sechs Rennen in drei Ländern sind für die Aktiven des NSU-Bergpokals und des KW Berg-Cups noch zu absolvieren. Das sind, noch vor der kurzen Sommerpause, das 53. ADAC / MSC Rhön Hauenstein Bergrennen (26.-28.07.) und am 02.-04.08. das 56. Int. Osnabrücker ADAC Bergrennen. Die weitere Tour führt dann in die Schweiz nach Oberhallau, Eichenbühl, St. Agatha in Oberösterreich und Mickhausen. Werft doch bitte schonmal einen Blick in eure Terminkalender, zu welchen Rennen ihr in der 36. KW Berg-Cup Saison noch kommen könnt, liebe NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup Fans und Freunde. Unabhängig davon wie viele und welche das sein werden, wir freuen uns über jeden Besuch und Kontakt.
Die Fotos für diesen kurzen Bericht wurden uns von Andreas Schmitt zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür! Die kompletten Homburger KW Berg-Cup Resultate gibt es auf www.berg-cup.de und auf unserer Facebook Seite.
Allen, die noch keine Gelegenheit hatten sich ausgedruckte Exemplare zu besorgen, kann jetzt geholfen werden. Okay, es ist nicht das begehrte in der Hand zu haltende Sammlerstück, aber die Inhalte und Infos können sich alle KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Fans und Freunde schon mal in Ruhe ansehen.
Zu finden sind die Online-Versionen unter dem Menüpunkt Berg-Cup Magazin. Von dort werdet Ihr zu den beiden zuletzt erschienenen Ausgaben geführt.
Während sich das Magazin 2023 dem Verlauf der Saison widmet, geht es im 2024er Exemplar um die Rennen, Steckbriefe zu vielen Fahrern, Kurzvorstellungen unserer Sonderwertungen und vieles mehr. Wir wünschen euch viel Spaß beim Schmökern und Durchscrollen!
Das heißt, KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal gehen auf die Halbzeit zu. Nach Homburg stehen noch sechs weitere Bergrennen im Kalender. Hauenstein und Osnabrück finden mit lediglich einer Woche Abstand noch vor der Sommerpause statt, im Herbst gibt es zwischen den Rennen in Oberhallau, Eichenbühl, St. Agatha und Mickhausen jeweils einen 14-Tage-Rhythmus. Am kommenden Wochenende (12.-14.07.) führt uns die Route zum 49. Homburger ADAC Bergrennen „Karlsberg Rennen“, wo es einige Besonderheiten gibt. Denn auf dem 2,6 Kilometer messenden Teilstück der Straße von Homburg nach Käshofen geht es erstens bergab los, zur bekannten Mut- und Schlüsselstelle Brückchen. Und zweitens wird die Grenze zwischen den Bundesländern Saarland und Rheinland-Pfalz überfahren. Natürlich ohne jede Zwangsrast oder Kontrolle. Was jetzt so nicht ganz stimmt, denn am Ausgang des Brückchens wird in der Regel die Geschwindigkeit gemessen. Was aber nur der Information der Fans und Fahrer dient. Und nicht dem Ausstellen von Strafzetteln. Alles das, was sich an den Messpunkt anschließt, ist ebenfalls nicht ohne. Homburg gilt als ausgesprochene Fahrerstrecke, auf der sich die optimalen Linien in der Regel erst nach mehreren Teilnahmen finden lassen.
Eine weitere Besonderheit stellt das Fahrerlager auf der Waldwiese dar, für das es Pro und Contra gibt. Der Reiz liegt in der Komprimiertheit. Nirgendwo sonst erfordert der Bummel durchs Fahrerlager weniger Schritte. Alle stehen dicht an dicht. Über die Stimmungslage dort entscheidet häufig das Wetter, das weder zu nass noch zu heiß sein sollte. Die Themen reichen von weniger guter Befahrbarkeit bis zu massiver Staubentwicklung. Was uns aber nicht davon abhält, uns jetzt genau dort virtuell umzusehen. Wir treffen dabei auf knapp 130 Autos. Von deren Pilotinnen und Piloten betätigen sich 44 im Metier der Gleichmäßigkeit (GLP). Der Hauptanteil, das sind über 80, widmet sich kompromisslos der Jagd nach Bestzeiten. 47 dieser Spezies gehören dem KW Berg-Cup an, weitere zehn dem angegliederten NSU-Bergpokal.
