Homburg 2022 OrthDa wir uns im Kurzbericht nach Homburg in der Hauptsache mit den ersten, frühen Zwischenständen im KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal beschäftigt hatten, müssen wir zuerst noch über ein paar allgemeine Dinge des am 09. und 10. Juli über die Bühne gegangenen „47. Homburger ADAC Bergrennen“ sprechen. Erwähnt hatten wir ja bereits die guten, trockenen äußeren Bedingungen, wobei der Samstag mit den höheren Temperaturen aufwartete. Heikel gestaltete sich dieses Jahr die dem Start folgende Bergabfahrt zum Brückchen, der ersten Mut- und Schlüsselstelle der technisch anspruchsvollen 2,6-Kilometer-Rennstrecke, die aus dem Saarland nach Rheinland-Pfalz führt. Ursache der Probleme war die nicht mehr wirklich topfebene Fahrbahn, die besonders den hart abgestimmten Autos zu schaffen machte, diese teilweise zum Springen brachte. Verteilt auf Samstag und Sonntag standen je drei Läufe auf dem Programm. Der Trainingstag begann mit leichter Verspätung gegen 09:00 Uhr, er dauerte bis etwa 17:30 Uhr. Sonntags startete das Rennen dann wie geplant exakt um 08:30 Uhr, trotz einiger Vorfälle war die letzte Talfahrt erfreulich früh kurz nach 16:00 Uhr beendet. Übrigens wurde im Rennen in den Klassen nach den Resultaten des Trainings von langsam nach schnell gestartet, was den Aufbau der Spannung unterstützte. Die Truppe des Homburger AC hatte dieses Verfahren auch schon vor Corona praktiziert. Für die Fans an der Strecke, die zahlreich kamen, ist das eine echt tolle Sache.

Damit wollen wir es bewenden lassen und uns lieber um das Geschehen in Training und Rennen kümmern, wie immer in der Reihenfolge des Programms. Also steigen wir ein mit den 1600er-Autos der gemeinsam gewerteten Gruppen A/F/CTC. Reden wir zuerst über den Sieger. Das ist, bereits zum vierten Mal in dieser Saison, Robert Maslonka, dessen VW Polo 1142 G60 nach den Zicken am Iberg wieder einwandfrei läuft. Er bestimmt in jedem Lauf das Tempo und gewinnt am Ende mit einem Polster von 6,175 Sekunden klar. Abwechslungsreicher ist es auf den Rängen dahinter. Um die restlichen zwei Podestplätze bewerben sich die Herrschaften Helmut Knoblich im Citroen C2 sowie die Ford-Fiesta-Piloten Lukas Friedrich und Jürgen Fechter. Nach Race-Heat eins lautet die Reihung auf den Positionen zwei bis vier Jürgen Fechter, Helmut Knoblich und Lukas Friedrich. Das genannte Trio liegt innerhalb von 0,510 Sekunden zusammen. In der zweiten Auffahrt spielt Helmut Knoblich bei seinem ersten Start in diesem Jahr seine Homburg-Routine aus, holt sich Platz zwei. Lukas Friedrich verbessert sich ebenfalls, ist nun 244 Tausendstel hinter Helmut Knoblich Dritter. Dem Vierten, Jürgen Fechter, fehlen 1,057 Sekunden auf Position drei. Im finalen dritten Run bekommt Lukas Friedrich Probleme mit der Spritzufuhr. Noch vor dem Lauf wird eine Not-OP durchgeführt. Die hält allerdings nur bis zum oberen Teil der Strecke. In den letzten drei Rechtskurven produziert der Fiesta Aussetzer, nimmt kein Gas mehr an. Auf der Ziellinie fehlen 22,5 km/h. Damit sind die Würfel gefallen. Helmut Knoblich steigt als Zweiter auf das Podium, Jürgen Fechter als Dritter. Lukas Friedrich bleibt Rang vier, Fünfter ist der einheimische Slalomspezialist Kai Petto mit seinem VW Polo 6N.

