image3Bleiben wir ehrlich: Wochenende stimmt nicht ganz. Denn die meisten Teilnehmer bauten ihre Wagen- und Zeltburgen schon am Donnerstagnachmittag auf, nutzten die Zeit für Papier- und Technische Abnahme. Der Freitagmorgen begann mit der Ausgabe der Transponder, setzte sich um 10:15 mit der Fahrerbesprechung fort. Schon kurz danach ging es zum 20-minütigen Training auf den 4,574 Kilometer messenden Grand-Prix-Kurs, der durch eine kleine Schikane, aufgebaut aus Reifenstapeln und Pylonen in der Mitte der Parabolika, passend für die Bergautos modifiziert war. Leider musste Jörg Völker früh die Erfahrung machen, dass fest gebündelte Pneus hart sind. Bei einem Kontakt verformte er die Front seines neu erworbenen VW Corrado leicht. „Da war ich wohl doch etwas zu euphorisch unterwegs“ gab er anschließend sympathisch ehrlich zu Protokoll. Sein Ausfall minimierte die E1-2-Liter-Klasse auf zwei Fahrzeuge, was eine Zusammenlegung mit der Abteilung bis 3000 Kubik unumgänglich machte. Und da wir das Wort Klassen gerade angesprochen haben, wollen wir uns nun gemeinsam in deren Geschehen umsehen.

Das beginnen wir mit einem Solisten. Nur Thomas Krystofiak hält die Fahnen des NSU-Bergpokals in Hockenheim hoch. In dem von ihm selbst Ranzkiste getauften 1200C dreht er unverdrossen insgesamt 20 Runden, sichert sich den Klassensieg.

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Mehr Betrieb herrscht in den Gruppen A/F/CTC. Allerdings mussten auch hier die 1600er mit den 2-Litern vereint werden, was fünf Autos ergab. Maya Goldbach zeigt sich bestens aufgelegt, gibt in jedem der zwei Race-Heats das Tempo vor, gewinnt in der Addition der jeweils schnellsten Runden aus Lauf eins und zwei im Renault Mégane Cup 4,635 Sekunden vor Ralf Fladung mit seinem Peugeot 206 RC. Weitere 3,422 Sekunden zurück läuft Dieter Altmann jun. als schnellster 1,6-Liter Pilot als Dritter der zusammengelegten Klasse ein. „Unser Citroen C2 hat hier tadellos funktioniert, wir sehen der Saison deshalb echt optimistisch entgegen“ erklärt sein Papa nach der Veranstaltung gut gelaunt. Als Vierter kreuzt Stefan Faulhaber final die Ziellinie. Sein BMW 318iS bereitet mit klopfenden Geräuschen aus Richtung Motor schon vor dem Training Kopfschmerzen. Was seinen Fahrer aber nicht davon abhält, für die Übungsbestzeit zu sorgen und das badische Motodrom 21 Mal zu umrunden. Den Citroen C2 von Rookie Klaus Rothdauscher befallen gegen Ende des ersten Rennstints Elektronik-Gremlins, die leider auch den Start zum zweiten Renndurchgang vereiteln.      
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Mit 4:20,904 ist Achim Kreim im Mitsubishi Lancer Evo VIII auf Gesamtrang zwölf schnellster Mann der Gruppen A/F/CTC und damit natürlich auch der Sieger der großen Klasse über 2000 Kubikzentimeter. „Trotz fehlender direkter Konkurrenz in meiner Klasse war es für mich echt ein Wettbewerb zum Genießen“ lautet sein Fazit.

Einen BMW-Doppelerfolg gibt es bei den zwangsvereinten 2- und 3-Litern der Gruppen H und E1. Das Maß der Dinge stellt hier Marcel Gapp mit seinem E36 M3 dar. Im E30 Vorgängermodell fehlen dem Zweitplatzierten Christian Auer zwei Zylinder, 700 Kubikzentimeter und 5,726 Sekunden auf Marcel. Hinter dem weiß-blauen Duo feiert Youngster Leopold Gast einen prima Einstand mit seinem neuen Renault Clio 4 Cup. Er ist zum ersten Mal auf einer Rundstrecke unterwegs, was ihm sehr gut gefällt und jede Menge Spaß bereitet. In der Endabrechnung liegt er als Dritter exakt 185 Tausendstelsekunden vor Werner Weiss, der im Ford Escort RS 1800 BDA bester Pilot eines 2-Liter-Autos ist. Auf Rang fünf läuft im Renault Clio RS Cup Gaststarter Alexander Thrun ein. Er hat in Hockenheim seine erste Begegnung mit dem KW Berg-Cup und zeigt sich auf Anhieb begeistert davon.

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Mit acht Startern ist die Abteilung über 3 Liter die stärkste im 2024er KW Berg-Cup Fastest-Lap Wettbewerb. Sie steht ganz im Zeichen von Sebastian Kühn, der mit seinem BMW 1M GTR souverän agiert und sich in jedem Slot die Bestmarke sichert. Er markiert beständig 1:55er Topwerte, die in den drei Sitzungen in einem Fenster von 68 Hundertsteln zusammen liegen. Holger Hovemann seinerseits beginnt im Lamborghini Huracan ST Evo 1 zunächst zurückhaltend, baut sich das Gefühl für seinen exklusiven Boliden auf. Im Training als Vierter im 1:58er Bereich unterwegs, steigert er sich in den Rennläufen auf zwei 1:56er Werte. Damit ist er nur 1,079 Sekunden hinter Sebastian Kühn Zweiter. Die Plätze drei bis fünf beanspruchen die Porsche-Piloten Patrick Orth, Ralf Orth und Florian Heß in der genannten Reihung für sich. Ihnen folgen Speedmaster (BMW M3 GTR), Thomas Stelberg (Porsche 997 Cup) und Rookie Andreas Schumacher mit seinem Audi TT.

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Auf das Podest der Gesamtwertung steigen als Dritter Marcel Gapp und als Zweiter Holger Hovemann. In der Mitte oben steht Sieger Sebastian Kühn. Dieses Trio plus Patrick Orth und Christian Auer zauberte Gesamtzeiten unter der 4-Minuten-Hürde auf den Hockenheim Asphalt. Die schnellste Zeit setzte Sebastian Kühn am Samstag in 1:55,783, was einem Durchschnitt von 142,22 km/h entspricht. Bitte bedenkt beim etwaigen Vergleich mit anderen Rennserien, dass es die bremsende Schikane in der Parabolika nur für den KW Berg-Cup gab.

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Bei der Siegerehrung gleich nach dem zweiten Race-Heat zeigten sich alle sichtlich happy. Sebastian Kühn äußerte sich positiv über die Organisation und den Fastest-Lap-Modus. Durchaus möglich, dass wir ihn verstärkt am Berg sehen werden. Mit 21 Teilnehmern, darunter rund ein Drittel zufriedene Gaststarter, geht auch die Berg-Cup Kalkulation auf. Nach zwei Tagen spannendem Top-Motorsport bei bestem Wetter zog die Sonne tief in die Racing-Herzen ein. Rundum freundliche, hilfsbereite und bestens aufgelegte Leute, mit dem MSC Stuttgart ein souveräner Hauptveranstalter, der in punkto Zusammenarbeit keine Wünsche unerfüllt ließ, das ist doch im Paket beste Werbung für unseren geliebten Sport. Mit dem Sahnehäubchen eines langen Restsamstags und komplett freien Sonntags oder wahlweise eines alternativen, längeren Verweilens in Hockenheim obendrauf. Also ist unsere Überschrift doch stimmig, liebe KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Freunde und Fans: Einfach ein Wochenende zum Genießen!