Ein allzu frühes Aufstehen verlangt der Zeitplan von uns nicht. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag beginnt die Action auf der Strecke um 08:30 Uhr. Wobei der erste Tag dem Training dient, der zweite dem Rennen. Es werden jeweils drei Läufe durchgeführt. Für die Vergabe der Pokale und Punkte werden die zwei schnellsten der drei Auffahrten des Renntages gewertet. Etwa 45 Minuten nach Rennende wird die Siegerehrung im Festzelt stattfinden, das im Fahrerlager zu finden ist.
Über die speziellen Merkmale der Strecke haben wir ja schon gesprochen. Aber noch nicht darüber, dass diese immer wieder für Überraschungen gut ist. Was im Klartext meint, dass in Homburg nicht immer die Favoriten ganz oben auf dem Siegerpodest stehen. Alleine das ist doch schon ein echt guter Grund für einen Trip nach Homburg, liebe KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Fans und Freunde. Wir freuen uns schon jetzt darauf, euch dort zu treffen.
Das Hauenstein Bergrennen des MSC Rhön stand schon im allerersten Kalender des, wie er anno 1988 hieß, Berg-Cup Gruppe H, als eine von damals nur zwei in Deutschland ausgetragenen Veranstaltungen. An seiner Beliebtheit hat sich offensichtlich seitdem nichts geändert, was der Blick in die aktuellen Nennlisten bestätigt. Unter dem Strich steht die Zahl 214. Die gliedert sich auf in 145 auf Bestzeit fahrende Aktive und 69 Teilnehmer, deren Ziel möglichst gleichmäßige Zeiten sind. Wenn wir die 145 Racer näher betrachten, dann gehören 122 davon in die Division 1 der Tourenwagen und E2-Silhouette-Renner. Also dahin, wo NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup zu Hause sind. Mit elf ist das Nennergebnis des NSU-Bergpokals zum zweiten Mal in Folge zweistellig. Dazu addieren sich 67 weitere Berg-Cup-Aktive, was dann zusammen rund zwei Drittel der Rennstarter entspricht. Das „53. ADAC / MSC-Rhön Hauenstein Bergrennen“ (26.-28.07.) zählt übrigens auch zur Luxemburger Bergmeisterschaft. 13 Teilnehmer aus dem Großherzogtum fighten In Hausen um Zähler für ihr Championat.
Im NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup ist Hauenstein der sechste Lauf. Diesem folgen noch weitere fünf Rennen. Das nächste schon in einer Woche (02.-04.08.) in Osnabrück. Da die punktbesten acht Rennergebnisse pro Fahrer oder Team in die Jahresendwertung der 36. KW Berg-Cup Saison eingehen, ist es noch zu früh, um erste Prognosen oder Hochrechnungen anzustellen. Denn es bieten sich genügend Möglichkeiten um einen Ausfall oder ein nicht so gutes Abschneiden auszugleichen. Das heißt, es bleibt spannend. Sowohl im Gesamt-Ranking als auch in den einzelnen Klassen und Sonderwertungen. Und das ist es doch, was wir am Rennsport lieben, stimmt’s?