Bei den 2-Litern führt kein Weg an Kai Neu vorbei. Der Lokalmatador kontert im Ford Focus alle Angriffe und holt sich den Homburg-Sieg. Um den zweiten Platz balgen sich Markus Goldbach (Renault Wiebe Mégane Coupé) und Martin Kraus mit seinem G-Lader VW Polo. Rennlauf eins geht an Markus Goldbach, er ist 0,112 Sekunden vor Martin Kraus Zweiter. In der zweiten Auffahrt greift Martin Kraus an, ist 0,548 Sekunden schneller oben als Markus Goldbach. Damit sind die Plätze getauscht, Martin Kraus hat sich als neuer Zweiter einen Puffer von 0,452 Sekunden heraus gefahren. Im Finale ist Markus Goldbach wieder der schnellere des um Rang zwei kämpfenden Duos. Allerdings reicht seine um eine Zehntelsekunde bessere Zeit nicht mehr zum Platzrücktausch. Martin Kraus bleibt Zweiter hinter dem souverän agierenden Kai Neu, Markus Goldbach beendet sein Homburg Wochenende als Dritter. Rang vier holt sich im Rallye-Citroen DS3 R3T Gino Kruhs, Fünfter wird Christian Bodner im BMW 320iS.

 

Auch die Abteilung über 2000 Kubikzentimeter hat ihren Mann des Wochenendes. Das ist Pascal Ehrmann mit seinem Peugeot 207 RC, der am Hauenstein endgültig von seinem Nachfolger namens Subaru Impreza abgelöst werden soll. In Homburg zeigt sich das französische Sportgerät jedenfalls nochmals von seiner besten Seite. Auch die restlichen Positionen sind von Rennbeginn bis zum Ende fest vergeben. Die auf dem restlichen Podest an die beiden BMW-Piloten Ralf Kleinsorg im 325i und Jonas Steinbrenner mit seinem bewährten 323i in der genannten Reihenfolge. Rang vier belegt im nach dem Wolsfeld-Ausritt wieder hergestellten Mitsubishi Lancer Evo Roland Herget, Fünfter wird im Rallye Opel Corsa D OPC Stefan Petto.

Kenner der Szene wissen, dass wir damit schon bis zum NSU-Bergpokal gekommen sind, in dem Andreas Reich in dieser Saison zum zweiten Mal dabei ist. Seine Rolle als Papa scheint dem 29-Jährigen gut zu bekommen, denn er ist seinen Mitstreitern stets voraus, er sichert sich seinen zweiten Sieg im NSU-Bergpokal. Daran kann auch der mehrfache NSU-Bergpokal-Titelträger Jörg Davidovic nichts ändern, der obendrein Mühe hat, Rookie Christian Hindmarsh im 1200C von Teampartner Thomas Krystofiak hinter sich zu halten. In Run eins zaubert Christian Hindmarsh sogar die zweitbeste Marke auf die Bahn, acht Hundertstelsekunden vor Routinier Jörg Davidovic. Der kann das zwar wieder zu seinen Gunsten drehen, aber mehr als 1,819 Sekunden Guthaben kann Jörg Davidovic als Zweiter nicht mehr auf den drittplatzierten Christian Hindmarsh herausholen. Mit Luft nach vorne und hinten bezieht Christoph Schwarz Position vier. Als Fünfter ist Michael Vogel zugleich die Nummer eins der Klassikwertung, Platz zwei geht in dieser an Wolfgang Weigert.

Honburg 2022 NSU

Die 1400er der zusammengefassten Gruppen H/FS/E1 bilden den Abschluss der ersten Startgruppe. Erstmals in dieser Saison pilotiert Armin Ebenhöh seinen VW Minichberger Scirocco 16V am Berg selbst. Dabei setzt er seine Erfolgsserie nahtlos fort, holt die imaginäre Poleposition und ist in jedem Lauf die 1,4-Liter-Benchmark. Auf dem Homburg-Podest steht er oben in der Mitte, auf dem Platz des Ersten. Um die Stufen neben ihm wird hart gerungen. Die direkte Verfolgerrolle übernimmt im ersten Race-Heat Jürgen Schneider im 16-Ventiler VW Schneider Polo. Er kann Franz Weißdorn (VW Scirocco 16V) um 193 Tausendstel distanzieren. Auf den weiteren Positionen haben sich Nico Müller im VW Schneider Polo 16V und Rookie Marc Längerer (VW Polo II 16V) eingerichtet. Spannungsgeladen beginnt der zweite Durchgang. Doch noch bevor Franz Weißdorn und Armin Ebenhöh an der Reihe sind wird von der Strecke gemeldet, dass Jürgen Schneider mit hoher Geschwindigkeit von der Fahrbahn abgekommen und hart eingeschlagen ist. Zum Check wird er in die Uniklinik gebracht. Zum Glück gibt es bald Entwarnung. Außer den üblichen blauen Flecken und Prellungen keine ernsthaften Verletzungen. Das hohe Sicherheitslevel des Schneider Polo hat seine Aufgaben vorbildlich erfüllt und seinen Fahrer optimal geschützt. Nach der Bergung des Unfallautos geht das Rennen weiter. Wesentliche Ereignisse gibt es nicht mehr. Die anfänglich hinter Jürgen Schneider platzierten Fahrer rücken um je eine Position zum Endstand auf. Armin Ebenhöh gewinnt vor Franz Weißdorn, Dritter wird Nico Müller. Rang vier holt sich ex-Motocrosser Marc Längerer und Ronnie Bucher (VW Schneider Corrado 16V) beendet den Wettbewerb als Fünfter.