Zurück zur schnellen 4,2-Kilometer-Strecke am Nordrand der Bayerischen Rhön mit ihren kniffligen Passagen wie Jopp-Kurve und -Schleife. Wo Bernhard Permetinger, der Vorjahres-Tourenwagensieger im BMW Z4 GT3, im zweiten Race-Heat auf der Ziellinie 216,61 km/h drauf hatte. Je drei Läufe stehen auf dem Programm. Los geht’s am Samstag mit den Übungsauffahrten um 08:30 Uhr, der Rennsonntag beginnt 30 Minuten früher. Hier noch ein ultimativer Tipp für alle, die bei der Anreise auf ein Navi vertrauen: Lasst euch zum richtigen Hausen lotsen, zu dem in der Rhön. Denn es gibt mehr Ortschaften mit diesem Namen als man denkt. In diesem Sinne eine gute Fahrt ins Renn-Hausen! Wir vom NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup freuen uns auf euch, liebe Fans und Freunde. In der Rhön oder auch bei einem anderen der noch anstehenden Rennen.
Das 26. Int. ADAC Glasbachrennen (14.-16.06.) war eine Veranstaltung der Rekorde. Mit über 150 Nennungen gab es zum Beispiel so viele Teilnehmer wie noch nie, unter diesen so gut wie alle Topstars der Bergszene. Fahrer aus 16 Nationen nahmen die Herausforderung der zwecks Kapazitätserhöhung des Zielparkplatzes um 200 Meter auf 5,3 Kilometer verkürzten Strecke an. Zugkraft generierten neben der höchst anspruchsvollen Piste das Prädikat FIA European Hill Climb Championship, gepaart mit den Landesmeisterschaften von Luxemburg, Österreich und Deutschland in Kombination mit den bekannt attraktiven Rennserien KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal. Um die beiden Letztgenannten wollen wir uns von hier weg kümmern. Natürlich gemäß den Regularien der Traditionsmeisterschaften. Das heißt, wir filtern unsere 57 eingeschriebenen Teilnehmer aus den Performancefaktor-Klassen heraus und bringen das bis 2022 generell angewendete, aus technischen Gruppen samt deren Unterteilung nach Hubraum bestehende System zur Anwendung, nach dem auch die Punkte für die Jahreswertungen des Berg-Cup e.V. vergeben werden.
Los geht das wie immer mit dem NSU-Bergpokal, der sich mit neun luftgekühlten Heckmotorautos auch anzahlmäßig stark präsentierte. An der Spitze setzte sich Routine gegen Jugend durch, der NSU-Bergpokal-Rekordsieger Steffen Hofmann gewann vor den Youngsters Leopold Gast (21) und seinem eigenen Sohn Jannik (22). Es ist schon bemerkenswert, dass so junge Leute Spaß am Bewegen von Fahrzeugen haben, die zwischen 1965 und 1972 gebaut worden sind. Platz vier holte sich Thomas Krystofiak mit dem einzigen 1200C-Modell im Feld der TT und TTS. Auf der Fünf finden wir den zugleich Besten der NSU-Klassik-Wertung. Das ist Volker Angelberger knapp vor Dieter Kirch und Bernd Wallstein. Mit 2:47,728 ist Steffen Hofmann der Inhaber des neuen Streckenrekords für NSU-Bergpokal-Autos. Auch schon vor der Streckenverkürzung war er der Mann mit der Benchmark. Von dieser hat er aktuell 3,056 Sekunden weggefeilt.
Der Leader in der A/F/CTC bis 1600 Kubik ist nach Race-Heat eins Ronny Hering. Im finalen zweiten Lauf kommt der Vogtländer mit seinem VW Scirocco Gr. 2 nicht ins Ziel. Das ergibt als Podiumsbesetzung Florian Fink (Citroen DS3 R1) auf der Drei und Dieter Altmann mit seinem Citroen C2 als Zweitem. Den Sieg holt sich Andreas Schäfer im Honda CRX.
Eine Hubraumabteilung höher, bei den 2-Litern, ist Michael Schumacher mit seinem VW Polo G60 als Alleinunterhalter unterwegs. In der zweiten Auffahrt des Sonntags erzielt er 2:44,041. Die Addition seiner beiden Laufzeiten bringt ihn im Riesenfeld auf Position 71 der Gesamtwertung.
Damit sind wir bei den fünf Klassen der gemeinsam gewerteten Gruppen H/FS/E1 angelangt. Den 1400ern drückt Armin Ebenhöh den Stempel auf. Er gewinnt im VW Minichberger Scirocco 16V deutlich vor dem schnellsten 8-Ventiler-Piloten. Das ist mit seinem VW Schneider Polo II Nils Abb. Das Podest komplettiert Jörg Davidovic (NSU TT 16V) als Dritter. Nur 107 Tausendstel hinter ihm fliegt Frank Duscher mit seinem VW Polo 8V durchs Ziel. Mit dem Klassenfünften lernen wir den zugleich Dritten der 1,4-Liter KW 8V-Trophy kennen. Im VW Polo GT ist dies Philipp Plein.
Klare Verhältnisse herrschen unter den 1600ern. Tobias Auchter fährt mit seinem Opel Spiess Corsa A 16-Ventiler mit deutlichem Vorsprung den Sieg heraus. Ihm folgen Lukas Friedrich (Ford Fiesta) und Markus Fink im Citroen C2 VTS.
Mit 14 Teilnehmern bilden die 2-Liter die teilnehmerstärkste Hubraumabteilung. In Abwesenheit von Erwin Buck wird nach einem neuen Sieger gesucht. Diese Rolle übernimmt Claire Schönborn im VW Golf 1 STW. Sie gewinnt 1,325 Sekunden vor Marcel Hellberg mit seinem VW Brügge Golf 8-Ventiler. Auch der dritte Rang geht an einen KW 8V-Trophy Teilnehmer. Im Opel Gerent Kadett C Coupé ist das Marco Schöbel. Jens Weber (Opel Kadett C) sichert sich Position vier, Fünfter wird Philipp Hartkämper mit seinem VW Brügge Scirocco 1. Die beiden schnellsten 8-Ventiler-Racer in der Klassenspitze haben wir schon erwähnt. Dritter in dieser Übung ist Johann Hatezic im Opel Ascona B Frank.
Sprechen wir als nächstes über die Autos mit bis zu 3000 Kubikzentimeter großen Motoren. Als souveränen Gewinner erleben wir hier Marcel Gapp mit seinem BMW M3 E36. Zweiter wird Roland Christall, dem auch ein kleiner Trainings-Ausrutscher mit der 8-Ventiler Opel Kadett C Frank Limousine die Fahrlaune nicht verderben kann. Das Podium komplettiert Michael Weber (Audi 80 Quattro Turbo) als Dritter. Zwischen ihm und dem viertplatzierten Kai Neu mit seinem Ford Focus N Sport war es übrigens nach insgesamt 10,6 Rennkilometern ultraknapp. Der finale Abstand beträgt exakt 104 Tausendstelsekunden. Tobias Schäfer (Opel Kadett C) ist in dieser Klasse für den zweiten Rang bei den 8-Ventilern zuständig.
Die Klasse über 3 Liter Hubraum umfasst am Glasbach neun Autos. Auf dem Podest stehen ausschließlich Porsche 911 GT3 Piloten. Der mit dem jüngsten Auto, Jochen Stoll, klettert auf die höchste Stufe. Flankiert wird er von Patrick Orth als Zweitem und auf der Drei von Florian Heß. Danach folgen zwei Allrad-Turbo-Boliden. Pascal Ehrmann im Subaru Impreza WRX STi und Hauke Weber (Audi 80 Quattro) laufen in der Reihung der Erwähnung im Ziel ein.
E2-Silhouetten-Renner suchte man am Glasbach vergebens. Daher gibt es darüber auch nichts zu berichten.