Rückführung beendet, Startgruppe 2 steht am Ablauf. Als erstes gehen die 1600er auf die Bahn. Patrick Orth sitzt erneut im Opel Minichberger Kadett 16V von Stefan Faulhaber. In Homburg harmoniert das Paket perfekt, es ist nicht zu knacken, der Klassensieg ist zu keinem Zeitpunkt ernsthaft gefährdet. Es zaubert eine Dreierserie von 1:18er Zeiten auf den Asphalt, 1:18,132 ist die schnellste davon, erzielt gleich im ersten Race-Heat. Neben dem Geschehen in der 1,6-Liter Klasse ist Patrick Orth auch in den Fight um den Tourenwagensieg verwickelt. Dazu kommen wir später noch. Andy Heindrichs kann die Zeiten von Patrick Orth nicht ganz mitgehen, trotz allem Einsatz fehlt ihm mit seinem Opel Wiebe Corsa 16V RR pro Lauf etwas mehr als eine Sekunde. Rang drei belegt im VW Spiess Golf II 16-Ventiler Sarp Bilen, Rang vier geht an Stefano D’Acri mit seinem Citroen Saxo VTS.

Homburg 2022 Bilen

Zwei Duelle stehen bei den 2-Litern besonders im Fokus. Das eine heißt Erwin Buck mit seinem VW Spiess Scirocco 16V gegen Mario Minichberger im Turbo-Allrad VW Corrado R. Das zweite, das sich schon länger durch die Saison zieht und immer für beste Unterhaltung gut war, ist das von Norbert Wimmer mit seinem 8-Ventiler BMW 2002 gegen Lars Heisel im Opel Böhm Kadett 16V. Die Top-Fünf sind im Training sowie in der ersten Auffahrt identisch. Erwin Buck übernimmt die Führungsarbeit, legt ein Polster von 1,499 Sekunden zwischen sich und Mario Minichberger. Anscheinend fühlt sich Norbert Wimmer in Homburg pudelwohl, auf Mario Minichberger büßt er als Dritter lediglich 0,671 Sekunden ein, zugleich kann er Lars Heisel um 46 Hundertstel hinter sich halten. Fünfter ist Werner Weiß mit seinem Ford Escort RS 1800. Dank der Startreihenfolge nach Trainingsergebnissen steigt die Spannung mit jedem grünen Licht der Ampel. Die große Frage lautet: Findet Mario Minichberger noch ein Mittel gegen Erwin Buck? Mario startet als Vorletzter der Klasse, ganz zum Schluss ist Erwin dran. Mario Minichberger verbessert sich um 0,822 Sekunden. Wird das reichen um näher an Erwin Buck heranzukommen? Dann überschlagen sich die Meldungen. Dreher am Brückchen ist die erste davon. Das kann nur Erwin Buck betreffen. Kaum ist seine Startnummer 300 bestätigt, kommt die nächste Ansage: Der Teilnehmer ist nirgends angeschlagen und fährt weiter. Im Ziel hat er, wie schon im ersten Durchgang, wieder über 158 Sachen drauf. Aber mehr als 18 Sekunden sind verloren, Erwin Buck findet sich auf Position neun wieder. Alle hinter ihm Platzierten rücken einen Rang auf, Platz fünf übernimmt im VW Scirocco GTi 8-Ventiler Philipp Hartkämper. Der finale dritte Run bringt unter den Top-Fünf keine Veränderungen mehr. Rang sechs belegt im Renault Clio 3 Cup Thomas Flik. Erwin Buck hat sich noch auf die Sieben verbessert. Achter ist Thomas Claus im Opel Kadett C Coupé, der seinen zweiten Ausflug dieses Jahres vom Slalom an den Berg total genießt und nach seinen Worten mit Dauergrinsen unterwegs ist. Position neun sichert sich mit seinem von Frank-Power angetriebenen Opel Ascona B Johann Hatezic, Zehnter wird Mario Ruwe im Minichberger Golf II 16V. Den größten 2-Liter KW 8V-Trophy Pokal nimmt Norbert Wimmer mit nach Hause, Platz zwei der Sonderwertung sichert sich Philipp Hartkämper, Johann Hatezic komplettiert das Podium der roten Startnummern als Dritter.