Blicken wir noch auf die Themen Tourenwagen-Gesamt und Streckenrekorde. Die Division 1 der Fahrzeuge mit Dach, im FIA-Jargon Category 1 genannt, präsentierte sich unglaublich spannend. Karl Schagerl (VW Golf Rallye TFSI), Ronnie Bratschi (Mitsubishi Lancer Evo 7 RS), Jörg Weidinger im BMW Z4 GT3, Nicolas Werver mit seinem Porsche 997 GT3R, Igor Stefanovski (Ferrari 488 Challenge Evo) und Karol Krupa (Skoda Fabia CT) sind nur ein kleiner Auszug aus einer langen Liste. Aus dem Favoritenkreis musste sich Ronnie Bratschi mit Turboproblemen früh verabschieden. Damit gestaltete sich der Kampf um die Tourenwagenkrone zum Duell zwischen Karl Schagerl und Jörg Weidinger um. Im ersten Race-Heat setzten beide 2:15er Zeiten, wobei die 2:15,030 von Karl 0,719 Sekunden schneller waren als Jörgs Marke. Was dann folgte, zeigt einmal mehr, wie hart, ja dramatisch Bergrennsport sein kann. Im finalen Durchgang erreicht keiner der beiden das Ziel. Infolge eines schleichenden Plattfußes vorne links gerät Jörg in Kontakt mit der Leitplanke. Mit einer fahrerischen Glanzleistung kann er den Z4 GT3 danach bei über 200 km/h unter Kontrolle und somit auf der Fahrbahn halten. Der Ausfall aber ist endgültig. Damit scheint der Weg für Karl Schagerl absolut frei zu sein. Doch auch der Österreicher hat die Renngötter nicht auf seiner Seite. Ohne jegliche vorherige Ankündigung bricht im Rallye-Golf-Motorraum Feuer aus. Das kann schnell gelöscht werden, aber aus dem möglichen Tourenwagensieg wird so eine Nullnummer. Div. 1 Gewinner ist mit einer 2:19er und einer 2:17er Zeit der Franzose Nicolas Werver vor Igor Stefanovski und Karol Krupa. Vierter wurde im Klassefeld Jochen Stoll, Fünfter ein unter dem Pseudonym O‘ Play startender Italiener im Mitsubishi Lancer Evo 9.
Thema Streckenrekorde: Wegen der Pistenkürzung war klar, dass es neue Marken geben würde. Über den NSU-Bergpokal-Rekord haben wir schon informiert. Da sprachen wir von gut 3 Sekunden Verbesserung. Die generelle Bestmarke, aufgestellt durch Christian Merli 2018, schraubte der Franzose Geoffrey Schatz (Nova Proto NP01 Honda-Turbo) von 1:58,395 auf 1:55,599 herunter, was 2,796 Sekunden entspricht. Wobei noch erwähnt werden muss, dass Geoffrey erstmals am Glasbach war. Viel größer, ja fast unglaublich, im Vergleich dazu die Fortschritte bei den Tourenwagen. Kurze Zeitreise gefällig? 2014 markierte Jörg Weidinger im BMW 318i STW in 2:27,959 den Rekord. Diesen unterbot Timo Bernhard 2016 mit seinem Porsche 911 GT3R um 1,533 Sekunden. Die erzielten 2:26,426 sind bis heute der Rekord auf der originalen 5,5-Kilometer-Strecke. Von diesem Wert ausgehend katapultierte sich Karl Schagerl 2024 mit Jörg Weidinger im Windschatten unfassbare 11,396 Sekunden schneller vom Start ins Ziel hinauf! Überhaupt waren die Tourenwagenzeiten dieses Jahr exzellent. Das zeigen unter anderen auch die 2:21,427 von Jochen Stoll oder die 2:29,635 von Claire Schönborn.
Abschließend noch einige Dinge aus der Rubrik Allgemeines. Dazu gehört, dass der erste Übungsdurchgang am Samstag auf nasser Piste stattfand. Ab Mittag bis zum Ende der Veranstaltung am Sonntag blieben die Verhältnisse gleichbleibend trocken. Die zwei Race-Heats dauerten von 8:30 bis nach 17 Uhr. Genauso wie im Training zeichneten zahlreiche Vorfälle, bei denen niemand ernstlich zu Schaden kam, dafür verantwortlich. Absolut nicht alltäglich der Samstag: Nach den drei Trainingsläufen zeigte der Blick auf die Uhr einen Wert so gegen kurz vor 21 Uhr an. Auch das dürfte einer der anfangs erwähnten 2024er Glasbachrekorde sein.