Homburg 2022 Minichberger

Doppelsieg für BMW vor VW, so lautet das Resultat in der Abteilung bis 3000 Kubik. Die weiß blaue Flagge halten Sieger Christian Auer und Andre Scheer mit ihren E30 M3 hoch, das Wolfsburger Markenemblem vertritt als Drittplatzierter Alexander Wolk im Minichberger Golf 2 Turbo. Ihre Plätze sind vom Trainingsbeginn bis Rennende in Beton gegossen. Wobei es zwischen den beiden BMW-Piloten durchaus eng ist. Nach der ersten Auffahrt trennen sie lediglich 0,787 Sekunden, die final auf 3,949 anwachsen. Abwechslungsreicher ist die Auseinandersetzung um Rang vier. Nach Race-Heat eins hat den Karl-Heinz Schlachter mit seinem BMW 2002tii Alpina inne, ab dem zweiten Lauf gehört diese Position Frank Bamberg im compacten BMW E36. Karl-Heinz Schlachter beendet sein Homburg Wochenende als Fünfter und ist damit zugleich KW 8V-Trophy-Gewinner seiner Klasse.

Homburg 2022 Wolk

Drei Fahrzeuge sind in Homburg bei den Boliden mit mehr als 3000 Kubikzentimeter Hubraum vertreten. Diese sind von Anfang bis Ende fein säuberlich sortiert. Jochen Stoll gibt mit seinem Porsche 911 GT3 Cup das Tempo vor und fährt final souverän zum Sieg. Position zwei sichert sich gleich bei seinem allerersten Bergrennen der etatmäßige Rundstreckenpilot Sebastian Kühn, der mit einem BMW 1M GTR am Start ist. Im Training liegt er nur 0,855 Sekunden hinter Jochen Stoll, manch einer munkelt schon von einer möglichen Sensation am Renntag. Diese tritt aber nicht ein, in der Endergebnisliste liegt der BMW 8,001 Sekunden hinter dem Porsche. Dritter im Bunde ist im wieder aufgebauten VW Scirocco 1 Turbo Hans-Joachim Schmidt.

Damit sind wir durch die Klassen durch, ein E2-Silhouetten-Auto gibt es in Homburg nicht. Deshalb kommen wir direkt zur Tourenwagenwertung. Diese gewinnt als starker Sechster des Gesamtrankings Patrick Orth im Opel Minichberger Kadett 16V. Den Grundstein dazu legt er mit einem schnellen Auftaktlauf, den er in 1:18,132 abspult. Noch flotter war zu Beginn Erwin Buck in 1:17,468, der sich aber wie schon erwähnt in der zweiten Auffahrt mit seinem VW Spiess Scirocco 16V aus den Top-Rängen herausdreht. Ab da ist Mario Minichberger der erste Verfolger von Patrick Orth. Im VW Corrado R ist Mario in den Durchgängen zwei und drei jeweils schneller oben im Ziel als Patrick Orth. Den Rückstand aus Lauf eins kann er aber nicht mehr komplett egalisieren, am Ende fehlen Mario Minichberger 23 Hundertstel auf Patrick Orth, der sich im letzten Run mit 1:18,173 erfolgreich verteidigen kann. Den dritten Platz des Tourenwagen-Podests holt sich im Porsche 911 GT3 Cup Jochen Stoll. Die Ränge vier und fünf gehen an BMW-2002-Pilot Norbert Wimmer und Andy Heindrichs mit seinem Opel Wiebe Corsa 16V RR.

So, die Berichterstattung haben wir nun wieder auf dem Laufenden. Ab sofort blicken wir wieder nach vorne, auf Saisonlauf Nummer sechs, das „51. ADAC / MSC Rhön Hauenstein Bergrennen“ am 30. und 31. Juli. Mit dem Fortschreiten des Jahres steigt die Spannung im KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal mitsamt ihrer Sonderwertungen immer mehr. Wer wird am Ende die meisten Punkte auf seinem Konto haben? Noch ist alles offen. Da empfiehlt es sich doch, so oft wie möglich live dabei zu sein. Wir zählen auf eure Unterstützung, liebe KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Fans und Freunde.